FACHFORUM

Blockierte Angst

Von Gabriele Callegari

Relativ viele Menschen haben das Gefühl, nicht so richtig durchatmen zu können. Was ist die Ursache?

Häufig liegt dem eine eher unbewusste, unbestimmte Angst zugrunde, die nicht unbedingt persönliche Ursachen hat.
Es scheint sich vorwiegend um ein kollektives Thema zu handeln, dessen Symptomatik sich in vielem Einzelnen zeigt. Sicher ist es zum Teil noch ein posttraumatisches Symptom der Kriegserfahrung, die unsere Elterngeneration erlebt, ganz sicher aber noch nicht verdaut hatte.

Den meisten Patienten, die mit Angstsymptomatik meine psychotherapeutische Praxis aufsuchen, ist ihre Angst bzw. der Grund ihrer Angst nicht bewusst. Sie kamen wegen der Atemstörung. Doch Atem und Psyche sind unmittelbar miteinander verbunden (Angst = eng). Häufig sind die Ängste auch überlagert durch Glaubenssätze wie „da musst du drüber stehen“, oder „sei keine Memme – sei ein Mann“... In jedem Falle blockiert sie den natürlichen Fluss des Lebens.

Leben wir schließlich in einer erfolgsorientierten Gesellschaft, in der eigenes Versagen tabuisiert wird. Zumindest in jenen Kreisen, die so offensichtlich erfolgreich sind. Diese Art von Erfolg strahlt häufig aber nur an der Oberfläche. Doch bleibt bekanntlich die Angst darunter, weil sie ja nur verdrängt ist in unbewusste Bereiche. Und wo genau ist das – diese „unbewussten Bereiche“? Irgendwo im Körper sind sie abgelagert: Im Bindegewebe, in den Muskeln-Sehnen-Bändern, ja so gar in den Knochen kann es noch stecken. Bei einer traumatischen Unfallerfahrung zum Beispiel steht das Knochengewebe unter einer viel zu hohen inneren Spannung, so lange bis es gelöst wird. Wer kennt sie nicht, die „Angst im Nacken“ oder den Druck auf der Brust.

Mir geht es in meinem Wirken jedoch um Heilung, um wirkliche und nachhaltige Heilung. Und das heißt in diesem Fall wirkliche und tatsächliche Befreiung von Angst, um ihre Auflösung und somit das Eindringen in eine neue Dimension der Offenheit, des Lichtes und der Freude. Es ist der Raum des freien Atems mit all seinen inneliegenden Qualitäten.

Angst blockiert die Menschen, weil Atem und Bewusstsein immer nur bis zur Angst kommen. Oft ist schon der Blick über diese Blockade hinaus heilsam, immerhin hat man erkannt, dass es da noch etwas gibt hinter der Mauer. Wie sieht das in der Praxis aus?

Als Atemtherapeutin arbeite ich an den Körpern der Menschen, ich „sehe“ die Blockaden mit meinen Händen als energetische Verdichtung in den Körpern meiner Patienten. Häufig im Brustkorb, doch kann sich „Angst“ durchaus auch manifestieren in der Magengegend, im Gesäß, eigentlich überall im Körper, also auch im Oberschenkel, im Fuß, in der Kopfhaut. Sie wurde verdrängt an einen Ort, der dem Bewusstsein nicht so zugänglich war, also „weg“. Wer hat nicht als Kind geglaubt „weg“ zu sein, wenn es sich die Augen zuhielt? War man wirklich weg – oder hat man nur das Bewusstsein aus sich heraus in die Außenwelt gebeamt?

Quellen der Angst

Orientierungslosigkeit

Körperliche Krankheit

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Anschrift der Verfasserin:
Gabriele Callegari
Atemschule Köln
Sülzburgstr. 211
50937 Köln
Telefon 0221 - 41 14 62
E-Mail: gabriele.callegari@koeln.de
Internet: www.atemschulekoeln.de

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