Heilweisen verschiedener Länder

Ausblick in die ayurvedische Phytotherapie

von Christoph Schraven

Das Wort Ayus bedeutet `Leben´, Veda ist das `Wissen´. Ayurveda bedeutet das `Wissen vom Leben´, dies ist den meisten bekannt. Eine komplette Ausbildung zum `Ayurveda-Arzt´ dauert in Indien über fünf Jahre, aber das Lernen geht nie zu Ende.

Ayurveda gehört zu den ältesten medizinischen Lehren und wurde bereits einige tausend Jahre vor Christus praktiziert. Ayurveda ist ein Sinnbild für ganzheitliche Medizin und behandelt Körper, Geist und Seele.

Die Doshas, die Lebensenergien (Vata, Pitta und Kapha), die den Typ bestimmen, führen zur Konstitutions- oder Typenlehre (Prakriti). Insgesamt unterscheidet man in der Ayurveda sieben Grundtypen: 1) Vata prakriti, 2) Pitta Prakriti, 3) Kapha Prakriti, 4) Vata-Pitta Prakriti, 5) Vata-Kapha-Prakriti, 6) Pitta-Kapha-Prakriti und 7) Vata-Pitta-Kapha-Prakriti. Prakriti ist die Konstitution des menschlichen Körpers, es ist genetisch festgelegt und verändert sich von Geburt bis zum Tod nicht mehr.

Das Prakriti bestimmt zum Beispiel seine Natur, den Appetit, den Schlaf, die äußere Erscheinung und das Immunsystem. Das Gleichgewicht der drei Doshas muß in einem ausgeglichenen Zustand sein. Es gibt die Ayurvedische Massage (mit 10 verschiedenen Typen), eine komplexe Ernährungslehre (mit 6 Geschmacksrichtungen/Rasa), Meditation in Form von Yoga und eine umfassende Phytotherapie. Man unterscheidet die fünf Elemente: Feuer, Wasser, Luft, Äther, Erde. Ayurveda beinhaltet Lebensführung und Philosophie. Die ayurvedische Pflanzenheilkunde ist ein wichtiger Bestandteil bei der Behandlung von Krankheiten. Die Krankheitsprävention ist ein wesentlicher Aspekt der Ayurveda-Medizin. Die entsprechenden Lebensmittel und Heilkräuter wirken auf Agni (Inneres Feuer) und Ama (Unverdaute Stoffe).

In den Beispielen werden einige wichtige Pflanzen der ayurvedischen Medizin beschrieben:

Zingiber officinale – Ingwer
Ingwer ist ein typisches Gewächs der indischen Flora. Die Wurzeln der bis zu einen Meter hohen Pflanze finden seit Jahrhunderten Anwendung in der Ayurvedischen und Chinesischen Medizin. Zu den Inhaltsstoffen gehören Gingerol, ätherisches Öl, Zingiberon und Harze. Die Anwendungsgebiete sind sehr vielseitig. Das Öl wirkt gegen Rheuma und Rückenschmerzen. Innerlich hilft Ingwer gegen Magen- und Verdauungsbeschwerden, sowie Erbrechen. Ebenso hat Ingwer Wirkung gegen rheumatische Entzündungen, Husten und Asthma. Ingwer hat eine wärmende Komponente.
Dosha: Senkt Kapha, Rasa: scharf

Piper nigrum – Pfeffer

Antelaea azadirachta – Neembaum

Boswellia indica – Indischer Weihrauch

Cymbopogon citratus – Lemongras

Glycyrrhiza glabra – Süßholz

Trigonella foenum-graecum – Bockhornklee:

Curcuma longa – Gelbwurz

Dies war nur ein kleiner Ausschnitt in die ayurvedische Phytotherapie. In diesem Beitrag wird
die Bedeutung der Pflanzenheilkunde für die ayurvedische Medizin verdeutlicht.
Überschneidungen mit der TCM zeigen wie wichtig für beide Kulturkreise die Kräuterkunde
war und ist.

Anschrift des Verfassers:
Dr. med. Christoph Schraven
Ausbildung in Ayurvedischer Pflanzenheilkunde am
Ayurvedic Natural Health Centre
in Saligao, Indien
Arzt für Ernährungsmedizin,
Arzt für Naturheilverfahren
Preisträger des Dr. Wolfgang-Hevert-Preises
Lehrarzt der Universität Düsseldorf

Wevelinghover Str. 36
41334 Nettetal
Tel: 02153-2583
CSchraven@t-online.de

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