Phytotherapie

Infektionen in der Frauenheilkunde: Vaginalökologie

Von Dorothee Struck

Zusammenfassung:
Die Behandlung von Infektionen des unteren Urogenitaltraktes bei Frauen, das heißt um Entzündungen der Scheide und der Blase besteht immer aus zwei Komponenten, dem Verjagen des Erregers, seien es Bakterien oder Pilze und dem Aufspüren und Beseitigen der Ursachen, die eine Lücke im lokalen Abwehrsystem verursacht hat.

Viele Frauen leiden unter häufig wiederkehrenden Infektionen der Blase (Zystitis) und der Scheide (Vaginitis oder Kolpitis). Statistisch erleiden nach rein „schulmedizinischer“ Behandlung einer Candida-Vulvovaginitis oder einer bakteriellen Vaginose mit entsprechenden lokalen Antibiotika oder Fungiziden 30% der Frauen innerhalb von 3 Monaten ein Rezidiv. Neben den akuten Missempfindungen bedeuten rezidivierende Infekte in diesem Bereich häufig eine Belastung der Partnerschaft für die Betroffenen. Daher lohnt es sich einmal genau hinzusehen und zu fragen: Was war zuerst? Die Henne oder das Ei? Was ist der Ursprung des Problems: Die Störung des Milieus oder der böse Infektionserreger?

Im Normalfall ist die Vaginaloberfläche mit ihrer mikroökologischen Besiedelung ein geniales, selbstreinigendes System, wenn Frau sie lässt.... Die Bildung eines Biofilms aus H2O2-bildenden Lactobazillen, die eben nicht ausschließlich Milchsäure bilden um den pH-Wert der Vagina und der Vulva (Scheidenvorhof) sauer zwischen 3,5 und 4,2 zu halten, sondern die daneben auch noch Bakterizine 1, produzieren, wird bei der Geburt gestartet. Unter einer normalen Geburt nehmen wir aus Mutters Vaginaltrakt Lactobazillen in Mund und Nase auf, die die Starterflora für eine gesunde Besiedelung des kindlichen Darmes darstellt. Muttermilch und die Hautkeime der Mutter sind dann der optimale „Dünger“ für die Entwicklung der kindlichen Stuhlflora. Unter Östrogeneinfluss in der Pubertät wandern die Ur-Ur-Ur-...-Enkel der mütterlichen Lactobazillen vom Anus in Richtung Vagina 2 und bauen dort eine Schutzflora auf, die unter optimalen Bedingungen jeden Candidabefall innerhalb einer Woche herauswirft. Auch bei Blasenentzündungen deren Hauptverursacher mit 80% Escherischia coli-Bakterien aus dem eigenen Darm sind, ist eine intakte Vaginal-Ökologie essenziell um ein Vorwandern der Darmbakterien zu hindern!

Für eine gezielte Milieu-Diagnostik kann ein Abstrich 3 (Vaginalstatus), der nicht nur die Schadkeime analysiert, sondern auch das Vorhandensein der verschiedenen Arten an Lactobazillen aufzeigt, sehr nützlich sein. Dieser Vaginal-Abstrich kann bei Schwangeren von Hebammen durchgeführt werden, bei guter Instruktion können Patientinnen diesen auch selber bei sich abnehmen. Zeigen sich im Vaginalstatus Problemkeime, kann aus dem gleichen Abstrich auch gleich ein Aromatogramm angelegt werden, das heißt eine Austestung, welche ätherischen Öle gegen diese Bakterien oder Pilze keimhemmend wirken und nach dem dann für die Patientin Zäpfchen „Maßgeschneidert“ werden können.

Ein Patientinnen-Merkblatt, an Hand dessen wir in der Praxis die häufigsten Störfaktoren erläutern und Alternativen aufzeigen, findet sich am Ende dieses Artikels. Dieses kann und darf gerne kopiert und an die geplagten Damen weitergegeben werden.

Phytotherapeutische Behandlungsstrategien bei Vaginalinfekten

Dosierung ätherischer Öle für die vaginale Behandlung

Stärken der Abwehrkräfte z. B.

Merkblatt: Wie mache ich ein Sitzbad?

Patientenmerkblatt: Vaginalökologie

...

Literatur
1 Stoffe, die das Wachstum von Fremdkeimen hemmen
2 dieser Prozess ist nicht unhygienisch oder abhängig von falschen „Abputzgewohnheiten“, sondern eine physiologische Floramigration
3 www.vaginalstatus.de
4 Cave: andere Präparate enthalten teilweise nicht die richtigen Lactobazillen-Kulturen
5 Granatapfelkernöl wird zu diesem Zweck 5-10% einem fetten Trägeröl z. B. Haselnussöl oder Jojobawachs zugegeben, bei großem Wundheitsgefühl kommt auch Johanniskrautöl mit 1% Sanddornfruchtfleischöl in Frage – Herstellung über spezialisierte Apotheker z. B. über www.larome.de
6 Gynoflor® oder niedrig dosierter, möglichst lokaler Hormontherapie z. B. Ovestin® oder OeKolp® Creme
7 Wie ein Kondom nur ohne Abrollen!
8 zum Baden in gechlortem Wasser am besten einen „Fettpfropfen“ der Eindringen von Chlorwasser verhindert, benutzen: Ökö-Tampons getränkt in Olivenöl oder Schutztampons wie Symbiofem® protect – Nie mit einem Tampon ohne Öl in Chlorwasser Baden gehen, dieser zieht wie ein Docht das Chlorwasser verstärkt nach oben. (Salzwasser z. B. Ostsee ist unproblematisch)
9 z. B. über www.medesign.de
10 Kondome nur mit Gleitmittel sind OK, Contragel® grün auf Milchsäurebasis als Diaphragma-Gel auch (Apothekenbestellnummer: PNZ 0761621)
oder www.shop-kessel.de (Nachfolger von Pro Familia Marketing)

Anschrift der Verfasserin:
Dr. med. Dorothee Struck
Ärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Naturheilverfahren
Esmarchstr. 1a
24105 Kiel

weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


Zum Inhaltsverzeichnis 02/2009

Naturheilpraxis 02/2009