AUS DER PRAXIS FÜR DIE PRAXIS

Sucht-Akupunktur-Homöopathie

von Jochen Schleimer

Geschichte

In der älteren homöopathischen Literatur ist der Begriff „Sucht“ nicht erwähnt, weder bei HAHNEMANN noch bei seinen unmittelbaren Epigonen wie JAHR oder STAPF. Grund dafür war nicht der Umstand, dass HAHNEMANN riesige Mengen Alkohol konsumierte, sondern, dass der Genuss von Alkohol ein essentieller Teil abendländischen Lebensgefühls war (Wein gilt bekanntlich als eine der Schöpfergaben). Es gab bestimmt auch zu jener Zeit Menschen, die zu viel tranken (obwohl dazu wenig im medizinischen Schrifttum der Zeit zu finden ist), möglicherweise auch welche, die durch Alkohol gesundheitlichen Schaden erlitten, aber auch zu diesem Aspekt ist die Literatur eher zurückhaltend.

Auch in der traditionellen chinesischen Medizin findet sich wenig über die schädlichen Folgen des Alkoholgenusses. Eher sieht man alte Weise weinselig dem TAO zuwanken oder sich mit heißem Wein gegen die Kälte auf den zahlreichen heiligen Bergen wappnen.

Der für uns heute gültige Begriff „Sucht“ entstand Mitte des19. Jahrhunderts. Im Jahr 1846 wurde durch Unregelmäßigkeiten in der Bahn des Uranus ein neuer Planet zuerst rechnerisch entdeckt, später auch beobachtet. Man nannte diesen Planeten „Neptun“ und die Astrologie brachte ihn mit schleichenden Auflösungsprozessen und langsamer Vergiftung in Zusammenhang. Etwa zur gleichen Zeit entwickelten sich in Europa und China sozialmedizinische Probleme, die man Suchtkrankheiten nannte.

Etwa zur gleichen Zeit wurde über Drogen gedichtet – ein Phänomen, das noch eine Generation früher undenkbar gewesen wäre. CHARLES BAUDELAIRE bedichtete das Haschisch und THOMAS DE QUINCEY das Opium.

Parallel zur Industrialisierung entwickelte sich in Europa ein neuer Stand, das „Industrieproletariat“, das – möglicherweise um den fürchterlichen Lebensumständen wenigstens für Stunden zu entkommen – große Mengen hochprozentiger und qualitativ völlig unzulänglicher Alkoholika konsumierte, die zu bis dahin unbekanntem Elend führten. Vor allem Absinth erwies sich in Europa als verheerend, in den USA ist der aus Mais destillierte Whisky („Sourmash Bourbon“) mit seinen stickstoffhaltigen Fuselalkoholen, der zu schwersten gesundheitlichen Schäden führte.

China entwickelte sich während des 19. Jahrhunderts zum größten Teeexporteur der Welt. Tee wurde dabei ausschließlich gegen bar in Form von Silber verkauft, was in England zu einer unausgeglichenen volkswirtschaftlichen Bilanz führte. Um dem abzuhelfen wurde China nach einem aufgezwungenen Krieg („Opiumkrieg“) gezwungen, indisches Opium zu importieren. Opium erwieß sich als Schlüsseldroge und führte zu einer Verelendung breitester Massen.

Da sich die Physiologie der Menschen nicht innerhalb einer Generation ändert, muss angenommen werden, das die Änderung der sozialen Rahmenbedingungen zur Entstehung und Verbreitung der Sucht geführt hat. Eine rein medizinische Therapie ist also für sich allein immer erfolglos.

Als bald darauf sich der Staat des Problems annahm, wurden die Dinge schlimmer: Prohibitionen führten zu vermehrtem und heimlich – lüsternem Konsum. Die Besteuerung der Suchtmittel machte den Staat zum Dealer und den Süchtigen zum volkswirtschaftlich unverzichtbaren Faktor.

Der Suchtbegriff ist schwierig zu fassen. Für medizinische Zwecke hat sich die gültige Definition des Suchtbegriffs der WHO (Weltgesundheitsorganisation) als brauchbar erwiesen.

Sucht liegt vor, wenn

  1. Ein unstillbares Verlangen nach einer Substanz vorliegt
  2. Es bei Fehlen der Substanz zu Entzugserscheinungen kommt.
  3. Eine Dosissteigerung notwendig wird, um den Effekt der Substanz zu erzeugen
  4. Die Anwendung der Substanz zu Schäden für den Konsumenten und / oder seiner Umwelt führt.

Um welche Substanz es sich dabei handelt, ist im Grunde bedeutungslos, von den Zeitläuften, der Mode, der kulturellen Tradition und auch der konfessionellen Zugehörigkeit abhängig.

Behandlung:

Die naturheilkundliche Behandlung der Sucht gliedert sich in drei Teile:

  1. Behandlung der psychologischen Umkehr
  2. Behandlung der Entzugssymptomatik
  3. Entwöhnung

Psychologische Umkehr:
Entzug:

...

Literaturverzeichnis:
BAHR, F.R.: www.energiemeridian.de
CALLAHAN, R.: Thought – Field – Therapy, Rom, 2003, persönliche Mitteilung
GALLAVARDIN, J.P.: Psychismus und Homöopathie, Heidelberg, 1987
LÜSCHER, M.: Der Farbtest, Basel, 1978
SCHLEIMER, J.: Der LÜSCHER – Test bei Alkoholikern, unveröffentlicht.

Anschrift des Verfassers:
Dr. med. Jochen Schleimer
Neurologe, Psychiater
Waltramstr. 3
81547 München

weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


Zurück zum Inhaltsverzeichnis

Naturheilpraxis 02/2008