Myrtaceae = Myrtengewächse

Heilpflanzenfamilien (20)

von Piet van den Toorn

Diese Pflanzenfamilie liefert so wichtige aetherische Öle, wie das Eucalyptusöl und das Teebaumöl, und Gewürze, wie die Gewürznelken.

Es sind wärme liebende Bäume und Sträucher. Entweder wachsen sie in trocken-warmen Gegenden (die Eucalyptusbäume und der Teebaum in Australien), oder sie bedürfen ein tropisch feucht-warmes Klima, wie die Gewürznelken und das Piment. In den trocken-warmen Gegenden, sind die Blätter derb, und oft spitz lanzetlich oder fast nadelartig um die Wasserverdünstung zu minimieren. Aetherische Öle bilden sich reichlich, vor allem in den Blättern. Man kann diese Öle als “eingefangene Sonnenwärme” betrachten.

Früher besiedelten Vertreter dieser Familie weite Teile der Erde. Durch die Eiszeiten wurden sie aus Europa verdrängt. Nur die Myrte (die namensgebende Pflanze dieser Familie) konnte sich im Mittelmeerbereich halten.

Die aetherischen Öle bestehen aus Monoterpenen, oder Phenylpropanen. Es sind sehr kleine, stark lipophyle Moleküle, welche die Haut- und Schleimhautbarrièren gut überwinden können. Die Monoterpenen und ihre Verwandten gehören zu den aktivsten Substanzen in der Pflanzenheilkunde. Sie wirken vor allem im Bereich der Zellmembranen, in kleineren Dosen mild reizend und aktivierend, in größeren Dosen stark reizend und schädigend.

In der Therapie werden meist kleinere Wirkstoffmengen verwendet. Durch die Reizwirkung auf die Zellmembranen wird die Schleimhaut stärker durchblutet, die Schleimzellen produzieren vermehrt ein dünnflüssiges Sekret. Dadurch wird das Andocken von Viren erschwert, und durch die vermehrte Aktivität des Flimmerepithels werden Viren und Bakterien schneller hinaus befördert. Bereits eingedrungene Viren werden durch eine verstärkte Makrophagenaktivität schneller eliminiert. Deshalb ist Eucalyptusöl das ideale Mittel im ersten Stadium einer Erkältung oder eines grippalen Infektes.
In größeren Dosen kommt es zu einer beachtlichen Einlagerung der Wirkstoffe in den Zellmembranen. Die Schleimhaut wird stärker gereizt, eine Gastritis kann entstehen. Auch die Leberzellen und das Nierenparenchym reagieren. Viele Bakterien werden stärker getroffen von dieser Schädigung der Zellmembran als die Zellverbände des Körpers: eine antibakterielle Wirkung.

Die Empfindlichkeit gegenüber diesen aetherischen Ölen ist individuell unterschiedlich. Bei magenempfindlichen Patienten kann über die Haut therapiert werden. Weil die Wirkstoffe von der Haut gut resorbiert werden, und eine schleimhautaktivierende Wirkung bereits bei Verdünnungen von 1 zu 10 Millionen auftritt, stellt auch das Einreiben einer entsprechenden Bronchialsalbe eine durchaus wirksame Therapie dar. Auch das Lutschen von einfachen Eucalyptusbonbons, um einer Erkältung vorzubeugen, ist therapeutisch sinnvoll.
Die Wirkstoffe der Myrte und des Eucalyptusbaumes werden besonders bei Erkrankungen im Bereich des Respirationstraktes eingesetzt, das Eugenol der Gewürznelken wirkt mehr im Verdauungstrakt, und auf das Nervensystem.
Bei äußeren Anwendungen sind allergische Reaktionen denkbar. Bei fast allen aetherischen Ölen gilt: nicht bei Kleinkindern anwenden, nicht im Gesichts- und Augenbereich anwenden.
Aetherische Öle sind hochwirksame Arzneistoffe!

Myrtus Communis = Myrtenbaum

Eucalyptus Globulus = Eukalyptus

Melaleuca Alternifolia = Teebaum

Syzygium Aromaticum = Gewürznelken

Pimenta Dioica = Nelkenpfeffer, Piment

Syzygium Jambos = Jambulbaum

Psidium Guajave = Guavenbaum

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Anschrift des Verfassers:
Piet van den Toorn
Karlstr. 17
72764 Reutlingen



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