DIE KRITISCHE BETRACHTUNG

Eine Arche Noah für Pflanzen

Von Peter Germann

„Und auf der Wiese steht ein Baum,
der ist gar herrlich anzuschaun,
seine Wurzel ist Galgant und Ingwer,
seine Triebe sind ganz aus Zitwer,
aus feinem Muskat seine Blüten sind,
und die Rinde aus süßem duftendem Zimt,
die Früchte wohlriechende Nelken sind,
dazu man reichlich Kubebe findt.“
Ballade vom Überfluss, Irland 16. Jahrhundert

Mit dem Sesshaftwerden der Menschen sowie Ackerbau und Viehzucht wurde natürlich auch der Gedanke attraktiv, durch möglichst wenig zeitlichen und körperlichen Aufwand einen immer höheren Ertrag zu erzielen, zumal erstmalig auch Lagerhaltung möglich war. Waren die Querzüchtungen momentan lebenswichtig, um aus dem Wildmaterial mehr bringende Zuchtergebnisse zu erzielen, sind wir heute in einer Überflussgesellschaft mit ganz neuen Problemen konfrontiert, nämlich das die Quantität nur zu Gunsten der Qualität zu haben ist. Das künstlich hoch entwickelte Agrarsystem droht zu stürzen, was im schlimmsten Falle das Ende der Menschheit bedeuten würde. Die Probleme der Degeneration sind heute schon bei Lebensmitteln und somit auch an Reaktionen der Patienten zu erkennen.

Das Märchen vom Schlaraffenland

Im neunzehnten Jahrhundert sammelte der Kabinetts-Bibliothekar Ludwig Bechstein der herzoglichen Bibliothek zu Meiningen Märchen und Sagen aus seiner thüringischen Heimat, unter anderem auch „Das Märchen vom Schlaraffenland“.

„Das könnt ihr mir glauben, dass die Vögel dort gebraten in der Luft herum fliegen...die Käse wachsen wie die Steine groß und klein...und auf den Birken und Weiden hängen frischgebackene Semmeln. Was man bei uns für einen Thaler kauft, kostet dort nur einen Pfennig.“

Das perfekte Bild einer Wohlstandsgesellschaft, der Überfluss im Überfluss! Auch in den Anfangs erwähnten Zeilen einer irischen Ballade wird eine Welt besungen, welche westlich von Spanien im Meer liegt und ein paradiesischer Ort des Reichtums sein soll.

Bechstein schreibt allerdings am Ende des Schlaraffenland Märchens, dass jeder, der das glaubt, ein Dummkopf sein muss:

„Wer dort ein gelehrter Mann sein will, muss auf einen Grobian studiert haben...Wer gern arbeitet, Gutes tut und Böses lässt, dem ist jedermann dort abhold...Aber wer tölpisch ist, gar nichts kann und doch voll dummen Dünkels, der ist dort als ein Edelmann angesehen.“

Wie weit sind wir in unserer „tölpischen“ Gesellschaft vom Schlaraffenland entfernt? Trotz massiver Verteuerungen in den letzten Jahrzehnten kostet das billigste Ei immer noch soviel wie in den dreißiger Jahren, der Kaffee ist preiswerter als 1960 und ein Hähnchen, welches in der Aufzucht die zwölffache Menge an Kalorien in Form von Getreidekörnen braucht, als es nachher an Energie selbst liefert, ist für vier Euro in jeder Kühltheke zu kaufen. Wir leisten uns einen schöpfungsverachtenden Wohlstand, den Tieren und Pflanzen gegenüber, der nicht ohne Folgen bleiben kann.

Die nächste Steigerung vom Schlaraffenland ist der unendliche Verzehr von allem und zu jeder Zeit, ohne zu zunehmen. Ein Patient sagte mir mal in der Sprechstunde:

„Wir haben zu Hause im Kühlschrank nur eine Marke, das ist „light“.“

Cola in Mengen ja, aber bitte ohne eine Kalorie. Sogar noch unter dem Deckmantel der gesunden Lebensführung werden solche im Nachhinein degenerierten Nahrungsmittel vermarktet – und der Endverbraucher ist begeistert.

