Das Metabolische Syndrom: Assoziierte Erscheinungen und Folgeerkrankungen

Von Susanne Krell

Wer sich mit dem Metabolischen Syndrom auseinandersetzt, stößt zu allererst auf das Problem der Begriffsdefinition. Seit seiner ersten Beschreibung vor rund 80 Jahren hat es eine Vielzahl an Namen erhalten: Syndrom X, “Tödliches Quartett, Reaven Syndrom usw. Gleichzeitig hat sich die genaue Definition dieses Krankheitsbildes im Laufe der Zeit mehrfach gewandelt, wurde verfeinert und abgeändert.

Gemäß den WHO-Kriterien von 1998 (1) wurde die Insulinresistenz als pathogenetischer Mechanismus in den Mittelpunkt gestellt und dementsprechend auch der Diabetes mellitus in die Definition des Syndroms mit aufgenommen. Lediglich ein Jahr später erhielt es von der EGIR (European Group fort he Study of Insulin Resistance) den Namen “Insulin-Resistenz-Syndrom; der Diabetes allerdings wurde dabei aus der Definition gestrichen (2).

Ein großer Meilenstein waren im Folgenden die ATP III – Kriterien (Adult Treatment Panel III) des National Cholesterol Education Program (NCEP): danach sollte es sich bei der Definition des Metabolischen Syndroms eher um eine Aufzählung von Risikofaktoren handeln, welche für den Betroffenen die Gefahr für die Entwicklung eines Diabetes mellitus II oder einer kardiovaskulären Erkrankung erhöhen (3).
Die Diagnose eines Metabolischen Syndroms ist nach ATP III dann zu stellen, wenn mindestens 3 von 5 Bewertungskriterien zutreffen.

Diese sind:

• Abdominelle Fettsucht (zutreffend bei einem Bauchumfang > 102 cm für Männer und > 88 cm bei Frauen)
• Erhöhte Triglyceride
• Reduziertes HDL-Cholesterin
• Erhöhter Blutdruck
• Erhöhter Nüchternblutzucker

Aktuell ist die Definition gültig, die die International Diabetes Federation (IDF) Ende 2004 erarbeitet hat (4). In diesem Konsensus, der weltweit gelten soll, steht die Bedeutung des Bauchumfanges im Vordergrund. Für die Diagnose des Metabolischen Syndroms müssen nun der Bauchumfang und zwei weitere Diagnosen zutreffend sein:

• Bauchumfang
Hierbei wird nach ethnischen Gegebenheiten unterschieden; für Europäer gilt ein erhöhter Bauchumfang ab > 94 cm für Männer und > 80 cm für Frauen.

Zusätzlich müssen zwei der folgenden Kriterien gegeben sein:

• Erhöhte Triglyceride ( > 150 mg/dl) oder bereits bestehende lipid-senkende Therapie aufgrund erhöhter Werte
• Reduziertes HDL ( < 40 mg/dl für Männer und < 50 mg/dl für Frauen) oder spezifische Therapie aufgrund erhöhter Werte
• Erhöhte Blutdruckwerte ( entweder > 130 mmHg systolisch oder > 85 mmHg diastolisch) oder bereits bestehende antihypertensive Therapie
• Erhöhter Blutzucker Nüchternwert ( > 100 mg/dl) oder bereits diagnostizierter Diabetes mellitus II.

Begleitbedingungen und assoziierte Erkrankungen

Das Metabolische Syndrom und das Syndrom der polycystischen Ovarien (PCO-Syndrom)

Folgeerkrankungen des Metabolischen Syndroms

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Literaturangaben
(1) WHO-Kriterien, Diabet Med. 1998; 15: 539-553
(2) Diabet Med. 1999; 16: 442-443
(3) ATP-III-Kriterien: Circulation 2002; 106: 3143-3421
(4) Lancet 2005; 366: 1059-1062, http://www.idf.org/webdata/docs/Metac_syndrome_def.pdf
(5) Ehrmann D. et al., J Clin Endocrinol Metab 2006; 91: 48-53
(6) Olijhoek J. et al., European Heart Journal 2004; 25: 342-348
(7) Akbar D. et al., Med Sci Monit 2006; 12(1): RA23-26
(8) Chen J. et al., Ann Intern Med 2004; 140: 167-174

Anschrift der Verfasserin:
Susanne Krell
Hamburgerstr. 46
80807 München



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