Heilweisen verschiedener Länder

Die Wurzeln unserer Heilkunde

von Reinhard und Brigitte Bayerlein

ist ein fester Bestandteil des menschlichen Lebens und die Arbeit an diesem Phänomen findet nicht erst seit der Entstehung der modernen Wissenschaft und Schulmedizin statt. Für unsere Betrachtungen begeben wir uns ins antike Griechenland, wo die Auseinandersetzung mit dem Thema schon vor mehr als 2500 Jahren ihren Höhepunkt erreicht hatte.

Mythologie

Grundlage der Heilkunde in Griechenland war die Anlehnung an die Götterwelt und die daraus resultierende Herangehensweise an das Thema Krankheit. Krankheit wurde nicht nur als ein mechanisch-physiologisches Geschehen betrachtet, sondern eben auch als einen auf einer, wir nennen es heute ganzheitlich, seelischen Ebene stattfindenden Prozess.

Dreh und Angelpunkt der Heilkunde ist der Gott Asklepios (1). Asklepios ist der Sohn des Gottes Apollon und der sterblichen Koronis. Über seine Geburt gibt es verschiedene Mythen, die hier kurz dargestellt werden sollen. In der einen Geschichte tötet Apollons Schwester Artemis Koronis, weil Apollon herausbekommt, dass Koronis sich mit einem Sterblichen eingelassen hat, obwohl sie schon schwanger von Apollon war. Als Koronis auf dem Scheiterhaufen liegt, überfällt Apollon Reue wegen seiner Eifersucht, doch er kann nichts mehr für Koronis tun. Es ist Hermes, der helfend eingreift. Er schneidet das ungeborene Kind aus dem Leib Koronis, bevor diese verbrennt. Nun bringt Hermes das Kind zu dem heilkundigen Kentaur Cheiron der das Kind, Asklepios, aufzieht. Cheiron hatte seine Heilkunst übrigens selbst von Apollon gelernt.

Ein anderer Mythos erzählt, dass Koronis nach Peloponnes geht, wo sie heimlich ihr Kind gebar. Nach der Geburt setzt sie ihren Sohn auf dem Berg Myrtion bei Epidauros aus. Eine Ziege und ein Hund finden das Kind und bewachen es. Als der Hirte Aresthanas hinzukommt, sieht er einen Lichtstrahl ausgehend von dem Säugling, der dessen göttliche Herkunft verrät. Epidauros wurde daraufhin zu einem der wichtigsten Zentren der „Heil-kunst“, doch dazu später mehr.

Schon bald macht sich die Kunde breit, dass Asklepios enorme Heilkräfte besitzt. Asklepios wirkt als Helfer des Cheiron auf Erden und heilt hier physische Symptome. Auch Homer erwähnt seine Heilkunst in der Ilias (IV, 165-207f.), wo er seine Hilfe den Griechen zur Verfügung stellt. Doch die Heilkunst Asklepios ist, so zeigt sich bald, einseitig. Asklepios heilt hier nur physische Symptome und erreicht die Seele seiner Patienten (lat. der Leidende) nicht. Seine Heilkunst ist nicht in der (göttlichen) Ordnung, da das Bewusstsein und die Seele der Patienten nicht geheilt werden. Hades, der Hüter der Unterwelt (auch Unterbewusstsein) weiß dies. Er ist dafür verantwortlich, dass die Menschen sich mit ihren verdrängten „Schattenanteilen“ auseinandersetzen und diese integrieren müssen um „Heil“ zu werden. Doch durch das Wegtherapieren von Symptomen wird die Auseinandersetzung der Patienten mit dem Schattenanteilen unnötig, was von deren Seite selbstverständlich begrüßt wird, da sie von der Verantwortung entbunden werden, selbst aktiv am Heilungsprozess mitarbeiten zu müssen. Hades als Gott, sieht die daraus entstehenden Probleme und als Asklepios mit Hilfe des Blutes der Gorgone Medusa, die Macht erhält, Tote wieder zum Leben zu erwecken, ist für die Götter das Maß voll. Zeus erkennt die sich daraus ergebenden Konsequenzen sofort und tötet Asklepios mit einem seiner Blitze.

Der Mythos zeigt bis zu dieser Stelle das zwar gut gemeinte, aber bis zu diesem Zeitpunkt unvollkommene Verhalten Asklepios. Da durch das Wegnehmen der Symptome der Erlösungsprozess der menschlichen Seele gehemmt wird, ist die Absicht Gottes, die Heilung des Menschen zu erreichen, in Gefahr. Man beginnt zu verstehen, um was es in Wirklichkeit bei diesem Mythos, aber auch in der Realität unserer Welt geht. Das alleinige beseitigen von Symptomen stört die Ordnung und führt langfristig zum Zusammenbruch des Systems. Krankheit ist immer auch ein Bewusstseinsphänomen, welches aktiv bearbeitet gehört. Das Unterdrücken von Symptomen mit der Zeit zu schweren Erkrankungen führen kann, ist spätestens seit Hahnemann (Miasmen, Krebs etc.) bekannt. Das konsequente Handeln Zeus wird somit verständlich.

Epidaurus

Die Schlange

Heutige Medizin

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Literatur:
Der Artikel entstand auf einer Studienreise im Mai 2008 in Griechenland zu verschiedenen kultischen und therapeutischen Heilstätten u.a. Epidauros
1. Bayerlein / Lehrbuch und Repertorium der Bach-Blüten-Therapie / Pflaum 2007
2. Blüher / Traktat über die Heilkunde / Hesse und Becker 1985
3. Dethlefsen / Ödipus / Bertelsmann 1990
4. Dethlefsen, Dahlke / Krankheit als Weg / Bertelsmann 1983
5. Dahlke hat dies in den letzten Jahren weiter ausgebaut
Weitere Infos auch unter: www.wikipedia.de

Anschrift der Verfasser:
Reinhard und Brigitte Bayerlein
Lindenweg 3
74586 Frankenhardt

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Naturheilpraxis 10/2008