Orthomolekulare Therapie

Angsterkrankungen orthomolekular behandeln

von Hans-Günter Kugler

Angsterkrankungen zählen neben den Substanzabhängigkeiten und den depressiven Erkrankungen zu den häufigsten psychiatrischen Störungen mit einer Lebenszeitprävalenz von 14 Prozent. Man unterscheidet zwei Grundtypen von Angststörungen: situationsspezifische Angststörungen (Phobien) und situationsunspezifische in Form der Panikstörung und der generalisierten Angststörung.

Lange Zeit wurde nicht hinreichend akzeptiert, dass die Ernährung einen erheblichen Einfluss sowohl auf die Hirnstruktur als auch auf die Hirnfunktion ausübt und somit auf die kognitiven Fähigkeiten und die psychische Befindlichkeit. In jüngster Vergangenheit wurden zu dem Thema Ernährung und Psyche verschiedene Fachartikel publiziert.

So haben die britische Verbraucherorganisation Sustain und die Mental Health Foundation Anfang 2006 die Ergebnisse einer großen Untersuchung in Großbritannien der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Hauptergebnis war, dass die immer schlechtere Ernährung bei der britischen Bevölkerung zunehmend zu Depressionen, nachlassendem Gedächtnis und verminderter Konzentrationsfähigkeit führt. Nach Aussagen des Erlanger Medizinpsychologen Siefried Lehrl ist derzeit auch bei den Deutschen ein Rückgang der Intelligenz zu beobachten, vor allem der fluiden Intelligenz, die unser flexibles, kreatives und doch präzises Denken bestimmt. Er macht dafür auch die schlechten Ernährungsgewohnheiten verantwortlich: „Die Deutschen essen inzwischen zu fett, zu süß und zu viel Fast Food. Ein Großteil der Bevölkerung isst heute schlechter als früher. Wer denkfit bleiben will, braucht gute Hirnnahrung.“

Aufgrund des derzeitigen neurobiologischen Erkenntnisstandes ist davon auszugehen, dass alle mentalen Vorgänge, also auch die psychischen, untrennbar mit der Aktivität der Nervenzellen verbunden sind. Von zentraler Bedeutung für das Denken, Fühlen und Handeln sind chemische Signalsubstanzen, zu denen Neurotransmitter, Neuropeptide, Neurohormone und Neuromodulatoren gehören. An zahlreichen neurochemischen Reaktionen sind Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Aminosäuren beteiligt, die in ausreichender Menge und Qualität verfügbar sein müssen.

Eine „gute Hirnnahrung“ muss alle für den Hirnstoffwechsel und die Hirnstruktur erforderlichen Nährstoffe enthalten; darüber hinaus spielen antioxidative Substanzen, wie z.B. die sekundären Pflanzenstoffe, eine wichtige Rolle, da das Gehirn aus verschiedenen Gründen zu oxidativem Stress neigt. Ungünstig für das Gehirn ist eine hohe Zufuhr von Cholesterin, gesättigten Fettsäuren und Zucker. Eine Therapie mit Mikronährstoffen ist allerdings kein Ersatz für eine hirngesunde Ernährungsweise, aber sehr häufig eine sinnvolle und notwendige Ergänzung. Hauptansatz für eine Therapie mit Mikronährstoffen sind der Neurotransmittermetabolismus, die Durchblutung des Gehirns, der antioxidative Schutz und der Energiestoffwechsel der Nervenzellen.

Die Orthomolekulare Medizin ist bei vielen psychischen Störungen eine erfolgversprechende Therapie, die sehr gut auch adjuvant eingesetzt werden kann. Dabei geht es nicht nur um den Ausgleich von Mikronährstoff-Defiziten, sondern auch um eine individuell angepasste Versorgung mit Mikronährstoffen. Psychischer Stress z.B. erhöht erheblich den Bedarf an verschiedenen Vitalstoffen.

Aus der Sicht der Neurobiologie gibt es für die Angsterkrankungen bisher kein klar formuliertes Modell der Krankheitsentstehung, vergleichbar der Dopaminhypothese bei der Schizophrenie oder der Serotonin-/ Noradrenalin-Mangelhypothese bei depressiven Erkrankungen. Häufig ist bei Platzangst oder sozialen Phobien eine Überaktivität des sympathischen Nervensystems nachweisbar. Bei Panikattacken liegt meist eine Übererregbarkeit des zentralnervösen noradrenergen Systems und des Atemzentrums vor.

Im Folgenden werden nun die Mikronährstoffe vorgestellt, die bei der Therapie von Angsterkrankungen hilfreich sein können.

Glutamin

Glycin

Taurin

Tryptophan

Lysin

Vitamin B1

Vitamin B6, B12 und Folsäure/ Homocystein

Vitamin C und E

Selen

Zink

Calcium

Magnesium

Sonstige Mikronährstoffe

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Literatur beim Verfasser:

Anschrift des Verfassers:
Dr. med. Hans-Günter Kugler
Diagnostisches Centrum für Mineralanalytik und Spektroskopie DCMS GmbH
Löwensteinstr. 9
97828 Marktheidenfeld
Tel. 09394 / 9703-0



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