Arbeitskreis für Augendiagnose und Phänomenologie Josef Angerer e.V

Bericht von der 24. Fortbildung in Augendiagnose

Samstag, 10. März 2007

Von Elke Fuggis

Ursula v. Heimendahl: Migräne und Kopfschmerz: Ursachenerklärung aus dem breiten Spektrum der augendiagnostischen Zeichen

Wer Ursula v. Heimendahl kennt, weiß wie gründlich sie ihre Vorträge vorbereitet und wie ausführlich sie dieses Thema im Detail besprechen will und kann. Mit der Fülle der gezeigten Zeichen hätte sie leicht einen Vormittag alleine bestreiten können. Und so erlebten die Zuhörer und Zuschauer ein Feuerwerk an Zeichen und Zusammenhängen von Ursachen zu Migräne und Kopfschmerz. Als Spezialistin für die Kombination verschiedenster homöopathischer Komplexmittel und Phytotherapeutika öffnete sie ihre Schatzkiste von wertvollen Tipps aus ihrer langjährigen Praxiserfahrung.

Kopfschmerz ist ein häufiger Beweggrund für Patienten, um unsere Praxen aufzusuchen. Unsere Kunst liegt nun darin, die Ursachen der Kopfschmerzen zu erkennen und diese entsprechend ursächlich zu therapieren. Hier ist uns die Augendiagnose eine große Hilfe, weil das Auge uns Zusammenhänge aufzeigen kann.

Die häufigsten Ursachen für Kopfschmerzen in der Praxis von Frau v. Heimendahl sind vegetativ bedingte Kopfschmerzen. An 2. Stelle stehen Kopfschmerzen bedingt durch eine veränderte Statik der Wirbelsäule. In der Hierarchie folgen dann mit absteigender Häufigkeit: Ursachen aufgrund einer Herz-Kreislauf-Belastung, hormonelle Ursachen, Beherdungen, stoffwechselbedingte Ursachen und an letzter Stelle Augenbelastungen durch fehlerhafte Brillen oder aufgrund eines erhöhten Augeninnendruckes.

Vegetativ bedingte Kopfschmerzen

Die Zeichensetzung bei vegetativ bedingten Kopfschmerzen oder Migräne sind vielfältig. Dies können sein:

Abbildung 1:
Mädchen in der Pubertät. Lymphatische Konstitution und neurogene Disposition mit Aufhellung in der Kopfzone. Bei 17‘ deutliche Faserabweichung. Bei 47‘ neurogene Kringelbildung.

Die neurogene und die vegetativ-spastische Disposition sind beide prädestinierend für eine Kopfschmerzkarriere. Die neurogene Disposition zeigt sich vorwiegend im lymphatischen – blauen Auge. Das für diesen Dispositionstyp charakteristische zarte, fein gewellte Irisstroma weist uns darauf hin, dass die Schwäche des Nervensystems im Vordergrund steht. Die Pascoe-Schule unterscheidet hierbei, je nach Dicke der Fasern, den robusten vom sensiblen Typus. Je feiner und dichter das Stroma, desto nervenschwacher ist auch der Mensch. Sehen wir zusätzlich noch neurogene Kringel und Häkchen unterstützt dies unsere Diagnose. Ein lebhaftes Pupillenspiel (= Hippus) ist häufig zu beobachten und offenbart uns ebenso wie ein rötlich leuchtender Pupillensaum (= Neuroasthenikerring) die nervliche Überreiztheit und Schwäche. Diese Menschen neigen dazu, sich zu überfordern. Kopfschmerzen und Migräne können die Folge sein. Abbildung 1 zeigt uns solch eine Situation. Es handelt sich um ein Mädchen noch in der Pubertät mit starker Migräne. Die neurogene Struktur ist sehr ausgeprägt und der Befund verstärkt sich bei dieser Patientin durch neurogene Kringel (47 min in der 4.-5. Zone) und Faserabweichungen (z.B. bei 17‘). Deutlich sichtbar ist der rötliche Pupillensaum. Leuchtet uns bei der augendiagnostischen Betrachtung dieser Ring entgegen, so können wir davon ausgehen, dass das Nervensystem „unter Strom“ steht. Cerebral sehen wir die weißlich aufgehellte Hirnregion. Dies ist Ausdruck einer Übersäuerung, welche das cerebrale Gefäßsystem beeinträchtigt. Aus dem Gesamtbild ergibt sich als therapeutischer Ansatz die Behandlung von Kopfschmerz, Übersäuerung und Nervenstärkung.

