Füße und Skelettsystem

Die Dynamische Wirbelsäulentherapie nach Popp®

Theoretische Exkurse zu einer sich entwickelnden praktischen Therapieform

Von Winfried Abt

I.

Im Oktober 2001 wurde in dieser Zeitschrift mein erster Aufsatz über die Dynamische Wirbelsäulentherapie nach Popp® (DWP) veröffentlicht.
Seither hat sich viel getan, in der Welt im Großen und in der DWP im Kleinen.
Die Begründer der Methode sind ausgewandert, eine Arbeitsgemeinschaft, deren Gesamtkoordinator ich bin, organisiert die Ausbildung in der Methode und versucht durch die Bestimmung von Standards, hohe Qualität zu erreichen und zu halten. Inhaltlich sind eine Menge an neuen Techniken dazu gekommen, einige wieder verworfen, andere adaptiert und erfolgreich ins Programm implementiert worden.
Entstanden sind durch die Dynamik in der Therapie Diskussionen, warum und wieso verschiedene Griffe und Techniken funktionieren.
Die Dynamische Wirbelsäulentherapie nach Popp® definiert sich selbst als eine, manuelle Therapieform, bei der an und mit dem Patienten in einer dynamischen und sanften Art Fehlstellungen in der Becken- und Wirbelsäulenstatik korrigiert werden.
Einer der Altväter der Osteopathie, F.L. Mitchell jr. hat einmal gesagt, dass manuelle Therapie mehr ist “als eine Expedition, die man unternimmt, um eine somatische Dysfunktion zu suchen und zu beheben.” (zit. nach Greenman, S. 49). Als ganzheitliche Therapierform setzt die DWP zwar auf der Strukturebene an, durch die Therapie von gestörten Gelenksfunktionen werden Heilwirkungen weit über den Bewegungsapparat hinaus angestoßen. (Anm: vgl. die praktikable Unterscheidung in Strukturebene, Funktionsebene und Reflexebene bei Weingart) Insofern ist die DWP eine ideale Ergänzung zu anderen Therapieformen in der Hand des naturheilkundlichen Behandlers.

Zwei Kernelemente bzw. Charakteristika der Therapie möchte ich herausstellen:

1. Die dreidimensionale Behandlung des Beckens

2. Die Korrektur von Fehlstellungen der Wirbelsäule über Muskelzug, die der Patient selbst durchführt und die vom Behandler angeleitet und unterstützt wird.

II.

III.

IV.

Die Dynamische Wirbelsäulentherapie nach Popp® versteht sich als eine manualtherapeutische Form, manchmal sage ich plakativ: “Zwischen Dorn und Osteopathie”. Sie basiert auf einem möglichst einfachen und plausiblen, dennoch differenzierten Verständnis der Beckenstatik und wenigen, jedoch ebenfalls differenzierten Grundprinzipien der Behandlung. Deshalb ist sie relativ einfach zu erlernen, die Herausforderungen erfolgen in der Anwendung und Adaption der Prinzipien am konkreten Patienten.
Die DWP hat sich einen Rahmen gegeben, durch den sie sich definiert. Innerhalb dieses Rahmens hat sie sich in den letzten Jahren deutlich weiter entwickelt und ausdifferenziert.
Sie versteht sich nach wie vor als eine Therapieform, die aus der Empirie in der Praxis entstanden ist. Empirie heißt dabei für uns, dass die Behandlungsstrategien wiederum in der Praxis nachvollziehbar und wiederholbar sein müssen.
Zu einer qualitativ guten Lehre in der Ausbildung gehört jedoch nach meinem Verständnis auch die Beschäftigung mit der theoretischen Ebene und den dazugehörenden Begründungszusammenhängen, soweit sie in unserem Rahmen lieferbar sind.
An ausgewählten Punkten der theoretischen Reflexion über eine durch und durch praktische Therapieform wollte ich Sie mit diesem Artikel teilhaben lassen.

...

Literaturverzeichnis:
Abt, W. (2001). Dynamische Wirbelsäulentherapie nach Popp. Naturheilpraxis, 54 (10),1490 – 1492
Abt, W., Reichhold, J. (2005). Die Dynamische Wirbelsäulentherapie nach Popp (DWP) im Vergleich zur Dorn – Methode. Dorn – Forum 5, 143 – 146. Bielefeld: Aurum Brauer, G. (2000). Lumbale Wirbelsäulenbeschwerden. München: Pflaum
Chaitow, L. (2004). Muskelenergietechniken in der Osteopathie und Manuellen Medizin. Stuttgart: Haug
Dejung, B. (2006). Triggerpunkt –Therapie. Bern: Hans Huber
Eder, M., Tilscher, H. (1990). Chirotherapie: vom Befund zur Behandlung. Stuttgart: Hippokrates
Greenman, P.E. (2005). Lehrbuch der osteopathischen Medizin. Stuttgart: Haug
Heinze, F. (1983). Gezielte Repositionstherapie. München: Marzell
Hochschild, J. (2001). Strukturen und Funktionen begreifen. Band 2. Stuttgart: Thieme
Hock, B. (2003). Dorn-Therapie- eine Variation der bewährten Methode. Der Heilpraktiker und Volksheilkunde, 70 ( 9), 6 – 9
Kubalek-Schröder, S., Dehler, F. (2004). Funktionsabhängige Beschwerdebilder des Bewegungssystems. Berlin: Springer
Sachse, J., Schildt-Rudloff, K. (1997) Wirbelsäule. Manuelle Untersuchung und Mobilisationsbehandlung. Wiesbaden: Ullstein Medical
Steinrücken, H. (1980). Chirotherapeutisch beeinflussbare Krankheitsbilder. Stuttgart: Hippokrates
Voss/Herrlinger (1985). Taschenbuch der Anatomie. Jena: VEB Gustav Fischer
Weingart, J. u.a. (2006). Endlich ein gesunder Rücken. Stuttgart: Urania

Anschrift des Verfassers:
Winfried Abt
Oberer Kirchberg 29
88273 Fronhofen
Tel: 07505 / 95 62 86
E-Mail: win.abt@online.de



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