BERICHT

Phytotherapie in Japan

Hildegard von Bingen Ausbildung auf pazifischer Mangroveninsel

Von Peter Germann

Zum zweiten Mal bin ich eingeladen worden, in Japan zu unterschiedlichen Themen der Phytotherapie zu referieren. Im letzten Jahr war es in Osaka und Kobe, in diesem in Tokio und auf der Insel Yakushima.

Japanische Therapeuten sind sehr interessiert an europäischer Pflanzenheilkunde und unterschiedliche Gruppen besuchten in den letzten Jahren Deutschland, um sich bei „Phytaro“ in Dortmund und der Fränkischen Schweiz in den Grundlagen dieses Therapieverfahrens ausbilden zu lassen. Da die Nachfrage immer größer wurde, sind die Vorlesungen nach Japan verlegt worden.

Japan hat eine eigene Tradition in der Phytotherapie, unter anderem die Kampo- Medizin, die auch bis zu einem gewissen Grad angewendet wird. Andere naturheilkundliche Richtungen sind weitestgehend unbekannt und werden von außen ins Land geholt.

Einige deutsche Firmen mit phytotherapeutischen Präparaten sind auch schon auf dem japanischen Markt.

Nachdem ich einige Vorlesungen zu unterschiedlichen Bereichen der Pflanzenheilkunde in Tokio gehalten habe, ging es per Flieger weiter nach Kagoshima, eines der südlichsten japanischen Städte. Von da aus flogen Propellermaschinen Yakushima an, eine im Süden gelegene Vulkaninsel im Pazifik. Hier hatte ich die Möglichkeit, mehrere Tage in einem Forschungs- und Lehrzentrum, unter anderem von der UNESCO finanziert, mitten im Urwald zu den Therapieverfahren der Hildegard von Bingen zu referieren. Es hatte durchaus etwas Surreales, an den Fenstern Schlingpflanzen und zweihandtellergroße, schwarze Schmetterlinge zu sehen und gleichzeitig über die hinterlassene Phytotherapie einer deutschen Nonne des Hochmittelalters zu sprechen.

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Naturheilpraxis 02/2009