Rolfing – Strukturelle Integration – für Kinder

von Peter Schwind

Grundkonzepte der Methode

Die nach Ida Rolf benannte Rolfingmethode basiert auf einer Reihe von Grundannahmen über die Struktur und Funktion des menschlichen Organismus, die sich mit anderen manuellen Behandlungsverfahren berühren zum Teil aber auch ganz signifikant unterscheiden. Im Mittelpunkt der Methode steht die Bedeutung des Fasziensystems für die Bewegungsfunktion des Körpers. Rolfing lehnt sich damit an eine Beobachtung des Begründers der Osteopathie, A.T. Still, an, der als erster die Bedeutung der Faszien betont hatte. Er war es, der darauf aufmerksam machte, dass das Fasziensystem unseren Körper bis in seine kleinsten Einheiten untergliedert und zusammenhält. Er war es auch, der darauf hinwies, dass man, wenn vom Organismus alles entfernt, die Muskeln, Knochen, Organe und Nerven – und nur die Faszien zurückbehält – jedes Element unseres Körpers wie auf einer Landkarte auffindbar bleibt.

Ida Rolfs Verdienst ist es, das Bindegewebssystem in seinen unterschiedlichen Schichten nicht nur als Gliederungssystem, sondern als übergreifendes Organ der Form erkannt zu haben. Die grundlegende Hypothese war dabei, dass der Körper in seinem äußeren Erscheinungsbild und in seiner Bewegungsfähigkeit nicht nur von Muskelaktivität gesteuert, sondern auch von den Hüll- und Untergliederungsschichten der Muskulatur geprägt wird. Das Gleichgewicht zwischen Beugern und Streckern entsteht nach Rolf in einer ständigen Wechselwirkung von ständig wirksamer Muskelaktivität und Grundspannung der Faszien. Und diese Grundspannung der Faszien, das war Rolfs zweite Annahme, ist nicht nur von der Innensteuerung des Körpers abhängig, sondern wird durch die von außen auf den Organismus treffende Schwerkraft erheblich beeinflusst.

Die dritte entscheidende Annahme Ida Rolfs war, dass sich die Spannungsmuster der Faszien und anderer Bindegewebsschichten dauerhaft formen und umstrukturieren lassen. Sie nannte diese Eigenschaft „Plastizität“ – dauerhafte Formbarkeit. Rolfing ist eine Behandlungstechnik, die die Formbarkeit des Bindegewebes, insbesondere der Faszien ausnützt, um eine mühelose Aufrichtung des Organismus zu erleichtern, um dadurch damit einen reibungslosen Bewegungsablauf zu gewährleisten, der frei von unnötigen Anspannungen ist.

Unterschiede zur Osteopathie

Die spezielle Behandlungssituation bei Kindern

Behandlungsmöglichkeiten für Kinder: Das wachstumsbegleitende Konzept

Beispiel 1:
Entwicklung der unteren Extremität

Bespiel 2:
Die Behandlung der juvenilen Skoliose

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Anmerkungen:
1) von Lanz T., Wachsmuth W. Praktische Anatomie. Ein Lehr- und Hilsbuch der anatomischen Grundlagen ärztlichen Handelns. 1. Bd, Teil 4, Springer Heidelberg 1972.
2) Ida P. Rolf: Rolfing. Strukturelle Integration. Wandel und Gleichgewicht der Körperstruktur, hrsg. u. bearbeitet von Peter Schwind, Hugendubel München 1989, S. 45-64.
3) Zu Einzelheiten der Behandlungstechnik siehe Peter Schwind: Faszien- und Membrantechnik, Urban & Fischer, München 2003, S.130-136.

Literatur:
Ida P. Rolf: Rolfing- Strukturelle Integration. Wandel und Gleichgewicht der Körperstruktur, Hugendubel München 1989.
Peter Schwind: Alles im Lot. Eine Einführung in die Rolfing- Methode, Knaur Taschenbuch, 3. Aufl., München 2006
Peter Schwind: Faszien- und Membrantechnik, Urban & Fischer Verlag/ Elsevier, München 2003

Peter Schwind, Dr. phil., HP praktiziert in München und ist Advanced Instructor beim von Ida Rolf begründeten Rolf Institute in Boulder, USA und bei der European Rolfing Association in München (www.rolfing.org)
Er unterrichtet Faszien- und Membrantechnik bei der von ihm gegründeten MÜNCHNER GRUPPE

Anschrift des Verfassers:
Dr. phil. Peter Schwind HP
Praxisgemeinschaft 1. Obergeschoss
Königinstr. 35a
80539 München



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