AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS

Rezidivierende Atemwegsinfekte bei Kindern – Eltern müssen mithelfen!

Von Wilhelm Reich

Häufige Infekte der oberen Atemwege sind in der Kindheit normal. Leider werden sie infolge des Unwissens der Eltern, durch Missachtung der kindlichen Besonderheiten des Immunsystems und konstitutioneller Gegebenheiten, aber auch aus rechtlichen Gründen häufig falsch behandelt. Der Artikel soll aus Sicht eines naturheilkundlich arbeitenden Arztes Anregungen für den Umgang mit rezidivierenden Atemwegsinfekten im Kindesalter geben.

Das teuerste Gut, das ein Mensch besitzt, ist neben seiner eigenen Gesundheit die seiner Kinder. Wenn ein Kind krank wird, reagieren die Eltern selbst bei einer banalen Erkältung in vielen Fällen inadäquat. Als Vater kann ich das nachvollziehen. Als Arzt weiß ich, dass es völlig normal ist, wenn ein Kind einmal Fieber bekommt – ob bei der Zahnung oder bei einer Erkältung. Trotzdem ist es in der Rolle des Vaters manchmal schwierig, einen kühlen Kopf zu bewahren. Gerade deswegen ist Aufklärungsarbeit mit den Eltern manchmal sogar wichtiger, als ein Rezept für den kleinen Patienten.
Ein zweiter, nicht weniger wichtiger Aspekt ist der, dass die meisten Kinder noch über ein gutes Regulationsverhalten verfügen. Diese Fähigkeit lässt leider mit der Einnahme von mesenchymblockierenden Medikamenten (Antibiotika) und zunehmendem Alter nach.

Last but not least: Bei Behandlung von Kindern sollte die Konstitutionslehre eine besonders wichtige Rolle spielen. Ein zum richtigen Zeitpunkt passend gewähltes Medikament im Sinne eines Konstitutionsmittels kann dem kleinen Patienten in Zukunft Einiges ersparen.

Wir wissen, dass Infekte im HNO-Bereich und dem respiratorischem Trakt überwiegend durch Viren hervorgerufen werden und, dass nur ein bakterieller Infekt mit Antibiotika behandelt werden sollte. Damit ist es eigentlich auch für den Schulmediziner legitim, in der Virusphase, mit Vertrauen auf die Selbstheilungskräfte zunächst abzuwarten, statt Antibiotika zu rezeptieren. Bei einem schwachen Immunsystem, das nicht in der Lage ist, die Virusattacke abzuwehren, kann der Infekt bakteriell werden. Erst dann ist die Antibiotika-Therapie gerechtfertigt. Bei chronisch-rezidivierenden Infekten (Otitiden, Sinusitiden) sollte die Auswahl möglichst abhängig von Antibiogramm und Sensibilitätstestung getroffen werden. Meistens steht eine Auswahl an infizierten Sekreten zu Verfügung. Ohne diese Untersuchungen könnte die Therapie fehlschlagen und zur Suche nach geeigneteren Alternativen in Form anderer Antibiotika-Gruppen zwingen. Sehr oft werden Antibiotika zu kurz eingenommen. Als Argument gilt meistens: „Nach 3 Tagen fühlte sich das Kind schon viel besser.“ Dies kann zur Ausbreitung multiresistenter bakterieller Keime und zur Chronifizierung von Infekten führen.

Besonderheiten des kindlichen Immunsystems
Stillen ist in...
Zucker: Hemmstoff für das Immunsystem
Umwelt und Bewegung sind nicht zu vernachlässigen
Labordiagnostik kann unnötigen Antibiotika-Einsatz verhindern
Die Konstitution
Lymphatische Konstitution
Hämatogene Konstitution
Dyskratische Konstitution
Die Realität
Die Praxis
Beispiele aus der Praxis.
Fall 1
Fall 2

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Anschrift des Verfassers:
Dr. med. Wilhelm Reich
Wachtendonker Str. 18b
47647 Kerken



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