Arbeitskreis für Augendiagnose und Phänomenologie Josef Angerer e.V

Augendiagnose auch in der Kinderheilkunde

Von Petra Kropf

Die Augendiagnose kann viele wertvolle Hinweise liefern zur Prävention und Therapie von Krankheiten. Da sich bereits bei Kindern in der Iris genetisch angelegte Schwächen und Reaktionsbereitschaften zeigen, können wir diese Hinweise auch zur Behandlung von Infektionen im Kindesalter nutzen. Wie das im konkreten Fall aussieht, möchte ich an einigen Beispielen erläutern.

Bild 1: Patientin weiblich, 5 Jahre, rechte Iris
Lymphatische Konstitution mit tuberkuliner Disposition. Die auseinander weichenden Fasern sind im Sinne einer generellen Schwäche des Bindegewebes zu deuten. Die verschmierte Blut-Lymph-Zone ist Zeichen einer Belastung des lymphatischen Systems. Vor allem im temporalen Sektor zwischen 35 und 50 min. fällt die Häufung von Transversalen auf.

Das erste Bild (Bild 1) zeigt die rechte Iris eines 5-jährigen Mädchens. Sie kam in die Praxis mit rezidivierenden Infekten. Vor allem die Heftigkeit der Reaktionen machten der Mutter zu schaffen, das Fieber stieg sehr schnell und hoch an und die Infekte waren von starken Entzündungen und Schwellungen der Lymphknoten begleitet. Ein kritischer Blick in die Iris kann dabei helfen nicht nur die Beschwerden symptomatisch zu behandeln, sondern die Schwachstellen im gesamten System zu stärken. Die lymphatische Konstitution und die verschmierte Blut-Lymph-Zone (3. kleine Zone) weisen darauf hin, dass wir bei der Therapie unser besonderes Augenmerk auf das Lymphsystem richten müssen. Die auseinander weichenden Fasern sind Zeichen für eine Schwäche des gesamten Bindegewebes, was nicht nur den Halte- und Stützapparat, sondern auch das Immunsystem betrifft, da ein Großteil der Abwehrzellen im intrazellulären Raum angesiedelt ist. Wir haben es außerdem mit einer tuberkulinen Disposition zu tun, die sich ebenfalls in einer Abwehrschwäche äußern kann.

Therapeutisch lohnt es sich immer bei Belastungen des Lymphsystems mit Lymphmitteln zu arbeiten. Lymphdiaral Lutschtabletten von Pascoe eignen sich gut für Kinder oder auch Infi-Lymphect Tabletten von Infirmarius. Äußerlich können die betroffenen Lymphknoten mehrmals täglich mit Lymphdiaral sensitiv Salbe in Richtung des Lymphflusses sanft einmassiert werden. Zur Stärkung der gesamten Immunabwehr geben wir Esberitox oder Toxi Loges, beides als Tabletten verfügbar. Im akuten Fieberschub ist an Belladonna oder Aconit zu denken, je nach Beschwerdebild. Unterstützend sollte die Mutter Wadenwickel anlegen. Während der akuten Infektphase kann das Lymphsystem durch ein Weglassen von Milch und Milchprodukten entlastet werden.

Im zweiten Fall (Bild 2 und 3 - siehe Naturheilpraxis 12/2008) haben wir es ebenfalls mit einem lymphatisch belasteten kleinen Patienten zu tun. In der Iris fällt die verschmierte und leicht bräunlich gefärbte Blut-Lymph-Zone auf, die Färbung könnte ein möglicher Hinweis sein auf Belastungen des Magen-Darm-Trakts. Die Mutter bestätigt, dass ihr Sohn ein schlechter Esser ist und sehr heikel, was die Auswahl der Speisen betrifft. Die vielen kleinen Defektzeichen in der Krausenzone machen uns darauf aufmerksam, dass wir den Darm im Blick haben müssen. Der kleine Mann ist außerdem Allergiker. Da viele Allergien ihren Ausgangsort im Darm haben, sollten wir bei der Allergiebehandlung an eine Symbioselenkung denken, z.B. mit den Präparaten der Symbioflorreihe oder auch mit Mutaflor, das es für Kinder als Suspension gibt. Natürlich ist auch hier eine Lymphtherapie notwendig. Da es sich um eine neurolymphatische Disposition handelt, ist es sinnvoll das Nervenkostüm zu stützen, z.B. mit Acidum phosphoricum Oligoplex von Madaus oder mit Zincum valerianicum Tabletten von Hevert. Die Psychoneuroimmunologie hat in den letzten Jahren viele interessante Details entdeckt im Zusammenspiel von Psyche und Immunsystem.

Auch die nächste Patientin (Bild 4 und 5 - siehe Naturheilpraxis 12/2008) hat eine lymphatische Konstitution. Bei ihr prägen sich bereits die Anfänge von Lymphstraßen in der Iris aus, von der Krause zum Ziliarrand verlaufend. Auffallend ist die strohgelbe Färbung der Krause, die uns einen Hinweis auf die Niere gibt. Gerade im Zusammenhang mit den rezidivierenden Halsentzündungen der kleinen Patientin sollte der Urin überprüft werden, um eine Folgeinfektion der Nieren zu verhindern. Zusätzlich zur Therapie der Angina mit Tonsiotren von DHU oder Angi Truw Lutschtabletten von Truw bietet es sich an ein Solidagopräparat zu geben, entweder als Urtinktur von Ceres wegen der niedrigen Dosierung oder das Solidagoren von Klein. Mit Kupfersalbe rot von Wala sollten die Nierengegend und die Fußsohlen einmassiert werden zur Regulierung des Wärmehaushalts. Außerdem ist der Herzsektor in beiden Iriden gezeichnet durch krausenständige Lakunen. Diese sind als genetische Schwächezeichen zu werten. Im Zusammenhang mit den häufigen Infekten ist an eine Stabilisierung des Herz-Kreislauf-Systems zu denken, z.B. durch Weißdornpräparate.

Mehr zum Thema Herz aus augendiagnostischer Sicht können Sie bei der Fortbildung des Arbeitskreises Josef Angerer e.V. erfahren, die am 6. Dezember in Schloss Fürstenried in München stattfindet. Nähere Hinweise im Veranstaltungskalender oder unter www.ak-augendiagnose.de

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Bilder: Marion v. Carolath-Karl

Anschrift der Verfasserin:
Sr. Petra Kropf
Berliner Str. 33a
84478 Waldkraiburg

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Naturheilpraxis 12/2008