Kulturgeschichtliche Aspekte: Zentralorgan Leber

von Rebekka Reinhard

Woher kommt das Wort Leber? Seine altgermanische Bedeutung ist nicht zweifelsfrei geklärt: Es könnte mit dem Verb bleiben bzw. kleben bleiben in Verbindung stehen und würde dementsprechend „die Klebrige, Schmierige, Fette“ heißen. Man erinnere sich in diesem Zusammenhang an das merkwürdige Wort Lebermeer – so nannten die altdeutschen Dichter das nordische Meer der höheren Breiten vor Thule. Von diesem Meer hatte zuerst (um 330 v. Chr.) der berühmte griechische Geograph und Astronom Pytheas erzählt, daß es von dicklicher Beschaffenheit wäre, wie von Meerlungen (Quallen) und Lebern erfüllt.

Nach einer zweiten Interpretation wäre Leber mit „Leben“ sprachlich verwandt; Leber hieße dann „Sitz des Lebens“. Dieser Wortsinn entspräche der medizinischen Auffassung der Völker des Altertums, wonach die Leber als bluterzeugendes Organ betrachtet und ihr daher eine dem Herz ebenbürtige, lebenspendende Bedeutung zuerkannt wurde. Während das Herz als ungestümes Organ galt, nannte man die Leber das regulierende Organ. Die ungeheure Regenerationsfähigkeit der Leber ebenso wie ihre Verwundbarkeit hatte eine medizinische Bedeutung, und eine symbolische. Einen symbolischen Ehrenplatz hat sie in der griechischen Mythologie erhalten.

Anschrift der Verfasserin:
Dr. phil. Rebekka Reinhard
Praxis für philosophische Beratung
Westernmühlstr. 13
80469 München

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Naturheilpraxis 12/2006