FACHFORUM

Der Maulbeerbaum

Von Heike Lück-Knobloch

Maulbeerbäume, von denen es insgesamt dreißig verschiedene Arten gibt, zählen zu den ältesten Kulturpflanzen und verhießen damals Reichtum und Wohlstand. Durch die Römer gelangten die Gewächse in alle Provinzen, auch in deutsche Regionen. In historischen Gartenanlagen, auf Friedhöfen, in Pfarrgärten und auf Bauernhöfen findet man zuweilen noch alte Exemplare der beiden bekanntesten Arten und zwar des Weißen und des Schwarzen Maulbeerbaumes. Auch als Alleenbäume waren sie damals beliebt.

Maulbeerbäume gehören zur Familie der Maulbeerbaumgewächse (Moraceae) wie auch Feigen und Gummibäume. Sie wachsen auf jedem tiefgründigen Gartenboden und lieben, ähnlich wie Weinreben, sonnige, warme und geschützte Lagen. Schon Jungpflanzen, die gelegentlich in Baumschulen und Gartencentern angeboten werden, tragen reich und regelmäßig, wenn sie vor Frost geschützt werden. Wegen ihrer schönen, breitkugeligen Wuchsform sind Maulbeerbäume wertvolle Ziergehölze, die sehr alt und stattlich werden können. Ihr Holz ist gelblich und äußerst hart. Früher wurden daraus Fußböden, Möbel und in England sogar Hockeyschläger gefertigt. Bei allen Maulbeerbäumen wachsen ab April Blätter und Beeren gleichzeitig am Zweig. Die Blätter verfärben sich im Herbst leuchtend-goldgelb und fallen im Winter ab. Maulbeerbäume können ohne Befruchtung Früchte, besser gesagt, Scheinfrüchte bilden, die im Sommer reifen. Maulbeeren sind nämlich streng genommen keine Beeren, sondern wachsen in Nussfruchtverbänden. Ein Exemplar ist also völlig ausreichend, um in den Genuss der brombeerartigen Früchte zu kommen, die die Griechen als Nahrung der Götter verehrten. Die Ernte (August bis September) ist einfach, da die reifen Früchte von selbst abfallen. Auf Grund ihrer schnellen Verderblichkeit sollte man sie zügig essen oder weiterverarbeiten, d.h. trocknen oder einkochen. Ihre begrenzte Haltbarkeit ist auch der Grund, warum sich die Früchte schlecht transportieren lassen und daher in Deutschland so gut wie nie frisch angeboten werden.

Morus alba (Weißer Maulbeerbaum):

Morus nigra (Schwarzer Maulbeerbaum):

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Literatur:
Hrsg. Georg E. Siebeneicher, Das große Gartenlexikon, Südwest Verlag, München, 1990;
Georg Sfikas, Medizinal-Pflanzen in Griechenland, 1980, P. Efstathiadis & Sons S.A., Athen;
Maulbeeren – Zusammenstellung: Landratsamt Roth, Kreisfachberatung für Gartenbau und Landespflege, Dipl. Ing. F. Laue, 01.04.2007;
Peter Himmelhuber, Seltene Obstarten für den Garten (5), Maulbeeren, Ratgeber 6/95, S. 870;
www.maulbeeren.de
www.zeno.org/Kulturgeschichte/M/Hahnemann,+Samuel/Apothekerlexikon/S/Schwarzmaulbeerbaum
http://212.185.118.226/publlehrbuch/XML/19271931.xml
www.essigparre.de/maulbeer.htm
www.hildegardvonbingen.at
www.domradio.com/bibel/artikel_34324.html
www.apothekenkurier.de/print.php?article=13058 (Maulbeerblattteeextrakt hilft, den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren).

Anschrift der Verfasserin:
Heike Lück-Knobloch
Heilpraktikerin
Everskamp 8, 40885 Ratingen
Tel. 02054 - 104 77 97

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