Heilpflanzen für Kinder

Von Michaela Girsch

Bei der Behandlung von Krankheiten im Kindesalter nehmen Heilpflanzen eine Sonderstellung ein, es besteht eine große wechselseitige Sympathie. In der Volksheilkunde gab es immer Pflanzen, die Kinderkrankheiten zugeordnet wurden. Fünf typische Kinderpflanzen, die auch noch heute noch verwendet werden, möchte ich vorstellen.

Gänseblümchen – Bellis perennis.

Das Gänseblümchen ist ein richtiger Liebling der Kinder. Das Kindsblümle, wie das Gänseblümchen auch heißt, begleitet Kinder durch das ganze Jahr und wird von ihnen sehr stark wahrgenommen. Es wird seit langem bei Erkrankungen im Kindesalter eingesetzt.

Der Kräuterpfarrer Künzle wusste, wie gut das Gänseblümchen den Kindern gesonnen ist. In seinem großen Heilkräuterbuch schreibt er: “eine Prise Maßliebchen soll man jeder Mischung Kindertee beifügen; es hat es in sich, Kindern, die trotz guter Kost nicht gedeihen wollen, auf die Beine zu helfen.”
Die Lieblichkeit des Gänseblümchen inspirierte den schwedischen Botaniker Carl Linnaeus. Er gab ihr den wissenschaftlichen Namen Bellis perennis (von lat. bellus = schön und perennis = ausdauernd). Eine passende Bezeichnung denn die Schönheit dieser Blume währt das ganze Jahr hindurch. Sie kann jeden Monat blühen, sogar im Winter, wenn die Schneedecke weg ist und die Sonne zwischendurch scheint.

Das Gänseblümchen enthält viele heilkräftige Arzneistoffe sowie Vitamin C, und wie alle Wildkräuter viele Mineralien und Spurenelemente.
Als Heilmittel für Leberbeschwerden, Hauterkrankungen und vor allem auch bei chronischen Bronchialleiden wird die Pflanze schon in den ältesten Kräuterbüchern erwähnt.

In der alten Volksmedizin spielt sie ebenfalls eine bedeutsame Rolle: Der um den Hals gehängten Wurzel traute man zu, dass sie Glück und Verstand verleihe. Im Volksglauben gelten die ersten drei Gänseblümchen, die man im Frühjahr findet, als besonders heilkräftig. Man darf sie aber nicht mit den Fingern abpflücken, sondern muss sie mit den Zähnen abbeißen und sofort ungekaut verschlucken. Tut man das, dann bleibt man das ganze Jahr über von Fieber, Triefaugen und Zahnschmerzen verschont.
Heute wird ihre Kraft von offizieller Seite nicht mehr anerkannt. Wir verwenden sie jedoch als milde und zuverlässig wirkende Heilpflanze besonders gerne in der Kinderheilkunde bei folgenden Indikationen: Husten, Hauterkrankungen, Schwächezustände, zur Wundheilung, Nieren- und Blasenerkrankungen, bei Durchfall und Erkältungskrankheiten. Zur Teebereitung wird ein Teelöffel des Krautes (in Apotheken erhältlich) mit einer Tasse kochendem Wasser überbrüht und sieben Minuten ziehen gelassen. Davon werden drei Tassen täglich getrunken.

Holunder – Sambucus nigra.

Umschläge und Spülungen mit Kamille

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Anschrift der Verfasserin:
Michaela Girsch
Heilpraktikerin, Dozentin an der Freiburger Heilpflanzenschule
Kapellenfeld 18
79291 Merdingen
E-Mail: michaelagirsch@aol.com



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