Von Michael Martin
Derzeit muss davon ausgegangen werden, dass ca. 50.000 Patienten jährlich aufgrund eines endgültigen Nierenversagens dialysepflichtig werden. Bei 7.500 bis 10.000 der Betroffenen könnte mit Hilfe einer rechtzeitigen Diagnose und konsequenter Therapie dieses Schicksal vollends abgewendet werden. Bei weiteren 15.000 bis 20.000 könnte die Dialysepflicht um Jahre bis Jahrzehnte aufgeschoben werden. Problematisch ist die Tatsache, dass eine beginnende Nierenstörung über lange Zeit weitgehend stumm verlaufen kann. Allerdings kommt hier erschwerend hinzu, dass unspezifische Warnzeichen ungewöhnlich häufig missachtet und vernachlässigt werden. Nierensymptome wie Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Bauchschmerzen, Erschöpfung oder Infektanfälligkeit werden anderen Ursachen zugeschoben oder als Befindlichkeitsstörungen abgetan. Selbst grenzwertige oder tatsächlich auffällige Laborparameter wie ein leicht erhöhtes Kreatinin im Serum oder Eiweiß im Urin werden im Rahmen der hausärztlichen Betreuung nicht selten jahrelang ignoriert.
Beachtenswert: aktuelle Untersuchungen der Universitätsklinik Freiburg zeigen, dass bei Patienten mit einem erhöhten Cholesterinspiegel vermehrt Nierenschäden nachweisbar sind. Es wurde eine signifikante negative Korrelation zwischen Cholesterinwerten und Nierenfunktion gefunden. Bei Männern mit einem HDL-Chloesterin < 40 mg/dl sowie einem erhöhten Gesamt-Chloesterin-HDL-Quotienten war die Niereninsuffizienz-Rate etwa verdoppelt.
Analyse der Physicians Health Study (J Am Soc Nephrol 14, 2003, 2084).
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Michael Martin
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