Arbeitsgemeinschaft für Klassische Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin e.V.

Von den Schwierigkeiten, passende Enährungsempfehlungen abzugeben

Auspendeln zwischen Ost und West

Von Helmut Magel

Diätetik in westlicher und östlicher Tradition

Der Begriff Diätetik kommt aus dem Lateinischen diaita und geht auf das griechische diaitetike = “Geregelte Lebensweise” zurück. Ursprünglich wurden darunter alle Maßnahmen verstanden, die zur Gesunderhaltung oder Heilung beitragen, sowohl körperlich als auch seelisch, im Sinne einer geregelten Lebensweise. Heute wird Diätetik nur noch als Synonym für Ernährungslehre verstanden.

Diätetik als Begriff geht auf die hippokratische Tradition zurück, die in der römischen Kaiserzeit von Galenus von Pergamon (130-200) wieder aufgegriffen und weiterentwickelt wurde. Er war auf ein Gleichmaß ausgerichtet, auf eine Ordnung des Lebens, die sich an den “sex res non naturales” festmachen ließ:

– Licht und Luft (aer)
– Speise und Trank (cibus et potus)
– Arbeit und Ruhe (motus et quies)
– Schlaf und Wachen (somnus et vigilia)
– Absonderungen und Ausscheidungen (secreta et excreta)
– Anregung des Gemüts (affectus animi)

Galenus, der das gesamte medizinische Wissen seiner Zeit zusammenfasste, erweiterte und systematisierte (es sollte als solches über 1000 Jahre als Scholastische Medizin seine Gültigkeit haben), schrieb 218 n. Chr. ein “Nachschlagwerk für Ärzte und Laien” der Nahrungsmittel, die zu seiner Zeit üblich waren. Das Werk hieß “Die Kräfte (oder Wirkmöglichkeiten) der Nahrungsmittel”. In den Kräuterbüchern bis zur Renaissance zählten viele Nahrungsmittel, z.B. die Karotte oder der Sellerie, als Bestandteil der Materica Medica.

Genauso verhielt es sich im antiken China, wo kein Unterschied gemacht wurde zwischen Arznei- und Nahrungsmitteln. Erst in der Tang-Zeit (7. bis 10. Jh. n. Chr.) begann eine Trennung zwischen beiden. In dieser Zeit begann man auch von Diätetischer Behandlung (Shi Liao) oder Diätetischer Therapie (Shi Zhi) zu sprechen. Hierunter verstand man die Anpassung der Nahrung an die Jahreszeiten, die für bestimmte Erkrankungen geeignete Nahrung und die Kombination von Nahrungsmitteln oder Speisen mit Arznei-Kräutern. Diätetik entsprach hier mehr dem engeren Begriff. Chinesische Diätetik versteht sich in China heute als Kombination von Arzneikräutern und Nahrungsmitteln. Etwa eine Reissuppe mit bestimmten Kräutern. Das Äquivalent zum weiter gefassten diaita-Begriff Galens stellt das Yang-Sheng-Konzept dar: Das Leben nähren im umfassenden Sinne.

Die sich an der Chinesischen Medizin orientierenden Ernährungsberatung bewegt sich zwischen diesen beiden Ebenen. Einerseits kommen die PatientInnen mir konkreten, meist chronischen, Beschwerden in unsere Praxis und erwarten dafür konkrete Empfehlungen. Andererseits geht es jedoch oft erst einmal darum, mit den PatientInnen einen Weg zu finden, wie sie das tägliche Essen und die notwendige Bevorratung in ihren Alltag verantwortlich organisieren können. Und – überhaupt – die Zeit dafür gewinnen, regelmäßig ein Essen zuzubereiten und in Ruhe einzunehmen.

Es geht jedoch auch darum, eine der Diagnose entsprechende Therapie-Strategie zu entwickeln und diese in konkrete Ernährungsempfehlungen umzusetzen. Im Folgenden möchte ich auf einige Schwierigkeiten bei der Umsetzung aufmerksam machen und Lösungen anbieten.

Einschlägige Nahrungsmittel-Empfehlungen zu Syndromen

Frühstück

Mittagessen

Abendessen oder die Schmähung von Brot und Käse

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Anschrift des Verfassers:
Helmut Magel
Heilpraktiker und Lebensberater
42279 Wuppertal
Tel. (0202) 59 32 37
E-Mail: h.magel@t-online.de



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