Die Frau in der Medizin/Naturheilkunde

Hildegard von Bingen Medizin in der Frauenheilkunde

von Peter Germann

„Die ganze Natur soll dem Menschen
dienen,
so dass er mit ihr wirke,
weil der Mensch ohne die Natur weder
leben
noch bestehen kann…
In der gesamten Schöpfung sind
geheime Heilkräfte verborgen,
die kein Mensch wissen kann,
wenn sie ihm nicht von Gott
offenbart wurden.“
(Hildegard von Bingen, 1098 – 1179)

Fast tausend Jahre ist es her, dass Hildegard von Bingen lebte und wirkte. In den unzähligen Schriften, welche sie hinterlassen hat, sind auch die „Causae et curae“ und „Physica“ zu nennen, welche unter anderem Physiologie, Pathophysiologie, Lebensverhaltensweisen und therapeutischen Vorschlägen darstellen.

Hildegard von Bingen steht in vieler Hinsicht außerhalb der geschichtlich definierten Normen. So gehört ihr aufgeschriebenes Wissen weder zur klassischen Klostermedizin, noch hat sie höchstwahrscheinlich jemals therapiert. Viele der genannten anamnestischen und therapeutischen Ansätze sowie Rezepturen kommen nur bei ihr vor, sie können somit nicht als zusammengetragenes Wissen ihrer Zeit gesehen werden. Sie schreibt selbst, dass ihre Informationen oft visionär vermittelt wurden. Darstellungen, sie sei eine berühmte Therapeutin des Hochmittelalters oder gar die erste Umweltärztin gewesen, sind nicht belegbar.

Somit sind auch die Rezepturen, von denen wir häufig nur die Abschrift von der Abschrift der Abschrift haben, kritisch zu sichten und nicht euphorisch direkt zu übernehmen.

In einigen sekundären Veröffentlichungen sind auch Verordnungen als hildegardisch ausgewiesen, welche vom Autor nach den genannten Pflanzen der Hildegard von Bingen neu zusammengestellt worden sind. Diese Therapieansätze sind sicherlich verwendbar, haben aber nichts mit Hildegardmedizin zu tun. Wenn ich die bei Kneipp genannten Phytotherapeutika neu kreiere, habe ich garantiert auch einen therapeutischen Erfolg, betreibe damit aber keine Kneipp- Heilkunde.

Die nachfolgenden Hinweise zum Thema „Frauenheilkunde“ sind über Jahrzehnte in den Praxen getestet und angewendet worden und können somit zur Diagnose und Therapie mit in die eigenen Behandlungsmuster eingebaut werden.

Frauentypen nach Säfteüberschuss

Typ I „Vom blutreichen Weibe“ (Sanguinika)

Typ II „Von der gallereichen Frau“ (Cholerika)

Typ III „Von den phlegmareichen Frauen“ (Phlegmatika)

Typ IV „Vom schwarzgalligen Weibe“ (Melancholika)

Weitere Rezepturen aus der Frauenheilkunde der Hildegardmedizin

Zusammenfassung

Hildegard Medizin ist vielseitig, differenziert und gut durchdacht.
Es gibt häufig Darstellungen von Prozessen bei ihr, welche den Therapeuten eingefahrene Ansichten oder Therapieschema neu überdenken lassen. Dass die Hildegard Medizin nur und alleine angewendet wird, ist eher selten und eigentlich auch gar nicht Sinn der Sache. Aber in der Kombination mit anderen naturheilkundlichen Verfahren zeigt sie hervorragende Ergänzungen und teilweise neue Ansätze.

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Literatur:
Hildegard von Bingen Causae et curae, Ursachen und Behandlung der Krankheit, HAUG, 1992 (1955)
Dr. Gottfried Hertzka / Große Hildegard Apotheke
Dr. Wighard Strehlow Bauer Verlag, 1989
Dr. Claus Hildegard Medizin für Frauen, Schulte- Uebbing HAUG, 2002

Anschrift des Verfassers:
Peter Germann
Gesundheitshaus Viriditas / Phytaro Heilpflanzenschule
Im Karrenberg 56
44329 Dortmund
Fax.: 0231 / 88 08 66 – 11/15

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