Arbeitskreis für Augendiagnose und Phänomenologie Josef Angerer e.V

Sympathikus und Vagus in der Iris

Von Josef Karl

Einige Irispaare sollen zeigen, was wir einerseits schon lange wissen und andererseits ein Phänomen in der Kombination ist, dem wir bisher zu wenig Beachtung schenkten.

I:

1. Zunächst: ist bekannt, dass eine habituelle, das heißt eine anlagebedingte Großpupille (Mydriasis) ein Symphatikuszeichen ist. Auf beiden Iriden (1 und 2) ist dies bei dem 27jährigen, wenn auch nicht extrem, so doch gegeben.

2. Ebenso geläufig ist, dass (im Gegensatz dazu) eine kleine/enge Krausenzone (Magen-Darm-Zone) ebenso auf eine Sympathikotonie hinweist. Auch dies ist anlagebedingt, d.h. es entsteht nicht, sondern ist seit Anfang da.

3. Ich würde diese Situation eine doppelte Symphatikotonie nennen und trage diese Sache vor, weil bisher zu wenig auf sie hingewiesen wird. Was aber können wir daraus für Schlüsse ziehen: zunächst den logisch naheliegenden, dass der Sympathikus den gesamten menschlichen Organismus dominiert:
Durch die Mydriasis den allgemein nervlich betonten bis übersteuerten Menschen mit den Neigungen zur Lebhaftigkeit, gesteigerter Aufnahme- und Wiedergabefähigkeit (wie wir das von Kindern mit ihren großen Pupillen, die die Umwelt geradezu in sich hineinsaugen und ihre Erkenntnisse andererseits heraussprudeln, bestens kennen). Dieses ist aber andererseits auch geprägt durch schnelle Erschöpfung und Ermüdung, nicht selten von starker Aufmerksamkeit zum plötzlichen Interessenabfall gehend. (Besonders deutlich treten diese Eigenschaften hervor, wenn dazu noch die Augen hochgelagert sind – mediteranoide Substanz). Dies war nur ein kurzes Psychogramm – die ganze umfangreiche Palette der körperlichen Symptomatik ist z.B. tabellarisch leicht im „Pschyrembel“ nachzulesen. Vor allem aber beschreibt Josef Angerer in seinem „Handbuch der Augendiagnostik (Seite 21 und 55) sehr drastisch die unterschiedlichen Verhaltensmuster des sympathiko- bzw. vagoton beherrschten Menschentyps. In den meisten Fällen: Menschen, die auf Essen nicht den größten Wert legen, hierin eher bescheiden sind, oft schnelle Esser, nicht die eigentlichen Genießer. Ihre Interessen sind anderer Art. Auch hier ist es sinnvoll – nach diesen wenigen Andeutungen, sich der präziseren Übersichtstabellen Sympathikus – Parasymphatikus zu bedienen, deren Wiederholung deshalb nicht nötig ist.
Nach langen Beobachtungen war es sehr interessant immer wieder zu sehen, dass dieser Typus des „doppelten Sympathikus“ ziemlich genau allen Einzelbeschreibungen entspricht – aber eben in allem verstärkt. Allein das psychische Bild ist ein wesentlich anderes als beim vagotonen, gar „doppelt vagotonen“ mit kleinerer Pupille und großer Krausenzone!

4. Die gegensätzliche Situation, die sog. „doppelte Vagotonie“ sehen wir auf den Bildern 3 und 4. Die Pupille ist relativ klein, die KRZ (die sog. Schlüsselkrause) groß. Vom Typus her ist dieser Mensch einem Ernährungsnaturell (Carl Hutter) zuzuordnen. Alle Kriterien für eine verstärkte Vagotonie würden hier zutreffen. Hierzu J. Angerer S. 55 seines Handbuchs. Zitat: „Die große Krause prägt also den Träger zu einem voluminösen Ernährungstyp mit Römheld’schen Symptomenkomplex. Viel Schlafbedürfnis und geringe Leistungsbreite kennzeichnen das Ernährungsnaturell.“

Bemerkt werden muss noch, dass die sog. doppelte Vagotomie wesentlich seltener vorkommt, was durch die vorwiegend sympathische Steuerung der Iris anatomisch-physiologisch bedingt ist. Sie hat ihre Auswirkungen vor allem auf den Verdauungstrakt, die Pupille wird kaum je so klein wie bei der Sympathikotonie sie sehr groß sein kann.

Abbildungen siehe Naturheilpraxis 05/2008

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Anschrift des Verfassers:
Josef Karl
Heilpraktiker
Alpenstr. 25
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