Kinder

Beulen und blaue Flecken – bei Kindern keine Seltenheit

Von Michaela Girsch

Beulen, blaue Flecke und aufgeschlagene Knie gehören zum Kinderalltag. Nach ein paar Tränen und einem schönen Pflaster sind diese kleinen Verletzungen meist schnell vergessen. Allerdings gehen nicht alle Unfälle so glimpflich ab – etwa eine Million Kinder müssen sich jährlich nach einem Unfall ärztlich behandeln lassen. Jungen sind, einer Untersuchung der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie in Leipzig zufolge, doppelt so häufig betroffen wie Mädchen.

Kinder bewegen sich gern, und ab einem bestimmten Alter finden sich viele Eltern am Rande von Fußballplätzen oder in Sporthallen wieder, um ihren Sprösslingen beim Austragen von Sportwettkämpfen zuzujubeln. Unangenehme Nebenaspekte bleiben dabei mitunter nicht aus: Zerrungen, Prellungen, Knochenbrüche, blaue Flecken und damit verbundene Tränenseen. Diese erfordern nicht nur Trost, sondern auch schnelles Handeln.

Aber auch jüngere Kinder rangeln miteinander, schubsen sich oder fallen bei den ersten Gehversuchen. Die Welt zu entdecken kann oft ganz schön wehtun!

Nach einem Unfall sollten zunächst ernste Verletzungen wie Knochenbrüche, starke Blutungen oder Schädel- und Bauchverletzungen ausgeschlossen werden, da diese Kinder umgehend in ein Krankenhaus eingewiesen werden müssen.

Bei stumpfen traumatischen Verletzungen werden die weichen Gewebeschichten unter der Haut zerstört und zahlreiche winzige Blutgefäße zerquetscht, sodass sich zunächst ein Bluterguss (Hämatom) bildet. Die betroffene Stelle schwillt an und verfärbt sich blauviolett, später gelb. Nach einiger Zeit lassen Schwellung, Schmerz und Verfärbung nach und verschwinden schließlich ganz.

Zu den stumpfen Verletzungen gehören:

• Distorsionen (Verstauchungen, Zerrungen)
• Kontusionen (Prellungen)
• Kompressionen (Quetschungen)
• Hämatome (Blutergüsse)
• Bänder-, Sehnen-, Muskelfaserrisse
• Frakturödeme

PECH-Regel bei stumpfen Verletzungen
P für Pause: Verletzten Körperteil sofort ruhig stellen.
E für Eis: Mit Eis oder speziellen Kühlkompressen 20-30 Min. kühlen.
C für Compression: Anlegen eines Verbandes, am besten mit einer schmerzlindernden Salbe darunter
H für Hochlagern: Hochlagern der verletzten Extremität, damit sich Blutergüsse und Schwellungen nicht ausbreiten

Erstbehandlung

Bei leichteren Prellungen oder Verstauchungen konzentriert sich die Erstbehandlung vor allem auf die Linderung der Schmerzen und den Rückgang der Schwellung. Hierzu sollten auch Kinder nach der von Sportmedizinern entwickelten PECH-Regel (s. Kasten) behandelt werden: Der verletzte Körperteil wird ruhig gestellt und hochgelagert. Anschließend wird mit kalten Umschlägen oder Eiswürfeln, die in einen mit Wasser gefüllten Beutel gegeben werden, längere Zeit (20-30 Min.) gekühlt. Eis darf niemals direkt auf die Haut gegeben werden. Als Nachbehandlung hat sich das Anlegen eines elastischen Verbands mit z. B. Arnika- oder Beinwellsalbe (s. u.) bewährt.

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Anschrift der Verfasserin:
Michaela Girsch
Heilpraktikerin, Dozentin an der Freiburger Heilpflanzenschule
Kapellenfeld 18
79291 Merdingen
E-Mail: MichaelaGirsch@aol.com

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