FACHFORUM

Sanftes Lösen von Krampf und Stau

Curcuma longa in der Behandlung von Gallenwegsdyskinesien und ihren Folgeerscheinungen

Von Margret Rupprecht

„Ihm ist eine Laus über die Leber gelaufen. In seiner Galle machte sie Quartier“, sagte einmal ein kluger Zeitgenosse. In der Tat gibt es wohl wenige Krankheitsbilder, die so eng mit dem Thema Ärger zusammenhängen wie die Erkrankungen der ableitenden Gallenwege.

Gallenwegsdyskinesien, die gestörte Peristaltik der ableitenden Gallengänge, zeigen sich als krampfartige Beschwerden im rechten Oberbauch und sind in der Regel schulmedizinisch ohne Befund. Es drückt, es zieht, es kneift, doch nur in fortgeschrittenen Fällen lassen sich im Ultraschallbild Gries oder Steine erkennen.

Der medizinische Fachterminus Dyskinesie leitet sich vom griechischen Wort kinesis – Bewegung ab und bezeichnet „Fehlbewegungen“ der glatten Muskulatur im Sinne von schmerzhaften Muskelkrämpfen. Gallenblase und Gallengänge sind von einer Muskelschicht umhüllt, die sich zusammenziehen und entspannen kann. Über diesen Mechanismus wird der Weitertransport der in der Leber gebildeten Gallenflüssigkeit ermöglicht. Ähnlich wie die Peristaltik des Darmes den Nahrungsbrei weitertransportiert, verfügen auch die Gallengänge über eine Peristaltik, mit deren Hilfe die Galle in den Dünndarm geschoben wird. Diese ständig stattfindende Entleerung der Gallenblase läuft normalerweise koordiniert und bedarfsorientiert ab, je nach Fettgehalt der Nahrung. Psychische Belastungen oder unverträgliche Nahrungsmittel können die nervalen und hormonellen Regelmechanismen des Geschehens stören. Zusammenziehen und Erschlaffen von Gallenblase und Gallengängen regeln sich dann nicht mehr harmonisch. Stauungen der Gallenflüssigkeit und Krämpfe sind die Folge – und eine Ursache für das Entstehen von Gallensteinen. Diese bilden sich durch Abflussbehinderungen der Gallenflüssigkeit bei chronischen Dyskinesien, aber auch als Folge von Übergewicht, fettreicher Ernährung und ausgeprägtem Gewichtsverlust. Bei zu langer Verweildauer der Galle in der Gallenblase wird Wasser resorbiert und eine weitere Kristallisation gefördert. So betrachtet ist die Dyskinesie die Mutter aller Gallenbeschwerden: sei es des Steinleidens oder der als Folge häufig auftretenden Gallenblasenentzündung.

Wenn die Galle überläuft

Curcu-Truw als Beispiel für eine Gelbwurzel-Therapie

Gallengangskrämpfe: Domäne der Pflanzenheilkunde

Literatur
Andreas A. Bircher: Bircher-Benner-Diätbücher Band 1 (Handbuch für Leber- und Gallenkranke). Bircher-Benner-Verlag, Bad Homburg 2002
Ursel Bühring: Praxis-Lehrbuch der modernen Heilpflanzenkunde. Sonntag Verlag in MVS, Stuttgart 2005
Burgersteins Handbuch Nährstoffe. Haug Verlag, Heidelberg 2000
Ruediger Dahlke: Krankheit als Symbol. Verlag C. Bertelsmann, München 2002
Friedemann Garvelmann: Pflanzenheilkunde in der Humoralpathologie. Pflaum Verlag, München 2000
Josef Karl: Neue Therapiekonzepte für die Praxis der Naturheilkunde. Pflaum Verlag, München 1995
Rudolf Klußmann: Psychosomatische Medizin. Springer Verlag, Heidelberg 1998
Sven-David Müller-Nothmann, Christiane Weißenberger: Köstlich essen für Leber und Galle. Trias Verlag
Gotthard Schettler, Heiner Greten: Innere Medizin. Thieme Verlag, Stuttgart 1998
Rita Traversier, Kurt Staudinger, Sieglinde Friedrich: TCM mit westlichen Pflanzen. Sonntag Verlag in MVS, Stuttgart 2005
Max Wichtl (Hrsg.): Teedrogen und Phytopharmaka. Ein Handbuch für die Praxis auf wissenschaftlicher Grundlage. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2002

Anschrift der Verfasserin:
Margret Rupprecht
Heilpraktikerin
Medizinjournalistin
Hohensalzaer Str. 6a
81929 München
Internet: www.quinta-essentia.info


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