FACHFORUM

Diagnose und Behandlung von Schwermetallbelastungen

Neue Therapiemöglichkeiten für chronische Krankheiten

von Peter Jennrich

Wir kommen täglich mit Schwermetallen in Kontakt: Trinkwasser, Fische, Hühnereier, güllegedüngtes Gemüse, Farb- und Konservierungsstoffe, Impfstoffe, Deos und Zahnpasta sind nur einige Beispiele aus dem täglichen Leben, die Quecksilber, Cadmium, Blei, Kupfer, Aluminium, Titan, Nickel und Arsen enthalten können. Wieviel wir davon aufnehmen, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Auch die Auswirkungen auf unsere Gesundheit sind nicht einheitlich. Sie werden von vielen Faktoren mitbestimmt. Ein Schwermetall kann in einer gewissen Konzentration bei unterschiedlichen Menschen zu ganz unterschiedlichen Beschwerden führen. So kann Quecksilber zum Beispiel zur Verkalkung der Halsschlagader, zum Wachstum von Brustkrebszellen, zu hohem Blutdruck, zu Hautausschlag, zu Multipler Sklerose oder zur Bindehautentzündung des Auges beitragen.

Erschwerend kommt hinzu, dass man die schädigenden Auswirkungen der Schwermetalle in der Regel nur für jedes Metall einzeln erforscht und daraufhin Grenzwerte festgelegt hat. Doch wir haben es im täglichen Leben selten nur mit einem Schwermetall zu tun. Oder anders gesagt: Nicht die akute Belastung mit einem Metall, sondern die chronische Belastung mit vielen Metallen ist das Problem, mit dem wir täglich konfrontiert werden. Was geschieht, wenn mehrere Metalle zusammentreffen und sich in ihrer Wirkung gegenseitig verstärken? Wo liegt dann der Grenzwert? Wo liegt der Grenzwert für Quecksilber, wenn nur Quecksilber auf den Körper einwirkt? Wo liegt er, wenn zusätzliche eine Bleibelastung besteht? Welche Grenze gilt, wenn gleichzeitig Eisen, Aluminium und Kupfer den Organismus schädigen? Welche Auswirkungen entstehen daraus für den menschlichen Körper? Diese und weitere unbequeme Fragen muss man sich stellen, wenn man die Auswirkung der Schwermetalle auf den Menschen verstehen will. Der Toxikologe Friedrich Bär schrieb bereits 1973: „Ein individuell gesundheitlich annehmbarer Betrag einer Wasserverunreinigung, zusammen mit einer einzeln tolerierbaren Menge einer Luft- und Lebensmittelverunreinigung, ......können eine in der Gesamtheit unannehmbare Umwelt schaffen.“ (2) Sinngemäß gilt dies heute auch für die Schwermetallbelastung, die dem Einzelnen zugemutet wird.

Da es sich bei der Auswirkung der Schwermetalle auf den menschlichen Organismus nicht um einfache lineare Dosis-Wirkungsbeziehungen handelt, die für jeden auf Anhieb nachvollziehbar sind, wird das Thema der chronischen Schwermetallbelastung in der täglichen Praxis leider immer noch viel zu wenig ernst genommen. Dadurch bleiben oft hilfreiche Therapiemöglichkeiten für chronisch kranke Patienten ungenutzt.

Es gibt inzwischen verschiedene Untersuchungen darüber, welche Menge an Schwermetallen von jedem Europäer im Durchschnitt täglich aufgenommen werden. Allerdings bestehen hierbei auch große Unterschiede. So unterliegt zum Beispiel die tägliche Quecksilberaufnahme großen individuellen Schwankungen und ist unter anderem abhängig von der Anzahl und der Beschaffenheit der Amalgamfüllungen und vom Fischkonsum. Besondere Beachtung sollte hierbei auf die Belastung der Nahrung mit Quecksilber gelegt werden, denn die so aufgenommene Menge kann ein Vielfaches dessen betragen, was über Zahnfüllungen aufgenommen wird. Amerikanische Forscher konnten bereits 2002 nachweisen, dass der Fischkonsum zu einer erhöhten Quecksilberbelastung und zu einer damit verbundenen erhöhten Herzinfarktgefahr führt, was die angeblich herzschützende Wirkung der Omega 3 Fettsäuren, die in Fischöl enthalten sind, zunichte machen kann. Untersucht wurden dabei 1408 Menschen aus 8 europäischen Ländern und Israel. Kinder, die Fisch essen, wie dies in asiatischen Ländern weit verbreitet ist, haben bereits eine bis zu 3-mal höhere Quecksilberbelastung als Kinder mit fischfreier Ernährung. Aufgrund der großen Schwankungen bei den Angaben über die durchschnittliche Schwermetallbelastung eines Menschen wird deutlich, dass das individuelle Risiko nur sehr schwer abzuschätzen ist.

Es geht aber in der medizinischen Praxis gerade um den Einzelnen und nicht um einen anonymen Durchschnitt. Das bedeutet, dass bei einer durchschnittlichen Belastung, die noch akzeptierbar erscheinen mag, einige Menschen einer viel zu hohen und unzumutbaren Belastung ausgesetzt sind. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Patienten auf Dauer gesundheitliche Beschwerden entwickeln und sich in medizinische Behandlung begeben, ist groß. Umso wichtiger, dass Ärzte und Heilpraktiker über die Auswirkungen und die Behandlung von Schwermetallbelastungen gut informiert sind.

Metalle in Impfstoffen
Nahrungsmittelzusatzstoffe
Schwermetalle bilden Freie Radikale
Bluthochdruck
Krebs
Der klinische Fall:Nervensystem und Psyche
Quecksilber – von Kopf bis Fuß
Der klinische Fall:
Vorbeugende und entgiftende Maßnahmen
Ernährung
Darmschleimhaut
Unterstützung der Entgiftungsorgane
Komplex- und Chelatbildner

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Literaturangabe:
(1) Jennrich P.: Schwermetalle – Ursache für Zivilisationskrankheiten. 1. Auflage Oktober 2007 EDITION CO´MED. ISBN: 978-3-934672-26-0
(2) „Dieser Staat duldet die schleichende Vergiftung“ Beitrag von Prof. Dr. Wassermann in „stern“ Nr. 11 vom 9.3.1989
(3) Jennrich P.: Die Grundregulation und der Einfluss von Schwermetallen auf den Organismus – mögliche Behandlungsmethoden ; EHK 2005; 54:813-816
(4) Burgersteins Handbuch Nährstoffe 10. Auflage Karl F. Haug Verlag 2002

Anschrift des Verfassers:
Peter Jennrich
Facharzt für Allgemeinmedizin, Naturheilverfahren, Akupunktur
Marienstr. 1
97070 Würzburg
Tel.: 0931-329 22 07
E-Mail: peter_jennrich@yahoo.de


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