Jeder halbwegs gebildete Laie kann nachvollziehen, was es für den Körper bedeutet, wenn die Bauchspeicheldrüse ständig Insulin ausschüttet, weil ihr mittels „light“- Produkten vorgegaukelt wird, Zucker in großen Mengen sei im Anmarsch.

Die Landkommunenbewegung der siebziger Jahre

Das Findhorn- Phänomen

Überzüchtete Lebensmittel und allergische Reaktionen

Agrararchäologie

Elektrofeld statt Gentechnologie

Plötzliche Einstellung der Ur-Code Forschung

Schwingungsmuster im Schamanismus

Die kosmische Oktave

Morphogenetische Felder

„Bio“ alleine reicht nicht mehr

Versuchtes Fazit

Wir haben nirgends so viele Widersprüche, wie in der Diätetik. Was die eine Richtung hochhält, wird von anderen verdammt. In der Praxis stellt sich heraus, dass der Typus, seine momentane Lebensphase, Patientenalter, Jahreszeiten und Indikationen zu ganz individuellen Ernährungstipps führen. Wie wichtig allerdings das angebaute Ausgangsmaterial ist, habe ich schon vor Jahren erfahren, wenn ich in unserer hildgardgeprägten Praxis Dinkel empfahl, welcher beim Patienten teilweise Reaktionen hervorrief. Es hat lange gedauert, bis ich auf die Wichtigkeit des Aufzuchtmaterials stieß; dieser Fakt öffnete eine Tür der Erkenntnis nach der anderen.

Des Weiteren sind unzählige Impulse dazu gekommen, welche weder zu Hildegards, noch Hahnemanns oder Kneipps Zeiten eine Rolle spielten. Navigationsgeräte, Handys, unzählige Satteliten und Strahlungsabfall stellen uns vor ganz neue Probleme, welche nicht nur rein chemisch sind. Der bewiesene weitaus häufigere Leukämietod von Kindern in der Nähe von Kernkraftwerken lässt den Verdacht zu, dass außer den bekannten radioaktiven Strahlungen noch ganz andere Impulse sich zu negativen Wirkweisen verdichten. Das ganze Ausmaß wird sich erst in den nächsten Generationen zeigen.

In wieweit sogar eine Steuerung hinter diesen ganzen Phänomenen steht, mag dahin gestellt sein – ich möchte mich auch nicht in irgendwelchen Verschwörungstheorien ergehen.

Solange sich der Endverbraucher nicht wehrt und alles, wenn auch manchmal mit einem griesgrämigen Gesicht, über sich ergehen lässt, solange wird eine grundlegende Veränderung nicht stattfinden.

Nur sein Kaufboykott würde eine Wende bringen.

Meinen Artikel möchte ich mit dem satirischen Satz beenden:

„Die Intelligenz auf diesem Planeten ist eine Konstante, die Bevölkerung wächst...“

...

Literatur
Christian Rätsch: Indianische Heilkräuter Diederichs gelbe Reihe, 1999
Udelgard Körber- Grohne: Nutzpflanzen in Deutschland, Nikol Verlagsgesellschaft, 1995
Klaus Vollmar: Alternative Selbstorganisation auf dem Lande, Verlag Jakobsohn, 1976
Paul Hawken: Der Zauber von Findhorn, rororo- transformation, 1991
GEO Jürgen Neffe: Der Bewahrer – Ein Noah der Pflanzen, 10 / 2006
ZeitenSchrift Luc Bürgin: Der Urzeit- Code: Elektrofeld statt Gentechnologie 56 / 2007
Rupert Sheldrake: Das schöpferische Universum, Goldmann, 1984
Hans Cousto: Farbton – Tonfarbe, Eigenverlag, Schweiz, ca. 1980
Cambra Skadé: Am Feuer der Schamanin, Hans Nietsch Verlag, 2007
Jacobus Theodorus Tabernaemontanus: Neu Kraeuterbuch (1588 / 1731), Kölbl Verlag, 1990
Ludwig Bechstein: Märchen – Tiergeschichten, Gustav Weise Verlag, 1934


Anschrift des Verfassers:
Peter Germann
Viriditas – Das Gesundheitshaus
Im Karrenberg 56
44329 Dortmund
Fax 0231 / 880 866 – 11 / 15

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