Farben in der Emotionalenergetik

von Detlev Rehbein

Die Farbe Gelb – Manipulation und Motivation im Praxisalltag

Wie es die Titelzeile vermuten lässt, wenden wir uns hier einer ausgesprochen delikaten Problematik zu. Im Geschäftsbereich hängt zunächst einmal den Begriffen Manipulation und Motivation wenig Anrüchiges an. Spricht man doch aus pharmakologischer und “meditechnologischer” Richtung ganz offen von “Patientenbindung”, womit natürlich nichts anderes gemeint ist, als die manipulative Beeinflussung des Patienten, der schließlich sein Verhalten nach den Wünschen des jeweiligen Praxisbetreibers ausrichten soll. Daran ist ja schließlich aus dem Blickwinkel der Gesetzlichkeit eines der freien Marktwirtschaft unterliegenden konkurrierenden Wettbewerbs nichts Verderbliches oder Verbotenes zu entdecken. Geld verdienen wollen wir doch alle – oder?

Problematisch wird es erst dann, wenn sich die etablierten marktwirtschaftlichen Gesetze mit den Gesetzen einer anderen Ebene überschneiden, bzw. diese beiden gesetzlichen Systeme einander sogar konträr gegenüberstehen. Gemeint sind hier die Gesetze der Heilung bzw. der Selbstheilung. Das im vergangenen Jahr (7/2006) bereits vorgestellte neue Therapie-System “Emotionalenergetik” (Literatur: Feel & Heal Yourself – Einführung in die Emotionalenergetik, ISBN) betrachtet die Erkrankung aus energetisch und emotionaler Sicht und führt die Ursache einer energetischen Blockade grundsätzlich auf die physikalische Wirkung verdrängter Gefühle zurück: “Es ist nicht die Angst, die krank macht, sondern deren Verdrängung”. Der Verdrängungsprozess stellt hier einen Akt der Selbstmanipulation dar, während die Selbstmotivation einen Weg aus der Verdrängung und zur Gesundung aufzeigt.

Was ist denn nun aber Manipulation – und was ist Motivation? Hier können wir von den Versicherungsbranchen viel lernen. Im Spätsommer letzten Jahres rief mich ein Repräsentant einer Versicherungsgesellschaft an, die aus der Fernsehwerbung durch einen elegant und seriös gekleideten Herrn mit Aktenkoffer und adeligem Nachnamen bekannt geworden ist. Er teilte mir mit, dass er Leiter einer örtlichen Agentur sei und einen Trainer suche, der seine Mitarbeiter in Rhetorik und Kommunikation schule. Dabei würde es sich um vier Abende und ein Wochendende im Monat handeln, was monatlich recht lukrativ vergütet werden sollte. Er hätte in der Vergangenheit hier mit Heilpraktikern gute Erfahrungen gemacht. Um das Produkt – eine private Zusatzrente – kennenzulernen, müsste ich allerdings eine kurze Ausbildungsphase durchlaufen. Der hierbei zu leistende zeitliche Aufwand sollte mir finanziell recht großzügig entschädigt werden. Auf dem als Ausbildungsteil beizuwohnenden Wochendseminar wurde allerdings schnell klar, dass es sich hier um einen ausgemachten Schwindel handelte und es nur darum ging, an die Adressen meiner Patientenkartei heranzukommen. Trotzdem war es kein verlorenes Wochenende. Denn was hier geboten wurde, war eine Meisterleistung perfektionierter Manipulationskunst. Über 600 überwiegend junge Menschen, darunter aber auch existentiell gescheiterte und Langzeitarbeitslose sollten dazu gebracht werden, für diese Versicherung tätig zu werden, indem sie das Vertrauen ihrer Verwandten, Freunde und Bekannten benutzten, um ihnen das hochgelobte Versicherungsprodukt zu verkaufen.

Besonders interessant hierbei war, wie mit auftretenden moralischen Bedenken – der inneren Stimme des Herzens – umgegangen wurde.

