AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS

Infektionen aus Sicht der ganzheitlichen Medizin

Von Wilhelm Reich

In der alltäglichen Praxis werden wir meistens mit folgenden Infekten konfrontiert:

Die banale Erkältung hat per Definition mit einem Erreger noch nichts zur tun. Es ist eine primäre Reaktion des RES auf einen pathogenen Faktor. Wie letztendlich die Reaktion ausläuft – ob mit einem viralen oder bakteriellen Infekt – ist immer von der Ausgangssituation abhängig. Ist das RES in einer sehr guten Form, dann werden sofort die pathogene Faktoren erkannt, differenziert und lokal Antikörper gebildet und der Infekt ist innerhalb weniger Tage mit Schnupfen, im schlimmsten Fall auch mit flüchtigen Gliederschmerzen, vorbei.

Bei einer banalen Erkältung ist eine Unterstützung des Immunsystems wichtig. Das gilt vor allem für Patienten mit einer Tendenz zur Infektanfälligkeit. Eine Gabe von immunmodulierenden Mitteln wie Echinacea-haltigen Präparaten ist sicherlich richtig, doch verlangt die Funktion des lymphpatischen Systems ebenso Aufmerksamkeit. Deshalb hat sich eine Kombitherapie aus homöopathischen Komplexmitteln mit Aconitum, Bryonia, Echinacea und homöopathischen Lymphmitteln, wie z.B. Lymphdiaral in Tropfenform sehr bewährt.

Durch die Entdeckung von Viren konnten mehrere Infektionskrankheiten klarer definiert werden. In ihnen wurden die Übeltäter für verschiedenste Erkrankungen gefunden – von einer banalen Erkältung bis hin zu tödlichen Epidemien. Alles wurde auf das Schild von Viren geschrieben. Nur ist es bis heute nicht gelungen, ein ultimo ratio Gegenmittel zur entwickeln, wie es z.B. gegen bakterielle Infektionen mit Antibiotika gelungen ist. In letzter Zeit werden sogar Stimmen lauter, die behaupten, dass Viren nicht die primären Infekt-Verursacher sind. Durch eine ganzheitliche Sicht findet man ein komplexes Bild von Zufällen, die für die Entstehung eines Infektes verantwortlich gemacht werden können. Im Mittelpunkt des Geschehens steht unbestritten unser Immunsystem mit seiner hohen Anpassungsfähigkeit. Das alltägliche Leben liefert uns permanent wissenswerte Beweise dafür. Es gab viele Menschen, die die Spanische Grippe überlebt haben, oder Partner einer homosexuellen Verbindung, die sich der besten Gesundheit erfreuen, während der andere an HIV erkrankt ist. Für ein perfekt funktionierendes Immunsystem sind mehrere Faktoren verantwortlich.

An dieser Stelle erlaube ich mir einen kleinen Ausschnitt aus dem Repetitorium der Immunologie.

Das Knochenmark ist Geburtsstätte der Lymphozyten. Dort werden aus den Stammzellen zuerst undifferenzierte Lymphozyten gebildet. Im weiteren Verlauf kommt es zu einer Differenzierung in T- und B-Zellen. Die T-Lymphozyten sind maßgeblich für die zelluläre Abwehr verantwortlich, während die B-Lymphozyten den humoralen Part übernehmen. Die Reifung und Differenzierung der T-Lymphozyten findet, stimuliert durch Thymopoetin, in der Thymusdrüse statt. Nach der Thymusdegeneration übernimmt die Haut, besonders die Keratinozyten, die T-Lymphozyten Reifung. Die Ausbildung von B-Lymphozyten erfolgt in den Lymphknoten, der Milz, den Peyer-Plaques des Darmes, den Mandeln und dem Appendix.

Durch Bildung von Immunglobulinen stellen die B-Zellen die humorale Barriere dar. Die Funktion des lymphpatischen Systems ist für die Aktivität und präzise Arbeit unseres Immunsystems verantwortlich.

Bei der Behandlung eines Infektes sind mehrere Komponenten wichtig. Man kann wesentliche Schritte zusammenfassen:

1. Reduktion des pathogenen Faktors
2. Wiederherstellung der Drainagefunktion des Mesenchyms bzw. Fliessfähigkeit des Lymphsystems
3. Aktivierung des Immunsystems

Akute Infektionen

Chronische Infektionen

Der Darm – Mittelpunkt unseres Immunsystems

Chronische virale Belastungen

Mykosen

Die Praxis

Praxisbeispiele

Fall 1:

Fall 2:

Fall 3:

Fall 4:

In der heutigen Zeit ist es einfach nicht mehr vertretbar, eine schmale therapeutische Sicht zu haben. Das zur erkennen, ist die Fähigkeit, im Einklang mit der Zeit zu leben. Es muss in der Medizin eine Paradigmen-Wechsel stattfinden. Aus meiner Perspektive laufen die Wechsel schon lange an. Das Festkleben an den Dogmen wird uns nicht weiter bringen. Es führt eher zu einer Stagnation. Ich hoffe, dass in den nächsten Jahren der menschliche Organismus in ein ganz anderes Licht rückt. Nicht nur in der Wissenschaft, sondern auch in der Gesellschaft. Sehr viele Abläufe, die zurzeit durch das rationale Denken keine Aufklärung finden, werden plötzlich klar und selbstverständlich. Zum Nutzen der Menschheit und der Gesundheit.

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Anschrift des Verfassers:
Dr. med. Wilhelm Reich
Wachtendonkerstr. 18b
47647 Kerken

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Naturheilpraxis 03/2008