FACHFORUM

Orchideen: Pharmakobotanische Exoten

von Markus Berger

Tabelle 1.
Weitere, als Aphrodisiaka bzw. Zauberpflanzen genutzte Orchideen
(nach Müller-Ebeling et al. 2003: 533; Bürger 1992; ergänzt):
Trivialbezeichnung Wissenschaftlicher Name der Gattung
Ohnsporn Aceras anthropophorum (L.) R. BR. ex WT Aiton
Knabenkraut Cynosorchis Thouars / Cynorchis Lindl.
Himmelshanf Gastrodia elata Blume
Riesen-Orchidee Grammatophyllum speciosum
Herbst-Drehwurz Spiranthes spiralis (L.) Cevallier
Pyramidenorchis Anacamptis pyramidalis L.
Riemenzunge Himantoglossum spp.

Die botanische Familie der Orchidaceae umfasst über 30.000 verschiedene Orchideen-Spezies aus etwa 750 Gattungen. Die zarten Gewächse gelten bei Pflanzenliebhabern als Edelblumen, die Pflege der Arten (meist zu unrecht) als gärtnerisch-botanische Herausforderung. Die wunderschönen Orchideen sind aber bei weitem nicht nur Blickfang und Reizpunkt einer jeden Pflanzensammlung. Einige Arten haben, und das ist wenig bekannt bzw. längst wieder vergessen, hervorragende medizinische Qualitäten und werden außerdem im ethnobotanischen Kontext als Aphrodisiaka und Zaubermittel benutzt.

Schamanisch und medizinisch wertvolle Orchideen: Zauberpflanzen und Aphrodisiaka

Die medizinischen Qualitäten der Orchideen

1Der Terminus “psychodelisch” ist, im Gegensatz zum gemeinhin verwendeten “psychedelisch”, etymologisch korrekt. Das griechische Wort Psyche wird immer mit o gebeugt, z. B. Psychoanalyse, psychoaktiv, Psychotherapie, Psychosomatik usw. Die Bezeichnung “psychedelisch” rührt von einem Übertragungsfehler aus dem Englischen (psychedelic) her. Der Begriff wurde von Humphrey Osmond geprägt und bedeutet “die Seele offenbarend” (gr. psyche = Seele, delos = öffnen)

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Literatur:
Bürger, Alfons (1992), Orchideen für den Garten, Stuttgart: Ulmer
Dioskorides (1902), Arzneimittellehre in fünf Büchern, Stuttgart: Enke (http://www.heilpflanzen-welt.de/dioskurides/001.htm)
Du Petit-Thouars, Louis Marie Aubert Aubert (1822), Histoire particulière des plantes Orchidées receuillies sur les trois îles Australes d’Afrique, de France, de Bourbon et de Madagascar, Paris: Treuttel & Wurtz
Hertwig, Hugo (1969), Knaurs Heilpflanzenbuch, München: Knaur
Hiller, Karl; Melzig, Matthias F. (2003), Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, Heidelberg, Berlin: Spektrum Akademischer Verlag
Hirschfeld M.; Linsert, R. (1930), Liebesmittel – Eine Darstellung der geschlechtlichen Reizmittel (Aphrodisiaca), Berlin: MAN Verlag
Müller-Ebeling, Claudia; Rätsch, Christian (2003), Lexikon der Liebesmittel, Aarau: AT Verlag
Rätsch, Christian (1988), Lexikon der Zauberpflanzen, Wiesbaden: VMA
ders. (1995), Heilkräuter der Antike, München: Diederichs
ders. (1998), Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen, Aarau: AT Verlag
Roth, Lutz; Daunderer, Max; Kormann, Kurt (1994), Giftpflanzen – Pflanzengifte. Sonderausg., Hamburg: Nikol Verlagsgesellschaft
Schultes, R. E.; Hofmann, Albert (1995), Pflanzen der Götter, Aarau: AT Verlag
Tabernaemontanus (1528), Ein neuw vollkommentlich Kreuterbuch, Frankfurt/M.; http://www.kraeuter.ch/knabenkraut/Knabenkraut.htm
Veit, Markus (1992), Cypripedium, in: Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis – Band 4, Berlin u.a: Springer Verlag

Anschrift des Verfassers:
Markus Berger
Kaiserstr. 8
D-34593 Knüllwald
Tel. 0049 - 5685 - 92 21 77
Internet: www.markusberger.info



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