Die Farbe Rot – Grenzerfahrungen des sich selbst begrenzenden Bewusstseins

Ein aktuelles Beispiel für erstaunliche Wirkprozesse auf der emotionalenergetischen Ebene: Eine jüngere Frau wird unmittelbar vor meinem Urlaub in der Praxis vorstellig. Sie leidet seit drei Monaten an heftigen anfallsartig auftretenden Unterleibsschmerzen, die sie häufig auch nachts attackieren. Sie hatte mittlerweile alles durch: Hausarzt, Internist, Orthopäde, Frauenarzt und Urologie. In der Urologie wurde eine rechtsseitige Wanderniere mit sich selbst beklemmenden Harnleiter als Schmerzursache diagnostiziert und ein chirurgischer Eingriff dringend angeraten. Doch auch nach der operativen Fixierung der Niere blieben die Schmerzattacken unverändert. Die biophysikalische Diagnose mit dem Vega-Test ergibt ein Störfeld am Appendix, der auch kinesiologisch bestätigt wird. Für eine umfangreichere emotionalenergetische Sitzung fehlte aufgrund der angespannten Terminlage die Zeit. Die Verabreichung einer entsprechenden Nosode bringt der Patienten mehrere schmerzfreie Tage. Danach sind die Schmerzen wieder da. Während meiner Abwesenheit findet eine andere Frauenärztin eine Zyste am rechten Eierstock als Schmerzursache und empfiehlt dringend einen neuen Eingriff. Dabei wurde aufgrund des Vegatest-Befundes auch der Appendix untersucht. Man fand hier eine abnorme Verwachsung, die chirurgisch korrigiert wurde. In der Folge des Eingriffes trat eine geringe Verbesserung des Schmerzzustandes ein. Nach der Rückkehr aus meinem Urlaub wurde eine emotionalenergetische Sitzung anberaumt. Hier wurden verdrängte stärkste Wutgefühle auf den Ehemann aufgedeckt, von dem die Patientin sich in ihren freien beruflichen Entscheidungen massiv eingeengt fühlte. Auf die Frage, wann diese Unterdrückung durch ihren Gatten begonnen hatte, konnte sie den Zeitpunkt problemlos mit dem Zeitpunkt des Einsetzens ihrer Unterleibsschmerzen korrelieren. In der emotionalenergetischen Sitzung wurde die Patientin angeleitet, ihre Wut ganz bewusst zuzulassen und zu fühlen. Auf die Frage, wo sie diese Wut in ihrem Körper spüren würde, legte sie ihre Hand auf ihre rechte Leistenregion. Anschließend wurde gemäß den emotionalenergetischen Prinzipien an der Auflösung ihrer Wut gearbeitet. Unmittelbar nach dieser Sitzung verschwanden alle Schmerzen und sind seitdem nicht wieder aufgetreten (diese Sitzung fand vor 6 Monaten statt).

.....

Die Farbe Blau – Die Melancholie der Veränderung – Raum und Nähe

Die Emotionalenergetik begreift Blau im Gegensatz zu Gelb und Rot nicht als eine gerichtete Kraft, sondern als eine mehr statisch wirkende Bindungs- bzw. Bildungskraft, die Entwicklungsprozesse überhaupt erst ermöglicht. Harmonie – sprich: Gleichklang – aller Dinge wird nur über Resonanz ermöglicht, der Fähigkeit, miteinander zu schwingen. Dieses setzt jedoch einen Raum der Freiheit voraus, der Grundbedingung ist für die Möglichkeit eines freien Schwingens. Falsch verstandene Nähe erschwert Harmonie bzw. macht sie unmöglich. Zwei Saiten eines Zupfinstrumentes (wie z.B. eine Violine), die sich in der Begierde nach Nähe umschlingen, sind sich räumlich betrachtet, ausgesprochen nahe, doch fehlt ihnen nun genau dieser Raum, um (fühlend und mitfühlend) miteinander schwingend in Resonanz zu treten. Es handelt sich hier um eine erstickende, abwürgende Nähe, die der Tod einer jeden Beziehung ist.

Eine Grundvoraussetzung alles Lebendigen ist die Möglichkeit bzw. Fähigkeit zur Entwicklung. Jeder Entwicklungsprozeß bedeutet aber auch Veränderung. Hier bietet sich das Bild eines Trapez-Artisten an, der hoch oben an seinem Trapez hängend weit ausholend über der Manege schwingt. Um zum anderen Trapez zu gelangen, muss er zunächst einmal bereit sein, seinen festen Griff um den Sicherheit gebenden Holm loszulassen und ohne jeden Halt durch die Luft zu fliegen, bevor er den nächsten Holm fassen kann. Dieser Handlungsprozess ist ohne ein ausreichendes Vertrauen undenkbar.

Jeder echte Entwicklungsprozess bedeutet, dass alte vertraute Standpunkte bzw. Einstellungen aufgegeben und losgelassen werden müssen, damit Raum für wirklich neue Erfahrungen entstehen kann. Ohne das notwendige Vertrauen in das eigene Potential auch neue Schwierigkeiten erfolgreich zu meistern, ist ein Loslassen des Sicherheit vermittelnden Bekannten undenkbar. Häufig bedingt aber die Dynamik der Lebensprozesse, dass sich Vertrautes entzieht bzw. Sicherheit entschwindet. Das sich verkrampfte Anklammern an Entschwindendem bzw. schon längst Verflossenem bewirkt ein „Herausfallen“ aus dem Zeitfluss und einen Zustand der Versteinerung.

Das Zulassen der Trauer bewirkt hier ein Aufweichen der Versteinerung und die Wiedereingliederung in den Zeitfluss. Nur die freie Hingabe an den Zeitfluss ermöglicht überhaupt erst das „Sein“ bzw. die innere Öffnung des Bewusstseins für das „Hier und Jetzt“.

...

Detlef Rehbein, Heilpraktiker
Institut u. Praxis für Emotionalenergetik
Saenkamp 6
31712 Niedernwöhren



weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


Zum Inhaltsverzeichnis 07/2007

Naturheilpraxis 07/2007