Schmerz und Depression

„Von Licht und Schatten“

von Michaela Vogt

„Eine gesunde Psyche befindet sich im Rahmen natürlicher Biorhythmen. In einem Fließgleichgewicht zwischen Aufnehmen, Verarbeiten – um neue Bewusstseinsinhalte zu entwickeln und wieder abzugeben. So ist es doch eigentlich klar, dass jeder Impuls, jede Information, die ein lebendes System trifft, zunächst die feinstofflicheren Ebenen des psychisch-geistigen Bereiches in Resonanz versetzt und erst zuletzt die groberen Molekularstrukturen der dichten stofflichen Form erreichen kann: unseren Körper!

Solange ein Individuum über sein Selbst und dessen Sinngebung reflektiert und diese innere Bestimmung dem ganzen System eingeprägt ist, d. h. die klare Trennung zwischen Selbst und Nicht-Selbst präsent ist, wird über das Resonanzverhalten nur das aufgenommen werden können, was adäquat ist und verarbeitet werden kann. In dem Augenblick, in dem die Erkenntnis, die Bewertung des eigenen Selbstes und seiner Sinngebung unsicher wird und unzureichend ist, können auch Feindbilder nicht mehr klar abgegrenzt werden, der Organismus wird anfällig – er kann von Impulsen angefallen werden, die ihm nicht adäquat sind und für deren Bewältigung er unangemessen viel Energie braucht. Eine Erkrankung oder ein Verlusterlebnis können nicht mehr adäquat verarbeitet werden. Die Krankheit gewinnt und die Degeneration, die Entropie des gesamten Systems, beschleunigt ihren ewigen Lauf in Richtung Tod.

Der hemmungslose Konsum von Reizen, die der Entwicklung des Selbstes nicht dienlich sind, sondern dessen Erfordernisse perfekt verdrängen, ist die Folge. Das symbiotische Fließgleichgewicht zwischen Geben und Nehmen wird aufgegeben. Wir verdrängen in die unterbewussten Sphären der Psyche. Mit dem zunehmenden Verlust der Kenntnis des eigenen Selbstes geht auch die Frage nach der Sinngebung des eigenen Selbstes gleichzeitig verloren. Man kann sich selbst nicht mehr begreifen und damit kann man sich auch nicht mehr lieben.

Wer sich selbst nicht mehr lieben kann, kann erst recht keinen anderen mehr lieben, verfällt in eine introvertierte Isolation mit ihren selbstzerstörerischen Impulsen. Autoaggression auf der psychischen Ebene. Wenn keine entscheidende Wende in diese Entwicklung kommt, ist der Weg zu trostlosen Einsamkeit und Antriebslosigkeit, der Depression, des Kerkerdaseins der Seele, nicht mehr weit. Wir haben die Phase der Immunschwäche erreicht, in der das System offen steht gegenüber allen zerstörerischen Fremdeinflüssen.“ Zitat aus einem Vortrag von Frau Dr. D. Lanninger-Bolling über Liebe und Immunschwäche

Harmomie – Gleichklang aller Dinge wird nur über Resonanz ermöglicht, der Fähigkeit miteinander zu schwingen.
Dies setzt jedoch einen Raum der Freiheit voraus, der Grundbedingung ist für die Möglichkeit eines freien Schwingens. Eine Grundvoraussetzung alles Lebendigen ist die Möglichkeit bzw. Fähigkeit zur Entwicklung. Jeder Entwicklungsprozeß bedeutet aber auch Veränderung, d. h. alte vertraute Standpunkte aufzugeben und loszulassen, damit Raum für wirklich neue Erfahrungen entstehen kann. Ohne das Vertrauen in das eigene Potenzial, auch neue Schwierigkeiten erfolgreich zu meistern, ist ein Loslassen des Sicherheit vermittelten Bekannten undenkbar. Häufig bedingt aber die Dynamik der Lebensprozesse, dass sich Vertrautes entzieht und Sicherheit entschwindet. Das sich verkrampfte Anklammern an Entschwindendem bewirkt ein Herausfallen aus dem Zeitfluss und dem Zustand der Versteinerung. Das Zulassen der Trauer bewirkt ein Aufweichen der Versteinerung
Und die Wiedereingliederung in den Zeitfluss. Nur die freie Hingabe an den Zeitfluss ermöglicht überhaupt erst das „Sein“, d.h. die innere Öffnung des Bewusstseins für das „Hier und Jetzt“.

Paracelsus sah die Psyche immer in Analogie zu alchemistischen Prozessen. Der Weg der Selbsterkenntnis gleicht der Transformation von Blei zu Gold. Lebenskrisen sind das Fegefeuer oder die Purtrefactio , bei der sich das Reine vom Unreinen trennen kann. Erkenntnisprozesse und die daraus resultierende Lebensführung (Diätetik =Mäßigung) bilden die Purificatio. In der höchsten Stufe erfährt man schließlich die mystische Vereinigung mit dem Göttlichen als universelle Liebe.

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Anschrift der Verfasserin:
Michaela Vogt
Heilpraktikerin
Am Brunnenhof 13
82256 Fürstenfeldbruck
Tel: 08141 / 35 79 13

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