Arbeitskreis für Augendiagnose und Phänomenologie Josef Angerer e.V

Bericht von der 24. Münchener Fachtagung für Augendiagnose

Samstag, 28.06. – Sonntag, 29.6.2008

Von Petra Kropf

Sr. Petra Kropf: Die toxische Lymphbelastung – von der Skrofulose zur allergischen Diathese

Die diesjährige Fachtagung des Arbeitskreises für Augendiagnose stand unter dem Motto: „Altbewährtes aus heutiger Sicht“. Bewährt hat sich die Tradition, alljährlich eine Tagung mit erfahrenen Referenten durchzuführen, bei der Fragen aus der Praxis von verschiedensten Seiten her beleuchtet werden. Neu war diesmal der Ort des Zusammentreffens, das Exerzitien- und Bildungshaus Schloss Fürstenried im Münchner Süden. Das bezaubernde Ambiente des Schlosses sowie der Schlosspark mit seinen uralten Linden trugen ihren Teil zum Gelingen der Tagung bei.

Mit einem Zitat des Altmeisters der Augendiagnose Josef Angerer begann Petra Kropf ihren Vortrag über die toxische Belastung des Lymphsystems. „Wenn bisher das Blut im Mittelpunkt unserer Betrachtungen stand, so wird es in Zukunft die Lymphe sein“, stellte Angerer schon in den 60er Jahren fest. Und tatsächlich fand in den letzten Jahrzehnten ein Paradigmenwechsel in der Immunologie statt. Nicht nur die Erreger spielen als Auslöser vieler krankhafter Prozesse eine wesentliche Rolle, sondern auch das Milieu im Organismus hat dabei entscheidenden Einfluss. Hier können wir den Bogen spannen zum lymphatischen System, dessen ungestörte Funktion zu einem intakten Immunsystem beiträgt. Geändert haben sich auch die Ausprägungsformen einer Lymphüberlastung mit Toxinen. In früheren Jahren sprachen die alten Humoralmediziner von der Skrofulose, während heute Erkrankungen wie Krebs, Allergien und die vielen Erscheinungsformen des rheumatischen Formenkreises immer mehr zunehmen.

Sr. Petra Kropf wies darauf hin, dass der Begriff der Skrofulose nicht eindeutig definiert ist. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass er zum einen eine heute selten gewordene Erkrankung der Halslymphknoten auf dem Hintergrund der Tuberkulose beschreibt. Zum anderen hat die Skrofulose einen konstitutionellen Aspekt, an dem auch die Augendiagnose anknüpft. Nach Pastor Felke ist die Skrofulose eine „Krankheit der unreinen Lymphe und da diese überall hinfließt, kann jedes Organ skrofulös erkranken.“ Heinrich Hense, ein Schüler Felkes, prägte den Begriff der skrofulösen Konstitution. Kennzeichen sind vor allem die Neigung zu chronischen Erkältungskrankheiten, entzündliche Augenerkrankungen wie Konjunktivitis und Blepharitis, geschwollene Lymphknoten im Halsbereich und die Neigung zu Erkrankungen von Haut und Schleimhäuten. Wir finden hier viele Parallelen zur exsudativen Diathese.

Auch wenn der Begriff nicht mehr geläufig ist, spielt die Skrofulose eine bedeutende Rolle, oder um es mit Joachim Broy zu sagen: „Die Skrofulose steht zwar nicht mehr in den Lehrbüchern, aber sie sitzt in unseren Wartezimmern.“

Abb. 3:
Die allergische Diathese zeichnet sich vor allem im Gefäßbild ab:
die lang gestreckten Allergiegefäße und die Dornenkrone am Ziliarrand.

Skrofulose und Augendiagnose

Kasuistik

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Fotos: Hermann Biechele


Anschrift der Verfasserin:
Sr. Petra Kropf
Missionsschwester vom Hlst. Erlöser
Heilpraktikerin, Apothekerin
Berliner Str. 33a
84478 Waldkraiburg

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