Krebs

Vitamin D in der Tumorprävention

Von Cathrin Spuck

In den zurückliegenden Jahren wurden erstaunliche Forschungsergebnisse zur potentiellen Rolle von Vitamin D in der Prävention und möglicherweise auch der Behandlung von Tumoren erzielt. Dabei untersuchen Wissenschaftler den Nutzen von Vitamin D bei nicht weniger als 17 verschiedenen Krebstypen, von Kolon-, Brust- und Prostatakrebs bis zu Ovarial-, Speiseröhren-, Nieren- und Blasenkrebs.

Als fettlösliches Vitamin kann Vitamin D im Fettgewebe des Körpers gespeichert und bei Bedarf mobilisiert werden. Die Hauptquelle für Vitamin D ist die Eigensynthese in der Haut unter Einwirkung von Sonnenlicht. Bereits kurzfristige Sonnenexposition genügt zum Auffüllen der Vitamin D-Speicher (> 10.000 – 20.000 IU bei 20 minütiger Ganzkörperexposition).

Tumorerkrankungen treten häufiger bei dunkelhäutigen, adipösen Menschen sowie in Regionen mit geringerer UV-B Strahlung durch das Sonnenlicht auf. Jeder dieser Faktoren korreliert mit niedrigen Vitamin D-Blutspiegeln. Darüber hinaus sind die Überlebensraten besonders dann niedriger, wenn die Diagnose in Monaten niedriger Sonneneinstrahlung gestellt wird. Dies legt einen Zusammenhang zwischen Vitamin D-Versorgung und –Umsatz im Kalziumstoffwechsel, UV-B-Exposition und Tumorentstehung nahe. Es stellt sich aber auch die Frage, ob die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung von täglich 200 IU zur Tumorprävention ausreichen. Studien belegen, dass Vitamin D vor einer ganzen Reihe von Tumorformen schützt, einschließlich der weit vorherrschenden Krebsarten Kolon-, Prostata-, Brust- und Lungenkrebs.

Die vorliegenden Untersuchungsergebnisse weisen darauf hin, dass bei der Krebsabwehr durch Vitamin D, mehrere Mechanismen involviert sind. Diskutiert werden für die physiologisch aktive Form, Vitamin D3 (1,25-Dihydroxycholecalciferol) (2,3) als Wirkungen:

• Förderung der Zelldifferenzierung
• Förderung der Apoptose
• Hemmung der Zellproliferation
• Hemmung der Metastasierung
• Hemmung der Angiogenese

Eine aktuelle Übersichtsarbeit, in der 30 Kolon-, 13 Brust-, 26 Prostata- und 7 Ovarialkarzinome aus 63 klinischen Studien ausgewertet wurden, findet einen eindeutig positiven Zusammenhang zwischen ausreichendem Vitamin D-Status und verringertem Krebsrisiko. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass eine Verbesserung des Vitamin D-Status der Bevölkerung zu einer Verringerung der Krebsinzidenz und –mortalität bei niedrigsten Kosten führen könnte. Eine Nahrungsergänzung mit Vitamin D-Präparaten ist bereits bei leicht erniedrigten Serumspiegeln unterhalb 30 ng/ml sinnvoll zur Krebsprävention, auch wenn keine klinischen Anzeichen einer Hypovitaminose, wie Muskelschwäche und Mineralisationsstörungen an Knochen und Zähnen, erkennbar sind. (4)

Kolonkarzinom
Prostatakarzinom
Mammakarzinom
Lungentumoren
Vitamin D-Status

...

Literatur:
1. Deutsche Krebsgesellschaft e.V. , Frankfurt am Main http://www.krebsgesellschaft.de/krebshaeufigkeit,11267.html
2. Grant WB, Holick MF. Benefits and requirements of vitamin D for optimal health: a review. Altern Med Rev 2005;10,2:94-111.
3. van den Bemd GJ, Chang GT. Vitamin D and vitamin D analogs in cancer treatment. Curr Drug Targets 2002;31:85-94
4. Garland CF, Garland FC, Gorham ED, Lipkin M, Newmark H, Mohr SB, Holick MF.The role of vitamin d in cancer prevention. Am J Public Health 2006;96,2:252-261.
5. Gorham ED, Garland CF, Garland FC, et al. Vitamin D and prevention of colorectal cancer. J Steroid Biochem Mol Biol 2005;97,1-2:179-194.
6. Giovannucci E. The epidemiology of vitamin D and colorectal cancer: recent findings. Curr Opin Gastroenterol 2006;22,1:24-29.
7. Hartman TJ, Albert PS, Snyder K, et al. The association of calcium and vitamin D with risk of colorectal adenomas. J Nutr 2005;135,2:252-259.
8. John EM, Schwartz GG, Koo J, Van Den BD, Ingles SA. Sun exposure, vitamin D receptor gene polymorphisms, and risk of advanced prostate cancer. Cancer Res 2005;65,12:5470-5479.
9. Woo TC, Choo R, Jamieson M, Chander S, Vieth R. Pilot study: potential role of vitamin D (Cholecalciferol) in patients with PSA relapse after definitive therapy. Nutr Cancer. 2005;51,1:32-6.
10. van Veldhuizen PJ, Taylor SA, Williamson S, Drees BM. Treatment of vitamin D deficiency in patients with metastatic prostate cancer may improve bone pain and muscle strength. J Urol 2000;163,1:187-190.
11. Bertone-Johnson ER, Chen WY, Holick MF, et al. Plasma 25-hydroxyvitamin D and 1,25-dihydroxyvitamin D and risk of breast cancer. Cancer Epidemiol Biomarkers Prev 2005;14,8:1991-1997.
12. Berube S, Diorio C, Verhoek-Oftedahl W, Brisson J. Vitamin D, calcium, and mammographic breast densities. Cancer Epidemiol Biomarkers Prev 2004;13,9:1466-1472.
13. Zhou W, Suk R, Liu G, et al. Vitamin D is associated with improved survival in early-stage non-small cell lung cancer patients. Cancer Epidemiol Biomarkers Prev 2005;14,10:2303-2309
14. Nakagawa K, Kawaura A, Kato S, Takeda E, Okano T. 1 alpha,25-Dihydroxyvitamin D(3) is a preventive factor in the metastasis of lung cancer. Carcinogenesis 2005;26,2:429-440.
15. Ringe JD, Burckhardt P Hrsg. Vitamin D, Kalzium in der Osteoporosetherapie. Gustav Thieme Verlag, Stuttgart 1999:15

Anschrift der Verfasser:
Michael Martin
Dr. Andreas Dörrschuck
Dr. Josef Stöhr
GANZIMMUN AG Labor für funktionelle Medizin
55128 Mainz



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