Arbeitsgemeinschaft für Klassische Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin e.V.

Die klinische Wirksamkeit von Granulatverschreibungen maximieren:

Das Verständnis von Dosierung, Konzentrationsverhältnissen und unvorhergesehenen Problemen

Von Eric Brand

Die Entwicklung von konzentrierten Kräuterextraktpulvern, auch als Granulate bekannt, hatte in der Praxis der Chinesischen Medizin bisher weitreichende Auswirkungen. Zum einen bedeuten die gleichbleibenden und leicht quantifizierbaren Eigenschaften von Granulatextrakten, dass sie ideal für den Einsatz in der der evidenzbasierten Medizinforschung sind, während der bequeme Transport und die einfache Anwendung die Patienten-Compliance dramatisch steigern. Granulatformeln können sehr umfassend angepasst werden und zeigen eine den Rohkräutern vergleichbare Wirksamkeit. Zudem besitzen sie eine längere Haltbarkeit und benötigen weit weniger Stauraum und Aufwand bei der Zubereitung als Rohkräuter. Die meisten Arzneimitteltherapeuten sind sich der Vorteile für den Praxisalltag bewusst, aber nur wenige sind hinsichtlich Dosierung und Wirksamkeit – Faktoren, die beim Verschreiben von Granulatprodukten unbedingt zu beachten sind – ausreichend ausgebildet.

Eine Herausforderung bei Granulatverschreibungen ist die richtige Dosierung. Ein Verständnis der Beziehung zwischen Rohkräutern und konzentrierten Präparaten ist essentiell, und das Auszugsverhältnis ist ein wichtiger erster Ausgangspunkt. Das Auszugsverhältnis legt das Verhältnis von Rohdroge zum fertigen Konzentrat fest. Beispielsweise bedeutet ein Extraktverhältnis von 5:1, dass 5 Gramm einer Rohdroge auf 1 Gramm Pulverextrakt herunterkonzentriert werden.

Viele Arzneimitteltherapeuten hegen die Annahme, dass die meisten Granulate im Verhältnis 5:1 vorliegen. Das Auszugsverhältnis aller Granulatprodukte unterliegt jedoch beträchtlichen Schwankungen. Die meisten Granulatprodukte schwanken zwischen einem Auszugsverhältnis von 4:1 und 6:1, manche Arzneimittel wie Gelatine und Mineralien werden hingegen überhaupt nicht konzentriert. Ferner kann das Auszugsverhältnis je nach Hersteller variieren, so dass bisweilen gravierende Unterschiede vorkommen, zum Beispiel ein doppelt so hohes Verhältnis. Auch wenn das Durchschnittsverhältnis von 5:1 als Faustregel für den Praxisalltag recht nützlich sein kann, sollte man sich nicht zu der falschen Annahme verleiten lassen, dass alle Granulatprodukte auf dem Markt einheitlich standardisiert sind.

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Ein Kurs und ein Kurzvortrag zu diesem Thema Herrn Eric Brand findet statt auf dem TCM Kongress in Rothenburg

Samstag, 3.05.08, 9.00-10.30 (Vortrag im Plenum) und 14.00-17.30 Uhr (Kurs)
Sonntag, 4.05.08, 09.00-12.30 Uhr

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Naturheilpraxis 04/2008