Traumwelt Rauchen

Zigaretten und Zigarettengeschichten

Von Kurt Lussi

Geschichte ist unbestechlich. Bezüglich der Zigaretten belegt die Vergangenheit eines: Was früher gut war, ist heute nicht selten schlecht und umgekehrt. Der deutsche Kaiser Wilhelm II. war – wie der englische König Georg V. – passionierter Zigarettenraucher. Und dabei kein Kostverächter. Für Leute wie ihn gab’s Orientzigaretten der Luxusklasse – mit Mundstücken, die mit 22karätiger Goldauflage versehen waren. Staatsbürger, die etwas auf sich hielten, taten es ihm nach. Wer rauchte, war damals „in“, gehörte zur guten Gesellschaft. Da verwundert es nicht, dass in Dresden, dem früheren Mekka der Zigarettenraucher, zeitweise bis zu 60 Manufakturen in Betrieb waren. Eine der bedeutendsten war die 1886 gegründete „Orientalische Tabak- und Cigarettenfabrik Yenidze“. Ihr 1907 errichtetes Fabrikgebäude steht noch immer. Es gleicht einem monumentalen Kalifengrab, das von den Einheimischen liebevoll „Tabakmoschee“ genannt wird.

Die Geburt der Zigarette: Türken, Russen und der Krimkrieg

Rauchstängel mit Deckblättern, die nicht aus Tabak waren, kannten schon die Mayas. Im 16. Jahrhundert berichteten spanische Missionare von in Maisblätter oder Papier gewickelten Tabakhäckseln, die sie papelitos nannten. Bereits 1757 wurden in Mexiko Zigaretten in großen Mengen hergestellt und nach Europa verschifft. Spätestens Ende des 18. Jahrhunderts verfielen die Spanier verbreitet dem Laster des Rauchens von papelitos.

Vom Königreich Spanien kam die neue Sitte nach Mitteleuropa. Nach 1810 finden wir die Glimmstängel unter der Bezeichnung cigarritos (d. h. „kleine Zigarren“) in Deutschland. Um 1830 tauchen in Frankreich die ersten cigarettes auf. Doch die Zeit war für die Hektik des beginnenden Industriezeitalters noch nicht reif: Der Absatz blieb – zumindest im kalten Norden – gering.

Etwa zur selben Zeit wickelten im türkischen Heer einfache Soldaten Tabak in Papier, wobei sie dazu vor allem den milden und aromatischen Orienttabak verwendeten. Gelernt hatten die Türken die Kunst des Zigarettendrehens in Ägypten, das damals zum Osmanischen Reich gehörte. Der dazu verwendete Tabak wurde fein geschnitten. So wie dies heute noch geschieht, nur eben maschinell.

Für die weitere Verbreitung der Zigaretten sorgte der Krimkrieg, der erste moderne Stellungskrieg. Im Hafen von Balaklava und in den einsamen Feldstellungen hatten die englischen und französischen Soldaten im trostlosen Kriegsalltag genügend Zeit, von ihren türkischen Verbündeten das Drehen von Zigaretten zu erlernen. Die selbst Gedrehten besassen natürlich noch nicht die vollkommene Form der heutigen Fertigzigaretten, im Gegenteil. Die aus Zeitungspapier gerollte und mit Tabakkrümeln gefüllte kosja noschka hatte ein pfeifenähnliches Aussehen, während die zirhaha mehr einer Zigarre glich.

Ägyptische Zigaretten und Erster Weltkrieg

Zigaretten und Erotik

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Camel – ein amerikanischer Klassiker

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Warnhinweise auf Tabakerzeugnissen

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Anschrift des Verfassers:
Kurt Lussi
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E-Mail: k-lussi@bluewin.ch

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Naturheilpraxis 02/2008