Arbeitskreis für Augendiagnose und Phänomenologie Josef Angerer e.V

Bericht von der 23. Fortbildung in Augendiagnose - Samstag, 9.12.2006

Von Petra Kropf

Ursula v. Heimendahl: Einprägsame Gefäßzeichnungen und therapeutische Schlüsse

Bereits während ihrer Assistenzzeit bei Josef Angerer und Josef Karl wurde Ursula v. Heimendahl mit der Bedeutsamkeit der Gefäßzeichnungen im Auge konfrontiert. In ihrem Vortrag präsentierte sie einen umfassenden Einblick in die Deutungen dieser Phänomene und gab den Zuhörern aus ihrem reichhaltigen Erfahrungsschatz wertvolle therapeutische Hinweise an die Hand.

Die Beschaffenheit der Gefäße im Auge lässt Rückschlüsse zu auf die Gefäßsituation im gesamten Organismus. Laut Lindemann ist die Konjunktiva das wichtigste kapillarmikroskopische Untersuchungsfeld. Wir haben hier nämlich einen direkten Einblick in die Gefäßsituation, vor allem, was die terminale Strombahn anbelangt, also das System der Arteriolen, Kapillaren und Venolen. Ist die Durchlässigkeit des Kapillarsystems beeinträchtigt, so bilden sich zum Ausgleich neue Gefäße. Diese Kompensationsversuche sehen wir in der Iris in Form von Kapillarsprossungen. Der fachkundige Betrachter erhält außerdem Informationen über die Druck- und Strömungsverhältnisse in den Gefäßen, über das Fließverhalten des Blutes und über die Elastizität der Gefäßwände. Nicht zuletzt geben die spezifischen Ausformungen der Gefäße Hinweise auf Grundbelastungen des Patienten.

Zu Beginn ihrer Ausführungen gab Frau von Heimendahl einen kurzen Abriss über die Art und Herkunft der Gefäße im Auge. Gespeist werden sie von der Arteria ophthalmica und von der Arteria carotis interna bzw. communis. Beobachten wir eine einseitige Veränderung der Durchblutungsverhältnisse unter konstantem Lichteinfall, ist unbedingt an eine Verengung der Arteria carotis zu denken. Die im Auge sichtbaren Gefäße befinden sich in der Konjunktiva und in der Episklera, die Skleralgefäße können wir nicht sehen. Die Konjunktivalgefäße sind im Gegensatz zu den Episkleralgefäßen verschieblich bei Bewegung des Lides. Wie im gesamten Gefäßsystem unterscheiden wir auch im Auge zwischen Arteriolen und Venolen. Charakteristisch sind jeweils das Lumen und der Verlauf, die Arteriolen sind in der Regel dünner als die Venolen und kaum geschlängelt außer bei hohen Druckverhältnissen.

Der Gefäßreichtum am Auge kann verschiedene Ursachen haben. Er kann entzündlich bedingt sein, aufgrund einer Konjunktivitis, Keratitis oder Skleritis, wobei die beiden letzten in der Regel sehr schmerzhaft sind. Auch Einsprossungen in die gefäßfreie Cornea weisen auf ein entzündliches Geschehen hin. In diesen Fällen sollte der Patient durch den Augenarzt abklären lassen, ob ein bakterieller oder viraler Befall vorliegt. Gegebenenfalls müssen in der Behandlung antibiotische oder antivirale Augentropfen eingesetzt werden. Naturheilkundlich kann der Heilungsprozess unterstützt werden mit Conjunctisan A oder B Augentropfen von der Firma Vitorgan oder ISO Augentropfen der gleichnamigen Firma. Bei rezidivierenden Entzündungen ist an eine Beherdung oder eine Erkrankung des rheumatischen Formenkreises zu denken. Bei der chronischen Polyarthritis und beim Morbus Reiter finden wir häufig eine Augenbeteiligung in Form eines entzündlichen Geschehens. Als Herde im Kopfbereich kommen in erster Linie die Zähne in Betracht, aber auch die Mandeln oder die Lymphknoten. Eine Sanierung des Herdes ist zur Prävention weiterer Entzündungen erforderlich.

Auch allergische Reaktionen verursachen häufig einen Gefäßreichtum am Auge. Charakteristisch sind dünne, lang gezogene Gefäße, die auf die Iris zulaufen, außerdem die typische Dornenkrone direkt am Ziliarrand

Bild 6:
Der Patient hatte bereits mit 30 Jahren Bschwerden mit den Venen. Regelmäßige Aderlässe an der Beinvene verschaffen ihm große Linderung.

...

Anschrift der Verfasserin:
Petra Kropf
Berliner Str. 33a
84478 Waldkraiburg



weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


Zum Inhaltsverzeichnis 09/2007

Naturheilpraxis 09/2007