Arbeitsgemeinschaft für Klassische Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin e.V.

Yijing – Das Lehrbuch der Bewegungen von Yin und Yang

Weltformel und Erklärungsmodell der Lebensbewegungen im ganzheitlichen Sinne

von René van Osten

Metaphysische Grundbedingungen

Das Yijing oder „Buch der Wandlungen“ ist bei uns hauptsächlich als Orakel bekannt, das auf Befragen weise Ratschläge zu zeitgemäß richtigen Verhaltensweisen erteilt. Allein dieser Umstand ist beachtenswert, denn nützliche und gewinnbringende Ratschläge holt man sich nur an der Quelle. Dass sich allerdings hinter dieser Oberfl äche eine Weltformel der Lebensbewegungen verbirgt, die eine grandiose Tiefenschau in das lebendige System gewährt, muss studierend erarbeitet werden. Als Wissensessenz der Welt- und Lebenszusammenhänge im alten China entwickelt, ist es gänzlich unabhängig der Kulturzugehörigkeit eine unerschöpfl iche Quelle, um auf die großen und die kleinen Fragen des Lebens eine umfassende Antwort zu fi nden. Da durch seine Codierung das Muster des Lebens in allen Facetten zum Ausdruck kommt, kann sie als Beschreibungsschlüssel alleraufscheinender Themen des Menschseins bis zur umfassenden Diagnose einer jeden Symptomatik genutzt werden.

Das Yijing ist der gelungene Versuch, das Absolute, Nicht-Fassbare sowohl in seiner Komplexität als auch in seinen Details in eine Ur-Formel zu bringen und daraus eine ganze Systematik der materiellen Welt und der sie belebenden Kraftbahnen logisch abzuleiten. „Die Idee Leben ist vor dem Leben“. Viele große Geister, darunter Carl Gustav Jung und Hermann Hesse befassten sich ausführlich mit dem Yijing und auch die großen Klassiker der Chinesischen Medizin erwähnen es als unerlässliche Quelle zum Verständnis ihres Gedankengutes und damit natürlich der tieferen Zusammenhänge im lebendigen System. Es als eine Weltformel zu bezeichnen ist im Ganzen stimmig, denn seine sechsstufige Symmetrie in vierundsechzig Strichbildern, harmoniert vollkommen mit den wiederkehrenden Mustern der Lebensoffenbarungen, darunter insbesondere dem genetischen Code, dessen vierundsechzig Bilder auf den gleichen polaren Grundattributen von so genannten dyadischen Tripletts beruhen. Was es in knappen Worten gesagt wirklich so genial macht, ist die Darstellung der Wandlung und damit den Fluss der Kraft innerhalb einer gesetzten Codierung von Leben. Die Lösung ist jeweils inhärent dem so genannten Problem, was aber nur durch Wandlung sichtbar wird und dazu bedarf es einer symmetrischen Struktur, die wir im Yijing in den Trigrammen und Hexagrammen fi nden. Doch beginnen wir an der Basis, der das gesamte komplexe und doch überschaubare Ordnungsgefüge der Trigramme und Hexagramme entstammt. Grundlage der Codierungsmuster bildet das Urquant der beiden Kräftepole von Yin und Yang, eine elementare Einheit von horizontaler und vertikaler Qualität und bipolarer Singularität, aus der das ganze symmetrische Netz der Lebensdimensionalität geboren wird. Im Yijing sind diese beiden Pole als unterbrochene Linie Yin und durchgehende Linie Yang dargestellt. Diese beiden Einzelsegmente sind die beiden Urbruchstücke des Raum/Zeit-Unendlichen Dao oder Absoluten, des Geistfl uidums ohne Risse und Brüche, der Energie im unbewegten Sinne. In seinem Wirken bedeutet es Schöpfung, indem es die Zweiheit, das Yin und das Yang, Licht und Schatten erzeugt, aus deren Wandlungen, Bewegungen und Wechselspielen dann die „Welt der Erscheinungen“ entsteht.

Die binäre Struktur der vier Fundamentalkräfte und die vier Buchstaben des genetischen Codes

Die dreistufigen Codewörter der acht Gua oder Trigramme

Das lebendige System der sechsstufi gen Hexagramme

H 21 – Das Durchbeißen oder: Aus dem Dunkel der Unkenntlichkeit zum Licht des Gesehenwerdens

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Verfasser:
René van Osten
www.rene-van-osten.de
E-Mail: akademie@zhandao.de

Vortrag zum Thema:
28.05.08
im ABZ Mitte in Offenbach
Einführungsseminar: Die Muster des Lebens im Strichcode des Yijing
27.-29.06.08 im ABZ Mitte in Offenbach
Weitere Termine und Informationen unter: www.rene-van-osten.de


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