Heilweisen verschiedener Länder

Keramikkunst bei den Shipibo

von Walter Andritzky

Ein Beitrag zur Ethnomedizin

Über die Zusammenhänge zwischen Schamanismus, Tranceerleben, psychedelischen Substanzen und künstlerischen Äußerungen geschrieben worden: Der Schamanismus-Forscher Lommel zeigt in seinem Buch Schamanen und Medizinmänner Rindenmalereien der australischen Aborigines-Künstler, die Tiere in einer Art Röntgen-Technik darstellen, so dass innere Organe abgebildet sind und der italienische Wissenschaftler Giorgio Samorini veröffentlichte Abbildungen 7-9000 Jahre vor Christus entstandener Felsbilder in der Sahara. Hier sind phantastische maskierte Wesen zu sehen, deren Körperkonturen mit kleinen Pilzen, vermutlich psychedelischer Wirkung, besetzt sind. Wie zahllose ähnliche Felsbilder mit spirituellen Motiven auf der ganzen Welt legen sie Zeugnis davon ab, dass bereits in den Anfängen menschlicher Kulturentwicklung die Begegnung mit dem transhumanen Bereich dem künstlerisch Begnadeten zum entscheidenden Anstoß für sein Schaffen wurde. Im kommerzialisierten, eher an Verkäuflichkeit und Effekthascherei orientierten Kunstbetrieb der Moderne scheint für Künstler, die sich auf derart tiefgreifende Erfahrungen wie sie die Kommunion mit den Geistherren der heiligen Pflanzen darstellt, kein Platz mehr zu sein. Eine der wenigen Ausnahmen bilden neben ayahuasca-Künstlern wie Pablo die bereits in mehreren Ausstellungen gezeigten Garnbilder der Huichol-Indianer Nordmexikos. Sie repräsentieren spirituelle Motive, die sie nach der Einnahme von Peyote sehen.

Bei einer Reise in das obere Amazonasgebiet traf ich auf eine weitere, höchst vitale Form spirituell-künstlerische Aktivität im Umkreis des ayahuasca-Schamanismus: Die Töpferinnen der Shipibo-Indianer bekamen die faszinierenden geometrischen Muster, mit denen sie die riesigen Gärtöpfe für das Maniokbier bemalen in mytischer Vorzeit von einer Schlangen-Frau geschenkt, zum anderen aber auch bis vor wenigen Jahrzehnten noch von den Schamanen (muraya) ihres Stammes übermittelt. Diese sehen die Muster im von ayahuasca ausgedehnten Bewusstsein als Visualisation heiliger Gesänge vor sich im Raum schweben. Werfen wir zuerst einen Blick in die spirituelle Welt und die Töpferarbeit einer Shipibo-Künstlerin, die ich im Dorf San Francisco am Yarinacocha-See besuchte.

Die Geburt der Weltenschlange

Musterkunst und Heilkunst

Heilsitzung bei einem Shipibo-muraya

Die Künstlerin als Wissende

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Anschrift des Verfassers:
Dr. Walter Andritzky
Psychologische Praxis
Kopernikusstr. 55
40225 Düsseldorf

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Naturheilpraxis 10/2008