Auch die vegetativ-spastische Disposition mit zirkulärer und radiärer Furchenbildung im Irisstroma ist ein Hinweis für Spannungszustände im Menschen, wobei diese Zeichen im blauen Auge noch viel höher zu bewerten sind, als im braunen Auge. Für das braune, hämatogene Auge ist die vegetativ-spastische Disposition typischer. Parasympathikus und Sympathikus sind hier miteinander in Spannung.

Solarstrahlen stellen sich als lange Radiärfurchen dar, die an der Pupille beginnen und strahlenförmig bis an den Ziliarrand reichen können. Dagegen sind die kürzeren Kongestionsfurchen relativ breit und beginnen an der Krause. Die Astheniefurchen sind auch kräftiger als die Solarstrahlen, beginnen innerhalb der Krause und gehen darüber hinaus. Diese Zeichen lassen nicht immer direkt auf Kopfschmerzen rückschließen, die Anfälligkeit kommt jedoch zum Tragen, wenn der Mensch von starkem Ehrgeiz getrieben ist.

Achten sollten wir auf die Stellen, an denen zirkuläre und radiäre Furchen sich kreuzen, bzw. wo die zirkulären Furchen abbrechen. Sie zeigen uns an, wo im Körper Störungen auftreten. Kreuzungen oder Unterbrechungen der Furchen im Kopfbereich sind ein direkter Hinweis auf die Bereitschaft, mit Kopfschmerzen zu reagieren.
Eine Mydriasis steht für das Überwiegen des Symphatikus. Wir sehen die Großpupille vorwiegend bei jungen Menschen, häufig auch in Verbindung mit dem Neurasthenikerring. Aber auch sonst ist die Großpupille bei Menschen, die „unter Strom stehen“, sichtbar.

Ein besonderes Augenmerk sollten wir auf das Hirnfeld und auf die Gefäßzeichnung in der Sklera legen. So wie sich die Gefäße im Auge darstellen, so können wir davon ausgehen, dass auch die Gefäße im übrigen Körper sind.

Naturheilkundliche Firmen bieten sehr gute Alternativen zu Aspirin (was ja bekanntlich stumme Magenblutungen verursachen kann) & Co an. Hier eine kleine Auswahl aus dem vielfältigen Repertoire von Frau v. Heimendahl:

Rephalgin® Fa. Repha 3x 1-2 Tbl. Als Mischinjektion Hevert Migräne N Injekt Amp. mit Zincum valeriancium com Amp. – beides Fa. Hevert oder von der Fa. Pflüger Nervoregin comp. mit Cypripedium H ebenfalls als Mischinjektion.
Als ausgezeichneter Tranquilizer wirkt metakaveron der Fa. metaFackler. Zur Schmerzreduktion empfiehlt Frau von Heimendahl eine Tropfenmischung von Nemagran Fa. Nestmann mit Acid. phos. Komplex Fa. Nestmann aa 50,0 3 x 30 gtt. p.c. Magnesium ist ein wichtiges Powermineral bei Migräne. Daher sollte unterstützend z.B. Magnerot® Classic der Fa. Wörwag verordnet werden. Wer gerne Tees verordnet, kann auf folgende Nerventee-Mischung nach Josef Karl (aus „Neue Therapiekonzepte“)zurückgreifen:

Rp.
Strob. Lupuli 20,0
Fol. Lavandulae 20,0
Herb. Hyperici 30,0
Fol. Melissae 30,0
Cortex Aurantii ad 150,0
M.f.spec. D.S. 1 Eßlöffel/1/2 l Wasser.
Als Infus tagsüber trinken.

Wirbelsäulenbedingter Kopfschmerz

Wollen wir die Wirbelsäule mit Hilfe der Augendiagnose beurteilen, so rückt die Pupille ins Zentrum der Betrachtung. Hinweis auf Kopfschmerzen können eine frontale Abflachung der Pupille sein oder auch eine totale Entrundung der Pupille. Strukturell kann ein Wirbelpupillenrand auffallen oder ein verdickter oder unterbrochener Pupillensaum im cranialen Sektor. Eine Giebelbildung des Pupillensaumes im cranialen Bereich ist ein Anhalt für Kopfschmerzen mit sehr schmerzhaften Attacken. Ebenso das Sägegefäß am unteren nasalen Limbus, welches für Schmerzattacken im Bereich der Wirbelsäule steht. Insgesamt zeigt die mesenchymal schwache Disposition mit ihrem stark aufgelockertem Irisstroma eine Schwäche des Binde- und Stützgewebes an.

Hormonell bedingte Kopfschmerzen

Zeichensetzungen, die auf eine Beherdung schließen lassen

Bilder: Ursula v. Heimendahl, München

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Anschrift der Verfasserin:
Elke Fuggis
Steinhofener Str. 16
72406 Bisingen
Tel. 07476 / 94 61 86

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