von Margret Rupprecht
Von Zeit zu Zeit ist es hilfreich, den Menschen und die Medizin aus einer gewissen Distanz zu betrachten. Medizinphilosophische Überlegungen können zwar zunächst theoretisch erscheinen, besitzen aber dennoch eine große Bedeutung für die Behandlungspraxis im Alltag. So auch die Frage, warum man die „verschiedenen“ Systeme des menschlichen Körpers in der Regel getrennt betrachtet.
Menschen scheinen differenzieren zu müssen, um ein Phänomen genau wahrnehmen zu können. Wie die Worte eines Textes zwischen sich eine Leerstelle benötigen, um lesbar und verstehbar zu werden, neigt die Wissenschaft zu Unterscheidungen und Vereinzelungen, um einen untersuchten Gegen-stand genauer wahrnehmen zu können.
In der Realität, also im menschlichen Organismus, sind die von der Wissenschaft vorgenommenen Unterscheidungen nicht vorhanden. So auch nicht ein Gefäßsystem, das getrennt vom Nervensystem funktionieren kann oder umgekehrt. Die Aufgliederung des Menschen in Seele, Geist und Körper, in Gefäßsystem, Nervensystem, Atmungsorgane, Verdauungstrakt etc. ist weitgehend theoretisch. In Wirklichkeit greifen alle genannten Systeme derart intensiv ineinander, dass sie faktisch nicht zu trennen sind und die Beeinflussung eines Systems immer auch Auswirkungen auf die anderen besitzt.
Diese Überlegungen sind von besonderem Interesse, wenn es um die Therapie des Vegetativums geht. Die „Verzahnung“ zwischen Vegetativum und Kreislauf, Herztätigkeit, Verdauungstrakt, Atmung etc. ist derart stark ausgeprägt, dass jede unmittelbare emotionale Reaktion eine Auswirkung besitzt: Bei Nervosität beginnt man zu schwitzen, der Puls erhöht sich, die Atemfrequenz ebenfalls. Im entspannten Zustand reduzieren sich Herzschlag, Atmung und Körpertemperatur. Es ist daher sinnvoll, Systeme nicht isoliert zu behandeln, sondern synergistisch. Dies gilt besonders für die Funktionseinheit Herz-Gefäße-Nervensystem.
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Literatur
(1) Volker Schächinger: Homocystein: kardiovaskulärer Risikofaktor? Der Kassenarzt 19/2003
(2) Martina Lenzen-Schulte: Ein universeller Risikofaktor? FAZ.NET, 05.05.2003
(3) Max Wichtl (Hrsg.): Teedrogen und Phytopharmaka. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH. Stuttgart 2002
(4) Rudolf Fritz Weiß: Lehrbuch der Phytotherapie. Hippokrates-Verlag. Stuttgart 1990
Anschrift der Verfasserin:
Margret Rupprecht
Heilpraktikerin u. Medizinjournalistin
Hohensalzaer Str. 6a
81929 München
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