Komplexhomöopathie

Iridologie als Basis der Repertorisation und des therapeutischen Ansatzes

Von Claus Jahn

„Komplexe Erkrankungen bedürfen komplexer Therapien!“
Mit diesem Satz legte Pastor Emanuel Felke den Grundstein der Komplexhomöopathie.

Pastor Felke konnte aufgrund seiner zahlreichen, täglichen Patientenkontakte sehr viel Erfahrung mit der Rezeptierung von Homöopathika und anderen Arzneimitteln sammeln. Angeregt durch die in den „Homöopathischen Monatsblättern“ veröffentlichten Arbeiten zur damals jungen iridologischen Schule untersuchte er die Augen seiner Patienten. Nach und nach assoziierte er bestimmte homöopathische Einzelsubstanzen zu den Zeichen in den Iriden. Da gewisse Phänomene immer wieder in ähnlichen Konstellationen auftraten konzipierte er unterschiedliche Kompositionen von Arzneien in einem einzelnen Arzneimittel. Dies war im Großen und Ganzen die Geburtsstunde der Komplexhomöopathie.

Pastor Felke hatte zahlreiche Assistenten und Assistentinnen in seinem Kurzentrum. So kamen viele Ärzte, Apotheker und Naturheilkundler seiner Zeit in Kontakt mit der Iridologie und dem Komplexmittelsystem von Pastor Felke. Einige führten nachfolgend selbständig Beobachtungen durch und entwickelten eigene komplexhomöopathische Systeme. So z.B. die Apotheker Friedrich Pascoe, Heinrich Hense, Magdalene Madaus und zahlreiche andere.
Grundlegend für alle homöopathischen Komplexmittelsysteme ist, dass nicht nur symptomatisch therapiert werden kann, sondern vor allem auch konstitutionell und „ganzheitlich“ im Sinne einer assoziativen Ursachentherapie. Der Organismus wird dabei in die Lage versetzt seine eigenen Regenerationssysteme zu aktivieren. Der große Iridologe Josef Deck aus Ettlingen hat dies folgendermaßen ausgedrückt: „Der Degeneration setzen wir (die naturheilkundlich arbeitenden, Anm. d Verf.) die Regeneration entgegen!“

Die Auswahl eines komplexhomöopathischen Arzneimittels richtet sich in der Regel nach folgenden Kriterien:

1. Konstitution des Patienten
2. Anlage des Mesenchyms und dessen Belastung
3. Detoxifikative Kapazität des Systems („Entgiftungsleistung“)
4. Krankheitsverursachende Systeme
5. Symptomatik

Entscheidungshilfe hierbei sollte ein System zur objektiveren Beurteilung der oben genannten Punkte sein. Dies kann die Pathophysiognomik, eine gute klassisch-homöopathische Anamnese, die EAV (Elektroakupunktur nach Voll) oder ähnliches sein. Als optimal hat sich vor allem die Iridologie (auch ophthalmotrope Phänomenologie) erwiesen.

Am Auge können zahlreiche Hinweise auf die Hintergründe eines Beschwerdebildes erlangt werden. Vor allem Folgendes kann gut in die Diagnostik mit eingefasst werden:

Kaum ein anderes analytisches System erlaubt so viele Einblicke und hat so zahlreiche Beurteilungsmöglichkeiten. Die Iridologie bietet auf dieser Basis auch die Möglichkeit der weitestgehend optimierten und vor allem individuellen Therapie.
Anhand eines Beispielfalles aus der Praxis soll dies nachfolgend näher beleuchtet werden.
Die 29jährige Patientin kam in die Praxis aufgrund eines akuten M. Menière. Drehschwindel, Nystagmus, Übelkeit, Erbrechen, Tinnitus und Druckgefühl („wie Watte“) im Ohr ließen keinerlei Zweifel an der Diagnose. Die fachärztliche Therapie durch den HNO mit Infusionen und Antibiotika hatten allerdings nach 14 Tagen keinerlei Beschwerdeverbesserung erbracht, weshalb eine alternativmedizinische Betreuung gesucht wurde. Sowohl in der Eigen-, als auch in der Familienanamnese wurden keine ähnlichen vorangegangenen Beschwerden oder Erkrankungen berichtet.

Zusammenfassung:
Die Iridologie bietet zahlreiche Möglichkeiten einen möglichsten optimalen Therapieplan für den Patienten zu erstellen. Durch die iridologischen Hinweise können diverse, passende Homöopathika aufgefunden werden. Nach einer grundlegenden Repertorisation der Inhaltstoffe von komplexhomöopathischen Arzneimitteln kann eine möglichst optimale, individuelle Therapie erfolgen.

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Anschrift des Verfassers:
Claus Jahn
Kirchstr. 4
72622 Nürtingen

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