Von Heinz Schiegl
Wer sich näher mit der Heilkunde befasst wird feststellen, dass sich das große Gebiet der Medizin in zwei Lager spaltet: In die Universitätsmedizin, wie sie nur an den Hochschulen gelehrt wird, auch Schulmedizin genannt, und in die Erfahrungsheilkunde, die vom dem Heilkundigen an seine Schüler weitergegeben, bzw. seit Beginn des 20. Jahrhunderts in eigens dafür geschaffenen Heilpraktiker-Fachschulen gelehrt wird.
Der griechische Arzt Hippokrates (460 377 v. Ch.) wird von den Vertretern der scholastischen Medizin als Urvater der überlieferten Heilkunde bezeichnet. In seiner Eigenschaft als Arzt der Antike hat er als erster feste Regeln für die Behandlung der Krankheiten aufgestellt und seine Beobachtungen und Erfahrungen mit Krankheiten und Leiden, aber auch mit den Menschen, die diese durchmachen mussten, an seine Schüler weitergegeben. Von ihm stammt auch der Hippokratische Eid. Die reine Lehre des Hippokrates mit ihren heilkundlichen und humanitären Grundsätzen wurde jedoch im Laufe der Geschichte umso mehr verwässert, je mehr sich die daraus hervorgegangene Universitätsmedizin als alleinige Lehrmedizin etablierte.
Diese Tatsache ist jedoch keine Erscheinung unserer Tage, sondern bewegte schon im Mittelalter den bedeutendsten Arzt dieser Zeit: Theophrastus Bombastus von Hohenheim (1493 1541), dessen Persönlichkeit uns unter dem Namen Paracelsus heute noch allgegenwärtig ist.
Er stammte aus dem edlen schwäbischen Geschlecht der Bombaste von Hohenheim bei Stuttgart. Geboren wurde Paracelsus am 10. November 1493 in der Schweiz, in Einsiedeln an der Sihl.
Sein Vater, der Arzt und Alchimist Wilhelm von Hohenheim, hatte sich dort als praktischer Arzt niedergelassen. Da er ein leidenschaftlicher Naturforscher und beobachter war, ließ es seinen Sohn auf den Namen des griechischen Botanikers und Mineralogen Theophrastus taufen.
Die heimatliche Umgebung, die heilkräftigen Pflanzen der satten Wiesen und des nahen Gebirges, prägten sich dem Jungen bereits derart tief ein, dass er auch später in seinen Lehren alle Erscheinungen des Makro- und Mikrokosmos und das Menschenlebens “im Lichte der Natur betrachtet” wissen wollte.
Als Arzt, Naturforscher, Philosoph und Theologe lebte und wirkte Paracelsus in der Zeit der Hochrenaissance; Künste und Wissenschaften standen in höchster Blüte. Als Zeitgenossen von ihm schufen Künstler wie Albrecht Dürer, Raffael, Tillmann Riemenschneider, Michelangelo, Leonardo da Vinci, Mathias Grünewald unvergängliche Werke; und Persönlichkeiten wie Luther, Kopernikus, Calvin, Kolumbus, Zwingli, Kaiser Karl V., um nur einige zu nennen, veränderten das damals gültige Weltbild.
Erasmus von Rotterdam und Ulrich von Hutten zählten zu seinen Patienten.
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Bibliografie:
Carst G. Dahn:
Medizin im Sinne des Theophrastus von Hohenheim (Int. Paracelsus-Akademie 1973)
Schiegl, Heinz: Geistig Heilen. Handbuch des Heilmagnetismus. ISBN 3-9802069 5 5
Anschrift des Verfassers:
Heinz Schiegl
Heilpraktiker
Nürnberger Str. 71
90762 Fürth
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