Herz Kreislauf

Zentralnervöse Nebenwirkungen durch Digitalis-Herzglykoside

von Jens Bielenberg

Die Optimierung der Arzneimitteltherapie des älteren Menschen wird in der Zukunft eine besondere Herausforderung der modernen Medizin werden. Daß man einem Kind nicht die gleiche Dosis Hustentropfen gibt wie seinen Eltern, leuchtet jedem ein, daß aber ältere Menschen oftmals eine angepaßte Dosierung benötigen, ist weniger bekannt. Für viele Arzneistoffe konnte gezeigt werden, daß ihre Clearance im Alter abnimmt. Metabolismus und renale Ausscheidungsgeschwindigkeiten sind häufig im Alter herabgesetzt, so daß Dosierungsanpassungen nötig sind.
Der folgende Artikel soll der Proyblematik der Digitalistherapie im Alter gelten, da die Vergiftungssymptomatik den Erscheinungsformen zentralnervöser Erkrankungen ähneln und Digitaloide nach wie vor auch bei älteren Menschen häufig angewendet werden. Bei Psychosen, Schlafstörungen, Desorientiertheit und Verwirrtheit älterer Menschen sollte eine Digitalisbegleiteffekt in Erwägung gezogen werden.

Herzglykoside können unter eingeschränkter Indikation auch beim alten Menschen verordnet werden. Nach den Therapieempfehlungen der Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft sind Herzglykoside nach wie vor indiziert. Bei tachycardem Vorhofflimmern –oder Flattern und systolischer linksventrikuärer Dysfunktion werden Herzglykoside zur Reduktion der Kammerfrequenz empfohlen. Bei Sinusrhthmus und systolischer linksventrikulärer Dysfunktion kann die ergänzende Abgabe eines Herzglykosids zu einer Therapie mit ACE-Hemmern und Diuretikum die Symptomatik und Belastbarkeit verbessern und die Hospitalisation wegen Herzinsuffizienz vermindern. Der therapeutische Stellenwert von Digitaloiden hat sich in den letzten Jahren geändert. Stand früher die Behandlung der Herzinsuffizienz im Vordergrund, so sind es heute eher die Wirkungen bei Tachykardien. Aufgrund pharmakokinetischer und pharmakodynamischer Besonderheiten bedarf die Herzglykosid-Therapie im Alter aber einer besonders sorgfältigen Dosierung und Überwachung, um ZNS-Nebenwirkungen zu erkennen und zu verhindern. Noch neueren Untersuchungen hätten viele der Digitalis induzierten Nebenwirkungen, die zu Krankenhauseinweisungen geführt haben durch Beachtung pharmakologischer und pharmakokinetischer Interaktionen verhindert werden können und durch körpergewichtsadaptierte Dosierungen verhindert werden können.

Digitaloide häufig Grund von Krankenhauseinweisungen

Studienziel und –design

Studienergebnis

Psychische Effekte: von Erinnerungslücken bis zum Delir

Zentrale Digitalis – Wirkung auch bei normalen Serum-Digoxin-Spiegeln

Verstärkung pharmakologischer Digitalis-Effekte durch Arzneimittel-Interkationen

Pharmakodynamik

Fazit:
Bei zentralnervösen Phänomenen sollte besonders bei älteren Menschen immer eine Digitalis-Intoxikation oder –Nebenwirkung in Erwägung gezogen werden. Um unerwünschte Arzneimittelwirkungen zu vermeiden, sollten Digitalisglykoside in einer körpergewichtsadaptierten Dosis verschrieben werden, insbesondere bei älteren Frauen mit geringem Körpergewicht.

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Anschrift des Verfassers:
Jens Bielenberg, Apotheker
Raphael-Apotheke
Bahnhofstr.53
25364 Westerhorn

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