„Bestünde die Welt aus Neurodermitikern, wäre sie auf dem Weg zum Paradies.“

Neurodermitiker haben erstrebenswerte Charakterzüge und Eigenschaften an sich, die andererseits dazu führen, dass sich juckende, nässende und entzündete Ekzeme auf ihrer Haut niederlassen und ausbreiten. Neurodermitiker stehen an der Spitze einer ethischen Evolution, die während der gesamten Menschheitsgeschichte bisher mehr oder weniger unberücksichtigt geblieben ist. Charakteristisch für den „Homo Neurodermiticus“ ist eine enorme Sensibilität, die bis in den parapsychologischen Bereich geht. Er empfindet alles was ist und geschieht um ein Vielfaches intensiver als ein „normaler“ Mensch. Sein seismographisches Gefühlsleben zeigt früh und deutlich an, was sich energetisch beim Gegenüber oder atmosphärisch in einer Situation oder an einem Ort abspielt. Solch übersinnliche Wahrnehmungen lösen bei ihm unter Umständen ein derart körperliches Unbehagen aus, das unmittelbar zu einem Neurodermitisschub führen kann. Für den „Homo Neurodermiticus“ wird die Welt dank seiner Dünnhäutigkeit zwar sinnlich transparent und durchschaubar beziehungsweise durchfühlbar, aber dieses Mehr an Informationen kann er nicht verarbeiten, geschweige denn positiv oder investierend damit umgehen. Die fünf profanen Sinne Fühlen, Sehen, Hören, Schmecken und Riechen sind bei ihm sensibler gestrickt als bei anderen. Seiner Dünnhäutigkeit verdankt er ein oder gar mehrere, zusätzliche Antennen, die über die normale, materielle Existenz hinausgehen. Er wird deshalb öfter und tiefer verletzt, und dies hält er auf seiner geschundenen Haut wie in einem Tagebuch fest. Das Leben, mit allem was dazugehört, wie Eltern, Geschwister, Partner, Schule, Arbeitsplatz und Freizeit, geht tief unter die Haut und trifft ihn ins Mark: Ein verletzendes Wort des Vaters oder das Geschrei der Mutter, eine abwertende Geste des Lehrers oder der Hohn eines Mitschülers, ein abfälliger Blick von einem Freund oder der unbekannten Kassiererin im Supermarkt.

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Eine Charakter-Zusammenfassung des „Homo Neurodermiticus“

Anschrift der Verfasserin:
Eva Stroehm
Fischerhüttenstr. 135
14163 Berlin