Das Lebermittel der Alchemia medica: SOLUNAT “Nr. 8 Hepatik”

Von Christoph Proeller

Alexander von Bernus wird als einer der großen Alchemisten des letzten Jahrhunderts bezeichnet. Bei der Entwicklung seiner Heilmittel – den Solunaten – ist er den Wurzeln der Alchemie stets treu geblieben. Deshalb entsprechen die Solunate allen Grundsätzen der Alchemia medica. Diese Grundsätze werden nachfolgend am Beispiel des Lebermittels “Nr. 8 Hepatik” dargestellt:
Die Alchemie verfolgt allgemein das Ziel, die kosmische Unvollkommenheit in Vollkommenheit zu transformieren. Ist dieses Ziel erreicht, ist die Polarität des Daseins von Yang und Yin bzw. Sol und Luna überwunden. Die Alchemie bringt diese Zielvorstellung durch das Zeichen der beiden ineinander stehenden Dreiecke zum Ausdruck (Abb. 1 - siehe Naturheilpraxis 12/2006).

Wie jeder Kosmos, so haben auch das Universum (Makrokosmos) und der Mensch (Mikrokosmos), nach der alchemistischen Lehre drei Sphären: Geist > Seele > Körper. Durch die kosmische Spagyrik wird das Geistig-Seelische vom Körper getrennt (griechisch = spáein) und im weiteren Verlauf “erhöht” bzw. “potenziert”. Abb. 1 (siehe Naturheilpraxis 12/2006) zeigt diesen Vorgang indem aus dem unteren flügellosen bzw. körperlichen Drachen der geflügelte bzw. geistig-seelische Drache hervorgeht.

Daraufhin verbindet (griechisch = ágeirein) sich der “erhöhte” Geist mit dem Körperlichen und formt es so zur “erhöhten” Signatur. Abb. 1 (siehe Naturheilpraxis 12/2006) zeigt diesen Vorgang: Der obere geflügelte bzw. geistig-seelische Drache nimmt den unteren ungeflügelten Drachen auf, durchdringt ihn und formt ihn zu seiner Signatur.

Im jahres- und tageszeitlichen Lebensrhythmus der Spagyrik werden die Naturen aller Dinge geformt. Die Spagyrik ist somit allgemeiner Lern- bzw. Evolutionsprozess!
Die Alchemie hat im Universum (Makrokosmos) sieben Elementarqualitäten und –formungskräfte des Daseins erkannt. Diese offenbaren sich “oben am Himmel” in Form der sieben Wandelplaneten des ptolemäischen Weltbildes: Mond Y, Merkur B, Venus C, Sonne A, Mars F, Jupiter K und Saturn L. “Unten auf der Erde” offenbaren sich diese beispielsweise in Form der sogenannten “Planetenmetalle” und “Heilpflanzensignaturen” (Abb. 2).

Auch der Mensch (Mikrokosmos) ist Träger der sieben Elementarqualitäten (Abb. 2 - siehe Naturheilpraxis 12/2006). Diese zeigen sich in Form der Organe und Organsysteme als “innere Planeten”: Das Gehirn entspricht dem Mond-Prinzip Y, die Lunge entspricht dem Merkur-Prinzip B, die Niere entspricht dem Venus-Prinzip C, das Herz entspricht dem Sonnen-Prinzip A, die Galle entspricht dem Mars-Prinzip F, die Leber entspricht dem Jupiter-Prinzip K und die Milz entspricht dem Saturn-Prinzip L.

Dieselben Formbildungskräfte, die die menschlichen Organe geformt haben, haben auch die Metalle und Heilpflanzen ausgebildet. So tragen beispielsweise das Zinnmetall und der Löwenzahn dieselbe Formbildungskraft, die auch den Planeten Jupiter und das menschliche Leberorgan geformt hat. Die Wirkkraft einer Löwenzahn- und Zinntinktur ist somit für die Leber Heilmittel.
Dieses Prinzip hat Paracelsus (1493-1541) auf die einfache Formel der Alchemia medica gebracht: “Das Gestirn wird durch das Gestirn geheilt”. Aus dieser Formel hat später Hahnemann (1755-1843) das Simileprinzip der Homöopathie – “Gleiches wird durch Gleiches geheilt” – abgeleitet. Die Alchemia medica und die Homöopathie haben somit, wie Alexander von Bernus bemerkt, denselben “metaphysischen” Hintergrund.

Literatur:
Bernus, A.: Alchymie und Heilkunst. 2. Auflage, Nürnberg 1948
Bernus, A.: Alchymie und Heilkunst. 5. Auflage, Nürnberg 1994
Kompendium des Laboratoriums Soluna Heilmittel GmbH, Donauwörth 2006

Anschrift des Verfassers:
Christoph Proeller
Artur-Proeller-Str. 9
86609 Donauwörth
Tel.: 0906/ 70 60 666
Fax: 0906/ 70 60 678

...



weiter ... (für Abonnenten der Naturheilpraxis)


Zum Inhaltsverzeichnis 12/2006

Naturheilpraxis 12/2006