Der Mann in der Naturheilkunde

Erschöpfungszustände und Störungen der Sexualfunktion

Von Eugen Eschenlohr

Stress, hoher Erwartungsdruck, überfrachteter Terminkalender, Hektik und Hetze auch im Privaten – wer kennt das nicht. Die Folgen sind geistige Erschöpfungszustände, nervöse Verstimmungszustände sowie das mittlerweile weit verbreitete „Burn-Out-Syndrom“. Daraus resultieren dann u. a. neben einem unbefriedigenden Gemütszustand und einer verminderten Leistungsfähigkeit auch sexuelle Störungen.

Ein erfülltes Sexualleben ist für Männer jeder Altersstufe sowohl für ihre persönliche Entwicklung als auch für die ihrer Paarbeziehungen wichtig. Unbehandelte sexuelle Störungen können zu einigen Folgeerkrankungen wie psychosomatische Beschwerden, Depressionen und gesellschaftlichen sowie beruflichen Problemen führen.
Gemäß der deutschen Gesellschaft für Urologie nehmen Erektionsstörungen bei Männern zwischen 40 und 70 Jahren immer stärker zu: Circa die Hälfte der Männer dieser Altersgruppe hat eine leichte (17%), moderate (17-34%) oder eine vollständige erektile Dysfunktion (5,1 – 15%). Doch bereits unter den 31- bis 39-jährigen Männern gaben bei einer Umfrage 61 Prozent an, ein unerfülltes Sexualleben zu haben.

Eine erektile Dysfunktion ist definiert als die Unfähigkeit, eine Erektion zu erreichen und/oder sie so aufrechtzuerhalten, dass sie für ein befriedigendes Sexualleben ausreicht. Die Effekte einer schwachen bis mittleren erektilen Dysfunktion werden von den betroffenen Männern zumeist genauso gravierend empfunden wie die schwereren Formen.

Lediglich ungefähr 10% der Männer mit Erektionsstörungen suchen jedoch ärztliche Hilfe. Verantwortlich für diese unzureichende Versorgung ist die große Tabuisierung dieses Schwächezustandes bei den Betroffenen, ihren Partnerinnen sowie den Therapeuten. Auch die Akzeptanz in weiten Teilen der Gesellschaft fehlt, sich dieser Herausforderung in einer seriösen Weise zu stellen und nach Problemlösungen zu suchen. Sehr sensibel wird das Thema auch dadurch, dass sich zu einer von der betroffenen Körperregion her sehr intimen Angelegenheit auch noch ein offensichtlicher Schwachpunkt beim „starken Geschlecht“ gesellt. Lediglich knapp ein Drittel der Betroffenen und etwa der gleiche Prozentsatz Ärzte spricht von sich aus dieses Thema aktiv in der Beratungspraxis an.

Der überwiegende Teil der ED – Betroffenen bzw. ED – Gefährdeten ist dankbar für eine ganzheitliche therapeutische Begleitung in der naturheilkundlichen Praxis. Diese Beratung kann sich beispielsweise im Rahmen eines Gesprächs mit Diabetes-, KHK- oder Inkontinenzpatienten als prädestinierten Risikogruppen ergeben. Aufgrund der mittlerweile wesentlich offeneren Berichterstattung der Medien zu diesem Themenkomplex sind zunehmend Offenheit und Verständnis hierfür zu finden. Die Bevölkerung in Mitteleuropa wird zunehmend älter und damit steigt höchstwahrscheinlich linear hierzu auch die Zahl der ED – Betroffenen. In den Industrienationen ist in den nächsten 20 Jahren bereits jeder Dritte über 60 Jahre alt. Charakteristisch für diese heutige „50+“ Generation ist auf der einen Seite der Wunsch nach Lebensgenuss, Aktivität und Selbstverwirklichung, auf der anderen Seite eine Offenheit für die Klärung und Lösung sexueller Fragestellungen.

Ursache der erektilen Dysfunktion können operative Eingriffe sein wie z.B. die radikale Prostatavesikulektomie, nach welcher in 80 – 90% der Fälle von Erektionsstörungen als Folge ausgegangen werden muss . Auch in einer japanischen Studie an 21 Patienten wurde deutlich, dass selbst im Falle nervenschonender Operationstechniken bei der Prostatektomie noch 12 von 21 Patienten aufgrund neurogener oder vaskulärer Schäden unter einem Verlust der Erektionsfähigkeit litten. Nach ärztlichen Aussagen kommen in 80% der Fälle organische Ursachen (mit) in Frage. Rein psychogene Ursachen liegen wahrscheinlich nur bei jedem 5. Patienten vor.

Die Klärung möglicher organischer Ursachen erfolgt durch die Untersuchung von Blutparametern, diagnostische Methoden und sonstige Untersuchungen. Der Schwellkörperfunktionstest beispielsweise zum Nachweis einer gestörten Penisdurchblutung sowie der Doppler- bzw. Duplexbefund wären hier zu nennen. Eine erektile Dysfunktion kann besonders bei älteren Männern als Folge einer Erkrankung des Herz-Kreislaufsystems oder des Stoffwechsels auftreten; bis zur Hälfte der Männer mit Bluthochdruck, 60% der männlichen Diabetiker und nahezu 4 von 5 Männern mit KHK leiden unter ED. Auch eine vergrößerte Prostata (BPH, benigne Prostatahyperplasie) kann zu sexueller Dysfunktion führen, ebenso eine Hypercholesterinämie oder neurologische Erkrankungen wie Morbus Parkinson.

Auch das Alter zeigt seine Wirkung. Mit den Jahren nimmt die Kollagenbildung im Penis zu und führt zu einer Abnahme der glatten Muskulatur, der Durchblutung und der Gewebscompliance. Zudem sinkt im Alter die Produktion von Testosteron, welches für viele zentrale und periphere Vorgänge bei der Erektion notwendig ist. Bei einem Mangel an Testosteron kann die Größe des Penis abnehmen.

Therapieansätze aus der Homöopathie mit ihren Arzneimittelbildern

Acidum picrinicum

Vitex agnus-castus

Welche Begleitmaßnahmen sind zur Verbesserung der Potenz sinnvoll?

...

* z.B. Viragil® von Steierl-Pharma [(Acidum picrinicum (Pikrinsäure) und Vitex agnus castus (Mönchspfeffer), jeweils in der Verdünnungsstufe Dil. D 4]
** z.B. vom Hersteller Farfalla
*** z.B. dem Wildrosenöl von Weleda

Anschrift des Verfassers:
Eugen Eschenlohr
Apotheker
Mühlfelder Str. 48
82211 Herrsching



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