Das Wesen der Rosengewächse

von Gudrun Zeuge-Germann

Die Rosengewächse (Rosaceae) zählen zu den weitest verbreiteten Pflanzen unseres Planeten. Neben der Rose gehören unsere Obstbäume, Beerengewächse aber auch Kräuter wie Frauenmantel, Gänsefingerkraut und das Mädesüß zu dieser Familie.

Charakteristisch für die Pflanzen dieser Familie ist ihre außerordentliche Blühfreudigkeit und Fruchtbarkeit, woran man leicht ihren fast verschwenderischen Reichtum erkennen kann, den sie zum eigenen Nutzen an andere verschenken. In erster Linie lieben sie die schönen Seiten des Lebens und strecken erst ihre Blütenköpfe gen Himmel, wenn sich der Frost verzogen hat. Typisch dafür ist der Weißdorn.

Fast alle Rosengewächse betören mit herrlich duftenden Blüten. Sie locken damit die Bienen in Scharen an, die sich am Nektar der Blüten laben und diese gleichzeitig befruchten. Die vielen süßen, wohlschmeckenden, nahrhaften und vitaminreichen Früchte der meisten Rosengewächse erweisen die dieser Pflanzenfamilie eigene geniale Symbiose zwischen Geben und Nehmen.

Die Blüten bestehen aus fünf Blütenblättern. Fünf ist die Zahl des Menschen. Mit ausgespreizten Armen und Beinen passt er in ein regelmäßiges Fünfeck. Der Mensch hat zweimal fünf Finger und zweimal fünf Zehen; darin drückt sich laut alten Philosophien sein Wesen aus. Vier Blütenblätter dagegen sind symbolisch die vier Elemente und weisen auf eine ruhende Materie hin. Diese ist auf das Wesentliche, das Lebensnotwendigste konzentriert. Das fünfte Blütenblatt einer Pflanze aber spiegelt den Geist, die Quintessenz, das Bewusst-Sein wider.

Weiße Blüten charakterisieren die Liebe zur Wahrheit und Objektivität, rosafarbene den Hang zur Harmonie und die rosaroten die Liebe zum Leben und zum Wunsch, den sicheren, bequemen Weg zu gehen. Rote Blütenblätter aber weisen auf einen eher feurigen Wesenszug hin. Den zarten Blütenblättern der Rosen wohnt eine hohe Sensibilität inne; schnell verwelken sie, wenn sie nicht entsprechend gepflegt werden.

Die Wurzeln der Rose sind so ausgelegt, dass ein Gleichgewicht zwischen Himmel und Erde erreicht wird. Sie stehen fest im Leben, halten jedoch nicht übertrieben an Sicherheiten fest. Ihre Zweige breiten die Rosen nach allen Seiten aus; sie sind der Außenwelt sehr zugetan. Wenn es ihnen nicht so gut gelingt, mit ihrer Umwelt in Freundschaft zu leben oder wenn sie zu viel mit sich selbst zu tun haben, legen sie sich ein dorniges Gestrüpp zu. So können sie nur behutsam angefasst werden, ähnlich dem Dornröschen, welches nicht belästigt werden wollte, jedoch darauf wartete, von ihrem Prinzen eines Tages freigeküsst zu werden.

Verholzende Pflanzenteile weisen immer auf einen dauerhaften Charakter hin. Dadurch kann natürlich etwas Spontaneität verloren gehen, was im übertriebenen Maße zu einer gewissen Unflexibilität oder Starre führen könnte. Dies ist ein zusätzlicher Grund, warum die Rose in der Lage ist, verschlossene und verbitterte Herzen zu öffnen.

...

Literatur
Mellie Uyldert: Verborgene Kräfte der Pflanzen. Irisiana Verlag
Christine Keidel-Joura: Vom Charakter der Heilpflanzen. Delphi Verlag

Anschrift der Verfasserin:
Gudrun Zeuge-Germann
Phytaro Heilpflanzenschule Dortmund
Im Karrenberg 56
44329 Dortmund



weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


Zum Inhaltsverzeichnis 02/2007

Naturheilpraxis 02/2007