HOMÖOSINIATRIE

Injektionsakupunktur bei grippalen und fieberhaften Infekten

Immunstimulation durch Kombination von Homöopathie und Akupunktur

Von Margret Rupprecht

„Gib mir einen Punkt, wo ich hintreten kann, und ich bewege die Erde“, schrieb der griechische Physiker und Mathematiker Archimedes im 3. Jh. vor Christus. Einen großen Geist zeichnet es aus, dass er die Schieflage eines Systems auf den Punkt bringen kann und in der Lage ist, es über diesen Punkt zu korrigieren. Die Heilmethode der Akupunktur beruht auf diesem Prinzip seit Jahrtausenden.

Im 19. Jahrhundert entdeckte der deutsche Arzt und Homöopath August Weihe, dass es auf der Körperoberfläche eine Vielzahl druckdolenter Punkte gibt, die mit ganz bestimmten Homöopathika in Verbindung stehen. Sowohl sein Onkel als auch sein Großvater waren noch Schüler Hahnemanns gewesen und versuchten, die Homöopathie ihrem Gründer so genau wie möglich nachzumachen. Als August Weihe den Zusammenhang zwischen dem Symptom der kleinflächigen Druckdolenz und einzelnen homöopathischen Mitteln entdeckte, geriet er nicht nur mit seiner Familie in ein Dilemma. Auch die homöopathischen Ärzte Europas grenzten ihn zunächst kategorisch aus. Doch Weihe forschte weiter. 1886 veröffentlichte er seine erste große Arbeit und stellte darin 195 auf der Körperoberfläche befindliche sensible Areale und deren korrespondierende homöopathische Mittel vor. Sein Schüler Jacob Leeser schrieb zwei Jahre später, seiner Meinung nach seien die Weihe’schen Druckpunkte Ausdruck einer über die Ganglien des Sympathikus vermittelten Alteration innerer Organe. Damit war er Head und seiner ersten Publikation über die Reflexzonen um fünf Jahre voraus. Was heute weniger bekannt ist: Head beschrieb damals nicht nur die durch Störungen entsprechender innerer Organe schmerzhaften Reflexzonen, sondern auch Fernareale und Fernpunkte, die außerhalb der eigentlichen Segmente liegen, aber ebenfalls durch eine Störung der korrespondierenden inneren Organe empfindlich werden. Man vermutete, dass die Zusammenhänge zwischen Organerkrankung und druckdolentem Punkt über die auf- und absteigenden Bahnen des vegetativen Nervensystems im Rückenmark vermittelt werden.

Alles hängt mit allem zusammen

1929 wies der französische Arzt und Homöopath Dr. P. Ferreyrolles auf topographische Übereinstimmungen zwischen Akupunkturpunkten und dem in Frankreich als „Druckpunktdiagnostik“ bekannten Weihe’schen Punktesystem hin. Gleichzeitig erkannte man auch, dass zwischen den Weihe-Punkten und den Akupunkturpunkten nicht nur eine topographische, sondern ebenso eine funktionelle Beziehung besteht. Ein weiterer französischer Arzt, Dr. Roger De La Fuye, fand in vertiefenden Studien und ausgehend von der Akupunkturlehre heraus, dass jedem Punkt eine komplexe Symptomatologie zugeordnet ist und ihm deshalb auch ein passendes Homöopathikum zugeordnet werden kann. Mit der Entdeckung einer Beziehung zwischen Akupunkturpunkt und homöopathischem Einzelmittel und damit auch der Entdeckung von diagnostischen und therapeutischen Beziehungen zwischen den zwei unterschiedlichen Systemen, die sich gegenseitig unterstützen, war die Homöosiniatrie als Therapierichtung geboren.

Homöosiniatrie bei grippalen und fieberhaften Infekten

Grippaler Infekt mit und ohne Atemwegsbeteiligung

Fieberhafte Infekte

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Literatur
Bernhard Aschner: Lehrbuch der Konstitutionstherapie. Hippokrates Verlag, Stuttgart 1986
Günther Bauer, Werner Frase: Moderne Homöosiniatrie. Aurelia Verlag, Baden-Baden 2002
Günther Bauer, Werner Frase: Moderne Homöosiniatrie bei Beschwerden aus Neurologie/Psychiatrie, Urologie, Gynäkologie und HNO-Heilkunde. Aurelia Verlag, Baden-Baden 2006
Gerhard Bachmann: Die Akupunktur – eine Ordnungstherapie. Haug Verlag, Heidelberg 1980, Bd. 1 und 2
Therapiekonzepte Truw Injectio. Nach den Richtlinien der Homöosiniatrie an Meridian- und Ohrakupunkturpunkten und Segmenten unter Berücksichtigung der Head’schen Zonen.
HP Siegfried H. W. Schierstedt. Gütersloh, August 2008

Die homöopathischen Einzelmittel wurden repertorisiert nach:
a) Der Neue Clarke. Eine Enzyklopädie für den homöopathischen Praktiker. 6418 Seiten. Dr. Grohmann Verlag für homöopathische Literatur, Bielefeld 2001
b) Karl Stauffer: Klinische Homöopathische Arzneimittellehre. Johannes Sonntag Verlagsbuchhandlung, Regensburg 1955
c) William Boericke: Homöopathische Mittel und ihre Wirkungen. Verlag Grundlagen und Praxis, Leer 1973

Anschrift der Verfasserin:
Margret Rupprecht
Heilpraktikerin u. Medizinjournalistin
Hohensalzaer Str. 6a
81929 München

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