Zellschutz ist Leberschutz

Von Christine Reinecke

Die Leber ist das erste Organ, mit dem resorbierte Stoffe in Kontakt treten. Nach dem transzellulären Übertritt aus dem Blut in das Leberparenchym erreichen einige Stoffe die Leber in sehr hohen Konzentrationen. Trotzdem ist die Entgiftungsleistung der Leber so groß, dass die meisten toxischen Stoffe bereits nach einer einzigen Leberpassage eliminiert werden können. Die Entgiftung selbst erfolgt durch Biotransformation am Cytochrom P-450 Monoxygenasesystem. Hier wird das – meist lipophile – Ausgangsmolekül zu einem hydrophilen Stoffwechselprodukt umgewandelt und dann ausgeschieden.

Die Biotransformation verläuft jedoch nicht immer nach Wunsch: Metabolisierungrate und Clearance eines Stoffes bestimmen nicht nur das Gleichgewicht der Abbaureaktionen, sondern beeinflussen auch den Grad der Leberschädigung. Denn in einigen Fällen entstehen nicht etwa unwirksame Abfallprodukte, sondern neue Verbindungen, die wesentlich toxischer als die Ausgangssubstanzen sind. Die Leber fungiert daher nicht nur als schützende Barriere zwischen Umwelt und Organismus, sondern stellt gleichzeitig ein stark belastetes und geschädigtes Organ dar.

Die Fähigkeit, fremde Stoffe zu metabolisieren, ist individuell und unter den einzelnen Ethnien verschieden. So wie es schnelle und langsame Metabolisierer gibt, spielen auch Alter und Geschlecht eine Rolle. Da im Alter Masse, Enzymaktivität und Durchblutung der Leber deutlich verringert sind, erfährt das Cytochrom P-450 Monoxygenasesystem eine spürbare Aktivitätsminderung. Klinische Berichte beschreiben außerdem eine bei Frauen im Vergleich zu Männern geringere Leistung der oxidativen Eliminierung.

Anschrift der Verfasserin:
Dr. Christine Reinecke
Diplom-Biologin
Wichernweg 12
70378 Stuttgart

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Naturheilpraxis 12/2006