Kindliche Schlaganfälle

Von Jochen Schleimer

Bei Kindern sind Schlaganfälle erstaunlich häufig. Da die Kinder oft dauerhaft behindert sind – aber auch wegen der großen regenerativen Potenz des kindlichen Organismus – fallen diese Kinder weniger auf, als der rollstuhlpflichtige Erwachsene.

Die Ursachen sind bei Kindern die gleichen wie bei Erwachsenen; allerdings ist die Verteilung anders: der ischämische Schlaganfall im Rahmen einer Hochdruckkrise ist bei Kindern eher die Ausnahme.

Weitaus häufiger sind Thrombosen z.B. im Rahmen von Infekten oder Embolien bei angeborenen Herzfehlern (z.B. offenes Foramen ovale).

Blutungen gehören ebenfalls zu den häufigen Ursache, entweder als Folge eines Traumas (z.B. Geburtstrauma) oder durch erworbene (Verbrauchskoagulopathie) oder angeborene (“Bluterkrankheit”) Gerinnungsstörungen.

Auch hypoxämische Schädigungen kommen vor (z.B. protrahierter Geburtsverlauf) führen jedoch seltener zu den typischen Schlaganfallsbildern.

Die Untersuchung mit dem Kernspintomogramm führt sofort zu Hinweisen, die sich für eine homöopathische Behandlung nutzen lassen.

Thrombose und Embolie lassen in erster Linie an Lachesis denken. Die Bisse von Vipern führen in der Regel zu einer Verbrauchskoagulopathie und zu Embolien in den Nierenarterien. Der Schlangenbiss führt – wenn er tödlich ist – zu einem Nierenversagen.

Blutungen verlangen in erster Linie nach Arnika. Es ist immer dann angezeigt, wenn sich Blut außerhalb der Blutgefäße befindet – durch was auch immer verursacht. Für eine “Feinrepertorisation” ist dann später noch ausgiebig Zeit.

Hypoxische Schädigungen benötigen oft Causticum und bei Mittelhirnstörungen mit ihren typischen Atemmustern kann oft Opium das Blatt wenden. Übrigens kann Opium auch mit guter Erfolgsaussicht beim apallischen Syndrom versucht werden.

Bei allen Schlaganfällen fällt auf, dass die neuropsychologischen Defizite größer sind, als es der MRT – Befund annehmen lässt. Grund ist wohl, dass es um die irreversibel geschädigten Nervenzellen herum eine breiten Saum von Zellen gibt, die zwar das akute Ereignis überstanden haben, deren Synapsen aber nicht voll funktionsfähig sind.

Die Chance, diese Synapsen zu aktivieren, ist relativ hoch. Das wichtigste Mittel ist Phosphor in hoher Potenz und Calcium phosphoricum sowie Kalium phosphoricum (der “Brainsharpener” der eklektischen Medizin in den USA) als D3.

Die YNSA (Yamamoto Neue Schädelakupunktur) entwickelte sich hauptsächlich aus der neurologischen Rehabilitation.
Yamamoto selbst gab keine Punkte für das Zentralnervensystem an. Die nachfolgenden Atlanten geben die Punkte sehr weit zentral an. Die eigenen Forschungen des Autors sehen die Punkte für das ZNS in der gleichen (oder ähnlichen) Zuordnung zur vorderen Fontanelle (für den YIN – Teil, bei der YANG – Seite ist die Leitmorphe die hintere Fontanelle) wie die Teile des Hirns zum dritten Ventrikel.
Der Autor hat schon in einem früheren Artikel auf dieses Somatotop hingewiesen, das sich inzwischen durch zahlreiche MRT–Befunde bestätigt hat.

Da die Nadelbehandlung – zumal jeden Tag – für die Kinder zu belastend ist, empfiehlt sich eine Laserbehandlung. Ein HALFLASER (der Autor benutzt den von SVESA) reicht aus: Die Anwendung ist ungefährlich und die Eindringtiefe ausreichend groß.
Eine Behandlung der Punkte für die inneren Organe im Sinne der TCM ergänzt die Behandlung.
Eine wirkungsvolle Ergänzung stellen Praktiken aus dem Bereich der “energetischen Psychologie” dar (EFT, TFT, EVTFT u.ä.). Bei fast allen Patienten mit Hirnschädigungen findet sich eine neurologische Desintegration, die sich kinesiologisch feststellen lässt. Die einfachste – aber sehr wirkungsvolle Übung ist das SCB (Simplified Collarbone Breathing).

Viele Therapieformen sind in diesem Übersichtsartikel unerwähnt geblieben. Die oben erwähnten Behandlungsmethoden haben sich jedoch recht gut bewährt und sind einfach zu erlernen und in der Regel problemlos anzuwenden. Oft erreicht man selbst in “austherapierten” Fällen noch eine Besserung von ca. 30%, und dafür lohnt sich jeder Einsatz.

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Literarturverzeichnis:
Callahan, R.: Persönliche Mitteilung, Rom, 2004
Netter, F.H.: Neurologie, Thieme, Stuttgart, 2001
Rohkamm, R.: Taschenatlas Neurologie, Thieme, Stuttgart, 2003
Yamamoto, T., Maric-Oehler, W.: YNSA, Chun-Jo, Freiburg, 1991

Anschrift des Verfassers:
Dr. med. J. Schleimer
Neurologe – Psychiater – Homöopathie – Naturheilverfahren
Waltramstr. 3
81547 München
Tel. 089 - 692 63 53
Fax 089 - 692 73 57



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