Arbeitsgemeinschaft für Klassische Akupunktur und Traditionelle Chinesische Medizin e.V.

Yi Lun

Herausforderung Europa

Im November 2006 fanden zwei sehr faszinierende Symposien statt. Das eine veranstaltet von der ANME einem deutschen Zusammenschluss von Naturheilkunde Organisationen und der naturheilkundlichen Industrie. Das zweite organisierte die ETCMA, unserer Europäischen TCM Vertretung, die inzwischen TCM Organisationen aus über 11 Länder mit mehr als 6500 Mitgliedern repräsentiert.

Beide hatten die Europäische Union mit der darin verbundenen Entwicklung, Ihrer Risiken und Chancen zum Inhalt. Jeweils aus verschiedenen Standpunkten, die eine mehr auf den Heilpraktiker Markt zugeschnitten das andere mit dem Schwerpunkt der TCM.

Beide waren eindeutig mit Ihrer Aussage: Europa und Ihre Bürokratie ist ein Moloch. Alleine die EU Kommission hat einen Verwaltungsstab von über 24 000 Menschen. Es gibt unendliche viele verschiedene Einrichtungen: EU Kommission, Eu Parlament, EU Ministerrat, etc., die alle in irgendeiner Form versuchen Einfluss zu nehmen.
Daneben geht man von ca. 150 000 bis 200 000 Lobbyisten aus. Davon alleine mindestens 10 000 von der pharmazeutischen Industrie.
Diese Zahlen sind wichtig um unsere Perspektive und unsere Möglichkeiten realistisch einschätzen zu können.

Gleichzeitig ist die Naturheilkunde in den verschiedenen Gremien und Institutionen schwer unterrepräsentiert. Das ist zwar erst mal bedauerlich aber auf der anderen Seite auch eine Chance.

Die Gesundheitssysteme aller Länder sind schwer unter Druck. Die Kosten explodieren, die Ergebnisse sind teilweise niederschmetternd (ich erinnere nur an das Ergebniss der Gerac Studie zur Akupunktur, in der der schulmedizinischen Behandlung von Knie und Rückenschmerzen eine halb so große Erfolgsrate zugestanden wird als der Akupunktur)

Die Menschen investieren, wenn sie für Gesundheit selber Geld zusätzlich ausgeben nicht etwa in die Schulmedizin (außer wenn Gefahr für Leben besteht), sondern vor allem in naturheilkundliche Mittel und Anwendungen. Das zeigen alle Untersuchungen: Seien sie von der pharmazeutischen Industrie oder von unabhängigen Instituten.

Der Markt wandelt sich dramatisch, eine Erfahrung die gerade wir in der TCM beobachten können.

Da aber die Gesundheitssysteme Monitär in die Knie gehen wird der Eigenanteil der einzelnen Patienten immer mehr in die Höhe gehen. Und dieser Patient wird mündig sein, informiert besonders über das Internet und wird sein Geld nicht in die schulmedizinische Behandlung stecken, sondern in die naturheilkundliche. Hier sind dann auch nicht mehr nur die behandelnden Praktiken wichtig, sondern besonders die gesundheitserhaltenden: Die Vorsorge. Ein Aspekt der gerade in der TCM groß geschrieben wird.

Das heißt, wir stehen an einem Wendepunkt der Entwicklung, die unseren Markt weiterhin immer größere Expansion und neue Wege bescheren wird.

Unsere Aufgabe besteht nicht nur darin unsere Mitglieder darauf vorzubereiten, sondern auch langfristig dafür zu sorgen, dass die Mittel und Wege zur Behandlung und Vorsorge erhalten bleiben.

Die Bürokratie reagiert langsam, aber wir erfahren schon jetzt ein zunehmendes Interesse an Gesprächs- und Verhandlungspartnern in der EU. Es liegt an uns diese Fragen zu beantworten und uns trotz großer Skepsis der Bürokratie auf diesem Feld der Demokratie zu zeigen und zu bewegen. Dies ist der Grund warum wir uns zu großen Organisationen zusammen geschlossen haben.

Liebe Freunde, der Wandel kommt, er ist schon da und es liegt an uns sich darauf vorzubereiten.

Die AGTCM tut alles um seine Mitglieder zu schulen, zu qualifizieren, damit sie auf dem veränderten Markt bestehen können.

Nils von Below
1. Vors. der AGTCM



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Naturheilpraxis 01/2007