Komplexhomöopathie

Typisches Krankheitsbild für die komplexhomöopathische Therapie

Arthrose

Von Margret Rupprecht

Das deutsche Fremdwort komplex leitet sich vom lateinischen plectere – flechten, ineinander schlingen ab und ist auch mit unserem Wort kompliziert etymologisch verwandt. Auf Krankheitsbilder übertragen, insbesondere auf ihre Pathogenese, lässt sich wohl gerade von der Arthrose in besonderer Weise behaupten, dass sie alles andere als eine „unkomplizierte“ Erkrankung darstellt. Vielleicht spricht sie gerade deshalb besonders gut auf Komplexhomöopathica an?

In diesem Zusammenhang ist es interessant, sich einmal die verschiedenen Erklärungsmodelle der Schul- und Naturmedizin zur Entstehung einer Arthrose anzuschauen. Nach Sicht der Orthopädie entwickelt sich Arthrosis deformans als Folge einer Gleichgewichtsstörung zwischen Belastung und Resistenz des Gelenkknorpels. Die Ätiologie der Erkrankung kann sowohl auf der biologischen wie auch auf der mechanischen Seite liegen. Daher unterscheidet man zwischen primären (idiopathischen) und sekundären Arthrosen, wobei die sekundären Arthrosen infolge einer mechanischen Fehlbelastung die größte Gruppe ausmachen. Zu den primären Arthrosen gehört zum Beispiel die Heberden-Arthrose der Fingerendgelenke. Auch lässt sich eine primäre behandlungsbedürftige Altersarthrose beobachten, so dass die Behauptung gerechtfertigt ist, dass die Alterung des Gelenkknorpels eine bedeutende Rolle bei der Entstehung einer Arthrosis deformans spielt. Andererseits gibt es unzählige alte Menschen, die in keinster Weise unter arthrotischen Beschwerden leiden. Das Alter allein kann es also nicht sein. Inwieweit Übergewicht oder Schwerarbeit Arthrosen auslösen, ist ungeklärt. Manchmal tun sie es, manchmal aber auch nicht.

Das paracelsische Verständnis der Arthrose ist ein ganz anderes: Für ihn zählt sie zu den „tartarischen“ Krankheiten, die durch eine ungenügende Ausscheidung körpereigener und körperfremder Toxine entstehen und ferner durch eine Überbetonung von Kälteprozessen im Organismus bewirkt werden, die vom alchimistischen Sal herrühren. Denn ein Übermaß an Sal prägt alle chronischen Krankheiten, alle Abbauprozesse und Ablagerungen im Gewebe. Eine Toxinüberlastung führt zu Formen vorzeitiger Vergreisung. Wo Paracelsus zuviel Sal beteiligt sieht, sprechen die Chinesen von „Yin-Krankheiten“, also Störungen, wo das bewegende, lebendig haltende Yang unterrepräsentiert ist. Gelenkerkrankungen aller Art waren für Paracelsus ferner „Jupiterkrankheiten“. Im Alter zwischen 49 und 56 ist die Planetenkraft des Jupiter im Menschen besonders aktiv. Ein Mangel an Jupiterkraft führt zu schwachem Gedächtnis, beginnender Demenz, verzögerter Reifung, Haltlosigkeit, Sucht, schwacher Ossifikation, Osteoporose und Bänderschwäche. Der Praxisalltag zeigt es: Viele dieser genannten Krankheiten beginnen tatsächlich in der ersten Hälfte des sechsten Lebensjahrzehnts.

Und dann gibt es noch die psychosomatische Perspektive: Arthrose als eine Form des Nachlassens der „Artikulationsfähigkeit“ auf der Ebene des Aus-Schreitens und des Fort-Schrittes (vgl. lat. articulatio – Gelenk). Es scheint Zusammenhänge zu geben zwischen der Fähigkeit, inwieweit ein Mensch sich sprachlich äußern, „aus sich herausgehen“ kann auf der einen Seite und seiner äußerlichen Beweglichkeit auf der anderen. Für den Arthrosepatienten ist das Weiterkommen mit Schmerzen verbunden; große Sprünge sind jetzt nicht mehr möglich. Die tieferen seelischen Ursachen für die äußerliche Unbeweglichkeit im Einzelfall herauszufinden, ist eine schwierige therapeutische Aufgabe. Arthrose – ein „unkompliziertes“ Krankheitsbild? Mit Sicherheit nicht.

Ein Komplexhomöopathisches Mittel bei Arthrose

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Literatur
Die homöopathischen Einzelmittel wurden repertorisiert nach:
a) Der Neue Clarke. Eine Enzyklopädie für den homöopathischen Praktiker. 6418 Seiten. Dr. Grohmann Verlag für homöopathische Literatur. Bielefeld 2001
b) Karl Stauffer: Klinische Homöopathische Arzneimittellehre. Johannes Sonntag Verlagsbuchhandlung. Regensburg 1955
c) William Boericke: Homöopathische Mittel und ihre Wirkungen. Verlag Grundlagen und Praxis, Leer 1973
Ursel Bühring: Praxis-Lehrbuch der modernen Heilpflanzenkunde. Grundlagen – Anwendung – Therapie. Sonntag Verlag, Stuttgart 2005
Ruediger Dahlke: Krankheit als Symbol. Bertelsmann Verlag, München 2002
Kluge: Etymologisches Wörterbuch der Deutschen Sprache. Walter de Gruyter, Berlin 2002
Florian Lang: Pathophysiologie, Pathobiochemie. Ferdinand Enke Verlag, Stuttgart 1990
Peter Pitzen, Helmut Rössler: Orthopädie. Urban & Schwarzenberg, München 1998
Olaf Rippe u. a.: Paracelsusmedizin. AT Verlag, Aarau, 2001
Rita Traversier, Kurt Staudinger, Sieglinde Friedrich: TCM mit westlichen Pflanzen. Sonntag Verlag, Stuttgart 2005

Anschrift der Verfasserin:
Margret Rupprecht
Heilpraktikerin
Quinta Essentia
Hohensalzaer Str. 6a
81929 München

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