FACHFORUM

Das unruhige Kind

Von Michaela Girsch

In der Praxis erlebe ich häufig, dass Eltern mit ihren Kindern kommen, weil diese unter unterschiedlichen Unruhezuständen leiden. Bei vielen Kindern liegt eine Einschlafstörung vor, bei manchen eine körperliche Unruhe, wiederum bei anderen mangelnde Konzentrationsfähigkeit.

Meine Erfahrung und Beobachtung hat mir deutlich gemacht, dass es bis zur Diagnose „Hyperkinetisches Syndrom, Aufmerksamkeit-Defizit-Syndrom, Hyperaktivität“ viele Zwischenstufen gibt, was heute oft übersehen wird.

Eltern wie Erzieher sind sensibilisiert für das Thema und die drastische Verordnungszunahme von Ritalin® macht deutlich, das Unruhezustände zunehmend als grundsätzlich krankhaft angesehen werden.

Ich möchte Ihnen in diesem Beitrag mögliche Ursachen für Unruhezustände vorstellen, die häufig übersehen werden, sowie Hilfen aus dem Bereich der Pflanzenheilkunde, die sich im Einsatz seit langer Zeit bewährt haben und in einigen Fällen eine wirksame und nebenwirkungsarme Alternative zu synthetischen Arzneimitteln darstellen können.

Bevor jedoch überhaupt eine Therapie gewinnt, sollte Ursachenforschung betrieben werden.

Schauen wir also die möglichen Ursachen für Unruhezustände an. Da wären:

• Parasitenbefall im Darm, die man durch eine Stuhluntersuchung abklären lässt
• Pilzbefall im Darm, kann ebenfalls durch Stuhluntersuchung abgeklärt werden
• Nahrungsmittelunverträglichkeiten (Zucker, Farb- und Konservierungsstoffe, Aromastoffe, phosphatreiche Nahrungsmittel); dies kann mittels Weglassdiät festgestellt werden
• Schwermetallbelastung, z.B. Quecksilber aus Impfungen, Amalgamfüllungen
• Elektrosmog
• Reizüberflutung
• Zeitmangel, Stress und Hektik
• Familiäre Probleme

Ausgehend davon, dass es sich bei unruhigen Kindern sehr häufig um Kinder handelt, die Außenreizen gegenüber sehr empfindlich sind, gelten als grundsätzliche Maßnahmen:

• Reizüberflutung ausschalten, d.h. Fernsehen, Computerspiele, Radio-Berieselung weglassen, bzw. reduzieren
• Ruheinseln im Alltag schaffen, Erholungspausen, z.B. Mittagspause, Rückzugsräume schaffen
• Genug Zeit einplanen, Hektik und Stress sind Gift für unruhige Kinder
• Rituale und Regelmäßigkeiten einführen, z.B. geregelte Mahlzeiten, abendliche Rituale vor dem Schlafengehen, Rhythmen in der Natur wahrnehmen – Jahreszeiten, besondere Tage im Jahreslauf, Feiertage – oft finden Kinder sich dann besser zurecht in der Welt
• Für ausreichende Bewegung sorgen, spielen, Sport, Turnverein – was ein Problem in den Großstädten darstellen kann

Wirksame Heilpflanzen:

Baldrian – Valeriana officinalis

Teezubereitung:

Passionsblume – Passiflora incarnata

Teezubereitung:

Melisse – Melissa officinalis

Lavendelblüten – Lavandula officinalis

Hopfen – Humulus lupulus

Teezubereitung

Johanniskraut – Hypericum perforatum

Teezubereitung:

1-2 Teelöffel mit 1 Tasse kochendem Wasser übergießen, 10 Minuten bedeckt ziehen lassen, 2-3 Tassen täglich.
Zahlreiche Arzneimittel sind vorhanden.
In jedem einzelnen Fall bedarf es bei der Begleitung und Behandlung „unruhiger“ Kinder sehr viel Aufmerksamkeit und Geduld.

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Anschrift der Verfasserin:
Michaela Girsch
Heilpraktikerin
Kapellenfeld 18
79291 Merdingen
E-Mail: michaelagirsch@aol.com



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